Akte X
Zuerst einmal sei angemerkt, dass ich ein kompletter Akte-X-Nerd bin. Ich habe damals bei Erstausstrahlung, Anfang / Mitte der 1990ziger Jahre, meiner ersten Folgen gesehen (die, die meine Eltern mir damals erlaubten zu sehen), bis ich mir vor circa einem Jahr alle neun Staffeln und die beiden Kinofilme in chronolgischer Reihenfolge am Stück (also dann wann ich Zeit hatte, natürlich nicht hintereinander ;-)) gegeben habe.
Akte X hat mich also mehr oder weniger immer begleitet. Die Serie gehört für mich mit zu den besten, die ich bis heute gesehen habe und ist für mich auch die einzige, die Aliens als "kleine, grüne Wesen" und fliegende Untertassen darstellen darf. - Für mich hat die Serie dies irgendwie "erfunden".
Dementsprechend habe ich gejubelt, als angekündigt wurde, dass die Serie mit Gillian Anderson und David Duchovny weitergeführt wird. Gleichzeitig war ich aber auch extrem skeptisch, da ich (bedingt durch das überwiegend billige Niveau der heutigen Serien und Filme) fürchtete, dass die Serie nun zu dummen Action-Geballer mit Aliens verkommt...
Erschrocken war ich bei der nun ersten Folge darüber, wie alt Anderson und Duchovny geworden sind. Sicherlich habe ich beide Schauspieler in den letzen Jahren in eingen Filmen, oder Serien wie Californication gesehen, aber nun wurde mir das Alter erst bewusst. - Eventuell auch deshalb, weil ich mir über mein eigenes Alter bewusst wurde. Schließlich habe ich meine ersten Folgen mit circa 15 Jahren gesehen...
Was mir direkt negativ auffiel waren die Synchronstimmen. Sowohl Fox Mulder (Duchovny), als auch Walter Skinner (Mitch Pileggi) haben neue Stimmen bekommen, an die ich mich definitiv erst gewöhnen muss.
Um ersteinmal weiter bei den negativen Dingen zu bleiben: Beide Hauptcharaktere sprechen sich wieder mit "Sie" und dem Vornamen an. Diese wurde zum Ende der "ursprünglichen Staffeln" hin eingestellt, was ich nur begrüssen konnte, da Mulder und Scully zum Schluß ein Paar wurden. Dies wird sogar in der ersten "neuen" Folge thematisiert, was die ganze Sache für mich noch unverständlicher macht.
Auch das Verhältnis zwischen Mulder und Skinner wird aktuell sehr kalt und distanziert dargestellt. Dies passt ebenfalls nicht ganz ins Bild, da Scully, Mulder und Skinner "damals" zu einem Team wurden, bzw. Frieden miteinander schlossen.
Positiv hingegen waren die vielen kleinen und großen Dinge, die einem direkt wieder das "Akte-X-Feeling" gaben, so, als wäre die letzte Folge erst vor einer Woche ausgestrahlt worden: Das Intro ist komplett aus der ursprünglichen Serie übernommen worden, inklusive des Soundtracks. Die Schauplätze werden am Bildschirmrand mit Schreibmaschienentext eingeblendet und es sind die Figuren implementiert worden, die auch damals bei der Serie mit am Start waren, inklusive der "Original-Schauspieler" (bisher Fox Mulder, Dana Scully, Walter Skinner und der Raucher). - Dies sind Dinge, die mich als Komplett-Nerd unglaublich glücklich machen. Mal ganz davon abgesehen, dass Chris Carter wieder die Leitung inne hat.
Im diesem Sinne: Die erste Folge war nicht schlecht, aber auch nicht der Überflieger; "ganz nett" war sie. Ich gebe der Weiterführung der X-Akten auf jedenfall noch Zeit, aber man muss aufpassen, das man sich nicht in dem gleichen "Verschwörungs-Schema" aufhält wie in den 90ziger Jahren. Sicherlich lebte die Serie schon immer von Regierungsverschwörungen, Aliens und UFO's, aber man sollte nicht 1:1 die ersten Staffeln in die heutige Zeit kopieren. Denn dass erwarte ich nicht mehr. Da muss ganz einfach eine Wendung kommen.
Achja, eine Wertung abzugeben wäre wohl auch nicht schlecht: 3/5 Punkten (mit Nerd-Bonus).