Habe sporadisch weiter gezockt, jeden Tag ein wenig, zwei oder drei Missionen. Der Funken springt weiterhin nicht über.
Oberflächlich gesehen ist das Spiel abwechslungsreich und gross. Ich finde es aber auch trocken und zäh. Ich streiche einfachmal ein paar Aspekte raus.
Karren, Tuning, Klamotten, Waffen
Ich finde, dass das Upgraden der Waffen der einzige sinnvolle Punkt darunter ist, klick, klick, klick, die Waffe ist besser geworden.
Es mag ja schon sein, dass irgendwo eine getunte Karre von mir in einem Speicher abgelegt ist, weiss aber nicht wo. Habe auch schon mal eine Karre in meine Garage gefahren, weiss aber nicht, wo die hingegangen ist. Ist aber sowieso irrelevant, da einem praktisch für jede Mission eine Karre gestellt oder eher aufgedrückt wird und wenn ich sonst eine brauche, hole ich mir problemlos eine aus dem Verkehr, die schnittig erscheint.
Dasselbe für die Klamotten, habe mir zwar ein paar gekauft, aber ich finde ja noch nicht mal einen richtig schwarzen Anzug, sieht alles flau und unattraktiv aus. Macht aber auch hier sowieso keinen Unterschied, da ich andauernd irgendwas trage, das mir aufgedrückt wird. Und ich gehe sicher nicht in mein Haus oder durch die halbe Stadt, um mich umzuziehen, wenn diese bei der nächsten Mission sowieso automatisch wieder in den Schrank geht und ich in irgendwelchen Lumpen da stehe.
Zum Vergleich: in Saints Row 2 habe ich meine Garage bis zum Anschlag mit getunten Karren vollgestellt und dies sogar in einer bestimmten geordneten Reihenfolge, alle Bikes, Muscle Cars, Luxuswagen, Geländewagen, Demolition Derby Wagen, Monsterwagen, Industrie(Güllenfahrzeug, Abschleppwagen,...)... Und dies in jedem Durchgang mit einem ein wenig abweichenden Farbschema. Es mag unrealistisch sein, dass man eine Karre tunt, die ab dann automatisch in jeder Garage oder Werkstatt des Spiels verfügbar ist und ab Teil 3 kann man sich die Karre sogar per Handy bringen lassen. Aber es funktionierte und motivierte mich, das Tuning auch auszuschöpfen und echte Lieblingskarren zu haben, die ich dann auch in Missionen einsetzen konnte.
Dasselbe mit den Klamotten, in Saints Row kann man gekaufte Klamotten aus jedem Unterschlupf und jedem Shop abrufen, voll unrealistisch, aber so macht das System für mich überhaupt einen Sinn.Und wenn man aus Story-Gründen zu einer Kleidung gezwungen wird, dann hat man meist nach Abschluss der Mission wieder die gewählten Klamotten an. Es motiviert mich in GTA5 zu keiner Zeit, nach Hause zu gehen und mich umzuziehen.
Missionsdesign
Das System ist das selbe, wie in jedem GTA, Saints Row und sonstigen Spiel dieses Genres, auch Skyrim ist kaum was anderes. Aber ich habe es in dem Aumass schon lange nicht mehr erlebt, dass ich dazu aufgefordert werde, wieder in die Karre zu steigen, wohl weil ich einen Milimeter vom Trigger weg bin. Ist klar, dass man zu einem Ziel muss, aber man hätte die Trigger-Radien wenigstens so vergrössern können, dass es sich nicht ganz so plump gescriptet anfühlt und dass der Trigger auch zu Fuss ausgelöst wird. Es fühlt sich schon fast wie ein Shooter an, dessen Schlauch fünf Meter breit ist, alles choreografiert, nix dem Zufall überlassen.
Ist mir auch bei einer Mission aufgefallen, wo man über den Tisch gezogen wurde und dann in einem Slum vor Wellen vor Ganstern steht. Das steht dann "Entkomme aus X." Man kann aber zu keiner Zeit in eine Karre steigen und abhauen, wie es jeder vernünftige Mensch tun würde, sondern muss warten, bis der letzte Feind tot ist, damit man dann fliehen kann. Wie wäre es,wenn man mir in dem Fall die Wahl überliesse, ob ich eine Schiesserei oder Verfolgungsjagd geniessen möchte?
Auch das mit den Überfallen: Wenn man diese für sich bewertet, dann sind sie relativ tief und geben einem sogar Wahlmöglichkeiten. Anschliessend sind die Submissionen aber nix weiter, als handelsübliche Missiönchen dieses Prinzips. Wie wäre es denn, wenn man mir Möglichkeiten aufgezeigt hätte, aber mich dann einfach machen liesse.
Ich habe bei diesen engen Grenzen zu keiner Zeit das Gefühl, eine bessere Story zu erleben, aber das, sinnlos eingeengt zu werden.
Dann das System zum Überspringen von Missionsteilen. In GTA 4 gab es noch echte Flaschenhälse in der Story, z.B. die ätzende Bike-Jagd mit dem Albaner und andere, wo die Schwierigkeit alleine in der kaputten Steuerung zu Fuss und in den Karren lag. Hingegen funzt GTA5 gut und zwar so gut, dass es reines Casual ist, habe bisher drei Mal übersprungen, wenn mir Teile zu langweilig wurden. Okay, das Fahren in GTA4 war je nach Sichtweise gewöhnungsbedürftig bis eine Menschenrechtsverletzung. Aber das Spiel trumpfte dann schon auf, wenn die Sterne oben waren, es war verrückt und das auf eine obergeile Weise. Ich bin dabei abgekratzt wie blöd, aber ich machte sie immer und immer wieder, während das Adrenalin so hoch war, wie in jedem knallharten Shooter.Habe geflucht wie ein Rohrspatz, aber hatte saumässigen Spass dabei, während Liberty City Rock aus den Boxen dröhnte. Wo ist dieses Feeling nur geblieben?
Wie wäre es mit einem Schwierigkeitsregler gewesen, wie ihn jedes Spiel ausser Barbies Ponyhof braucht? Man hätte da auf höherem Level die Fahndung schneller ansteigen lassen, die HP verringern und gar das Karren-Handling schwerer machen können. Und man hätte so auch die gegenüber GTA4 verringerte Schwierigkeit durch bessere Technik ausgleichen können.
Ich kratze schon mal ab, aber oft, weil die Gesundheitsanzeige einfach zu schwach ist, ich hätte mir da zumindest einen Rot-Schleier gewünscht, um die Gesundheit nicht nur als schnöden Balken zu verstehen, der relativ mühsam zu sehen ist. So kriege ich jeweils das Gefühl, aus heiterem Himmel abzukratzen, ohne vorher zu spüren, dass es mir nicht gut geht.
Welt
Sieht ja hübsch aus und ist gross, bleibt aber weiterhin Saints Row 2, aber auch GTA4 unterlegen.Okay, die Passanten haben ein paar satirische Sprüche drauf und sie kommen auch mal, um mich zu verprügeln aber da fehlt irgendwie die verrückte Gewalt und alle gegen alle, die ich ab und zu erleben möchte und sie etwa in Saints Row 2 ohne vorheriges Massaker, nur mit dem Rauchen eines Joints vor eine Bande Cheerleader erleben kann. Sonst ist aber tote Hose, statt in den Strip-Club zu gehen, streame ich lieber was von meinem NAS
Es gibt nichts zu erkunden, Joga ist total hirnrissig und wenn ich gerne Tennis spielen würde, hätte ich längst eine Wii. Ich kann da Rockstars Verständnis von Minispielen seit GTA4 und RDR einfach nicht teilen.Minipsiele sollten witzig und/oder fordernd sein und nicht nur eine Pad-Übung wie praktisch alle in LC und LS. Und es stellt für mich nicht die geringste Motivation dar, irgend einen der aufgepropften Fake-Rollenspiel-Werte meiner Charaktere zu verbessern, indem ich Quicktime-Spielchen mache.
Spiele können nicht auf allen Ebenen perfekt sein und jeder Spieler sieht das anders. Aber ich finde, dass Rockstar noch manche Chance verschenkt hat, während sie ein möglichst grosses Spiel machen wollten. Es sind für mich zuviele für sich kleine Details, die am Schluss das Spiel plump und zäh und wenig immersiv wirken lassen. So fehlt für mich eine Herausforderung genauso wie Humor, Freiheit oder ein motiverendes Item- und Tuning-System. Das alles auf einem relativ hohen Niveau natürlich, aber trotzdem halt spürbar, sodass bei mir keine Begeisterung aufkommt und ich den Markern nachfahre, ob dahinter vielleicht noch ein Funke verborgen ist, der überspringen könnte. Bin ja nicht der, der ein grosses Open World-Spiel einfach so ignorieren kann, deshalb zocke ich es sicher noch fertig. Das Folter-Minispielchen habe ich seit gestern hinter mir.