Gameplay
Zum Gameplay gibt es meiner Meinung nach nicht viel zu sagen, außer: Top.
Open World
Insgesamt hatte ich Spaß in der Open World beim Einsammeln der Objectives und einnehmen der Außenposten. Trotzdem bleib ich dabei: Die Open World hätte Halo Infinite absolut nicht gebraucht.
Die OW ist nicht schlecht, aber sie ist auch nicht wirklich gut. Es sind eine Handvoll Aufgaben, die man darin erledigen kann: Außenposten einnehmen, Festungen auseinander nehmen, High-Priority-Ziele ausschalten, Marines retten und Collectibles einsammeln. --> Meh.
Wie gesagt, hat an sich Spaß gemacht, aber die Welt wirkt leer und mega eintönig. Man hätte wenigstens ein anderes Biom anbieten können, das wäre auch beim Open-World-Design möglich gewesen, da verschiedene Zonen auf den Ringen ja schon immer aneinander gegrenzt sind.
Gerade im Vergleich zu Halo 5 ist Infinite hier leider große Schritte zurückgegangen. Haltet von der Story vom 5er was ihr wollt (ja, ich bleib dabei, find sie immer noch geil, hört auf wegen dem Marketing rumzuheulen ihr Lutscher ^^), aber die Kulissen die 343 in Guardians bietet sind auf höchstem Niveau.
Man merkt auch, dass sie scheinbar doch noch mehr als geplant streichen mussten - zumindest hab ich den Eindruck, da man ja die große Inselmasse oben rechts gar nicht betreten kann. Es handelt sich dabei aber um eine ausgearbeitete Area mit großem See, etc. Vermute mal, dass man da vielleicht im Rahmen eines Add-Ons hinkommt.
Open-World-Fehler/Vorkommnisse
Das ist ein extra Punkt, den ich an der Stelle bedauerlich finde und etwas, das Dragon Age Inquisition z.b. auch als Problem in den großen Areas hatte: Gegner verschwinden auf einmal oder ploppen aus dem Nichts auf.
Ich habe mehrmals gegen Banshees in der Luft gekämpft, die dann einfach verschwunden sind. Dasselbe gilt für Landungsschiffe. Das ist mega ärgerlich, wenn man grad drauf schießt und kurz davor ist, sie vom Himmel zu holen und dann verschwinden sie einfach. Und es ist nicht mal so wie in Mass Effect Andromeda, dass sie z.b. um einen Berg oder sonst was fliegen und dann "weg" sind. Sie ploppen einfach mitten im Sichtfeld aus der Existenz.
Story
OK, das wird wohl der größte Block.
Insgesamt fand ich die Story gut, aber Elemente davon nicht so prall. Unterm Strich fand ich sie schwächer als von Halo 5 und bei einem Ranking von allen Halo-Spielen würde die Story im Mittelfeld landen. Also nicht schlecht, aber auch nicht so stark wie die Original-Trilogie oder ein Reach.
Dass "Weapon" eine Kopie von Cortana ist wird im Finale als die große Revelation dargestellt. Vor allem für sie selbst, ja gut, aber für mich als Spieler war das von Anfang an klar. Selber Look, selbe Sprecherin (duh), ähnliches Verhalten. Hat daher nicht so gut funktioniert für mich bzw. war für mich nicht die große Enthüllung, die es hätte sein sollen.
Weapon selbst bzw. das Banter zwischen ihr, dem Chief und Echo-216 ist super. Die Sprecher leisten hervorragende Arbeit. Trotzdem fehlen mir Blue Team und Team Osiris aus dem Vorgänger. In dem Punkt auch schwach, dass deren Verbleib mit keinem Wort erwähnt wird, aber das ist sowieso ein größeres Problem der Story an sich.
Infinite spielt über zwei Jahre nach Halo 5. Das ist der größte Kritikpunkt für mich. Zwar gab es auch bei den vorherigen Spielen immer Timeskips, aber im Grunde genommen haben sie genau den ganzen Part übersprungen, der gerade mit dem Ende von Halo 5 so spannend gewesen wäre. Statt den Krieg gegen Cortana, ihre Guardians und Rogue AIs in ein Spiel zu packen, wird das alles in Rückblenden erzählt.
Das Ende von Halo 5 hat diesen spannenden Ausblick gegeben auf diesen Krieg UNSC vs. Cortana vs. Allianz vs. Banished... und skippen sie das einfach komplett. Das ist ungefähr so als würde auf das Ende von Herr der Ringe 2 nicht der dritte Teil folgen sondern ein Herr-der-Ringe-Film, der dann einfach im 4. Zeitalter spielt und nebenbei erzählt, was damals krasses passiert ist:
Und bei den Ereignissen, die sie erzählt haben dachte ich mir wtf, warum ist das keine Kampagne gewesen?! xD Sie jagt ne ganze Raumstation mit Spartanern in die Luft, greift die Erde an und löscht Sydney aus, sprengt den ganzen Planeten von Escharum und Atriox.
Cortana ist jetzt tot/besiegt, weg. Das ist ein absolut unwürdiges Ende für ihren Handlungsstrang. Das hat so ne zentrale Rolle gespielt und wird dann so nebenher abgefrühstückt (gut, ihr Tot spielt eine wichtige Rolle in Infinite, da ihr Ende mit dem von Zeta Halo verknüpft ist) statt daraus eine Kampagne mit dem Knaller-Höhepunkt zu machen.
Das wären so epische Momente gewesen, die eine Halo-Kampagne ausmachen. Und das ist in Sachen Inszenierung die größte Schwäche von Halo Infinite: Es gibt keine epischen Momente in der Kampagne.
Die Kampagne war wie gesagt gut, aber es gibt keinen einzigen Moment wo mir die Kinnlade runtergeklappt ist. Das hat bisher jedes Halo geliefert, aber Infinite leider nicht.
Nochmal zu den Rückblenden: Die sind schon gut gemacht, aber wie so oft (auch in ein paar anderen Halo-Spielen), werden die spannendsten Entwicklungen in dem Universum in Gesprächen nebenbei erzählt, statt sie in Missionen zu verpacken. Leider verschenktes Potenzial. Fänd es cool, wenn sie den Krieg gegen Cortana dann vielleicht zumindest in einem potenziellen Halo Wars 3 aufgreifen würden.
Statt also die Bedrohung von Cortana zu behandeln wird die schnell bei Seite gelegt und einfach eine neue, noch größere Bedrohung eingeführt. Dagegen hab ich an sich nichts und fand es insgesamt auch spannend, aber es ist bitter, dass die Handlung des Vorgängers nicht richtig weitergeführt wurde.
Eine Sache noch zu den Rückblenden bzw. den Erinnerungsfragmenten, die man immer wieder hörte. Die sind sehr cool, aber Neueinsteiger bei Halo Infinite werden das Null checken. ^^ Sie haben sich ja mal hingestellt mit der Aussagen, dass das ein guter Einstiegspunkt für Leute ist, die neu bei Halo sind, aber Infinite ist das ganz sicher nicht.
Wer die Story der Spiele nicht kennt wird wsl. kaum was von der Kampagne verstehen und sich fragen was da abgeht. ^^
Hab sicher einige Elemente/Punkte grad vergessen, aber hab einfach schon zu viel geschrieben.
Zusammenfassend:
Gute Kampagne mit mal besseren, mal schlechteren Momenten. Insgesamt im Mittelfeld was die Halo-Storys angeht, für mich allerdings hinter Halo 5. Open-World ist meh mit einötigen Aufgaben und keiner Abwechslung, braucht Halo nicht.
Wer Halo Infinite spielen will, sollte meiner Meinung nach die Vorgänger gespielt haben, sonst ist die Story nicht wirklich greifbar. Zumindest gehen viele der Anspielungen/Nuancen verloren.