CharLu hat folgendes geschrieben:
Ein Rollenspiel bietet mir die Option, dass ich verschiedene Figuren in meiner Party habe, die ich - je nach Bedarf und Erfordernis - aufbauen und kombinieren kann. Wenn ich auf einer Weltkarte frei nach Bedarf rumlaufen kann, neue Gebiete finde, viele Dialoge habe, abwechselnde Gegner, Geheimnisse und Rätsel lösen kann und dabei noch was über die Figuren und deren Geschichten erfahre. Und genau diese Eigenschaften finde ich in erster Linie in Japano-RPGs. Die meisten westliche angehauchten Geschichten sind mir zu glatt, zu modelliert und haben wenig mit RPGs gemein, da sie oft nur den Figurenaufbau präsentieren und sonst außer extrem viel Kampf nichts drauf haben (siehe z.b. BG, usw.). Und das ist mir persönlich einfach zu wenig.
Aber dat is, wie immer, Geschmackssache!
Und wieder bin ich verwirrt, denn sowas habe ich in echten RPGS gefunden, in JRPGS nicht.
Die Baldurs Gate spiele boten zum Beispiel ein breites Cast, das man durch teils automatische Konverstationen kennenlernen konnte und wo man auch Romanzen anfangen konnte (was ein bisschen, wenn auch nicht viel tiefgreifender als Mass Effect), hatte eine recht große Bewegungsfreiheit schon so ziemlich vom Start (nach dem Anfangsdungeon in BG 2 fühlte ich mich fast schon überfordert, weil das Spiel einem keine klare Linie mehr gezeigt hat) und schon recht früh viele Individualisierungsoptionen. Und vom Genre Primus Planescape Torment brauch ich da garnicht erst anfangen. Oder Fallout (1), wo man wirklich alle Freiheiten der Welt hatte...
Bei den JRPGS die ich so kenne baut man seine Party seeeeeeeeeeehr langsam auf und hat entsprechend erst recht spät die Möglichkeit sich recht frei eine Party zusammenzustellen. Die haben dann auch noch alle feste Rollen, bei denen ich ausser in ein paar Kampf Boni nichts verändern kann.
Und das mit "Auf einer Weltkarte frei herumlaufen" ist zwar durchaus immer vorhanden, aber man hat eigentlich nur die Möglichkeit zum nächsten Plotpoint zu brettern oder zu einer handvoll generischer High-Level-Dungeons, die ausser schweren Gegnern nichts zu bieten haben.
Und dann ist eben die eigene Spielhandlung zwar oft toll inszeniert, aber hat eben null Flexibilität.
Das ist für mich auch etwas was ein Rollenspiel definiert, durch die Rolle die man einnimmt kann man mit anderen Spielern echte Geschichten austauschen, die durchaus unterschiedlich sind.
Für mich da ein absolutes Highlight ist das leider durch Bugs ins Hintertürchen geratene Vampire:The Masquerade Bloodlines. Nicht nur, das die Hauptstory hochspannend war, es gab auch tonnenweise Nebenquests, und man konnte eben in einer eigenen Rolle voll aufgehen durch ein relativ freies Leveling System. So MUSS man nichtmal kämpfen, wenn man verführerisch oder bedrohlich genug daher kommt kann man etwa ein Drittel der Kämpfe im Spiel durch Konversation lösen.
Und dazu kommt noch, das je nach gewählter Rasse und den Dingen die man im Spiel selbst noch tut SEHR unterschiedliche Spielerfahrungen rausholen kann. Ein "Nosferatu", ein völlig deformierter Vampir kann sich zum Beispiel nichtmal in der Öffentlichkeit blicken lassen, in der eigentlich ein großer Teil der Maps angesiedelt ist, während ein "Malkavianer" völlig durchgedreht ist und man nurnoch wirre Dialogoptionen hat (und sich mit Straßenschildern unterhalten kann).
Durch den Konflikt NICHT zwischen Gut und Böse sondern zwischen "Animalisch" (siehe 30 Days of Night, in gewisser Weise Blade) und "Maskiert" (Anne Rice und Dracula like) muss man in dem Spiel mal wirklich interessante Entscheidungen treffen, die das Spiel beeinflussen, und da man in einer "bösen" Welt spielt, ist auch die Moral des Spiels viel verdrehter und interessanter als man es heute meist kennt.
Das alles bot dieses Spiel....welches JRPG kann da mithalten?