Apocalypto:
So, ich hab jetzt gerade mal Apocalypto gesehen. Dass Mel Gibson tierisch einen an der Waffel hat, wird auch in diesem Film wieder mal deutlich. Nach der Passion Christi, in der er seine übertrieben blutige Interpretation der Kreuzigung Christi schilderte (bin damals aus dem Kino rausgegangen, weils mir zu dumm wurde), kommt jetzt mit Apocalypto ein gesellschaftskritischer Softcore-Schwulenporno, der in dieser Hinsicht nur von 300 übertroffen werden kann. Hier mal kurz, worum es geht:
Aus der Idylle seines Heimatdorfes mitten im Dschungel, in dem die gesunden und bildhübschen Einwohner fröhlich fickend und jagend in den Tag hineinleben und sich abends Metaphern am Lagerfeuer erzählen, wird der Held des Films mitten in die kapitalisti... äh dekadente Welt einer entfernt lebenden Maya-Hochkultur verschleppt, in der die Leute alle kränklich, erbärmlich oder bekloppt sind, um irgendeinem Gott geopfert zu werden, den heute ohnehin keiner mehr kennt. Dieser Ort ist sozusagen ein moderner Turm zu Babel, wo Mel Gibson doch immer so religiös ist (Der Blowjob im Film wird übrigens auch ganz christlich mit höllischen Schmerzen bestraft [schonmal Chili auf dem Pimmel gehabt?
]). In Interviews posaunt Gibson dann auch noch schön heraus, dass hier Parallelen zu Bush und der US-Regierung bestehen würden. Menschenopfer bei den Mayas - Mensch, genau wie im Irak! Sklaverei - Mensch, genau wie mit den armen US-Bürgern! Dass uns allen das nicht eher aufgefallen ist! Da passt es nur ins Bild, dass die Übersetzer, die die deutschen Untertitel auf der DVD verbrochen haben (Die Dialoge sind alle in mayonaisisch gehalten - Untertitel sind also Pflicht...), offenbar keinen Konjunktiv beherrschen. Diese "zurück zur Natur", "ab in den Dschungel" und "moderne Gesellschaft ist so ungerecht" Thematik von Apocalypto ist wirklich schwer verdaulich. Auch wie bei der Passion Christi von Gibson beruht alles nur auf der Interpretation des Regisseurs und nicht auf geschichtlichen Fakten. So muss man sich während des Films zwangsweise hier und da immer mal wieder an den Kopf fassen. Ansonsten ist der Film gut produziert und für dumme Leute sicherlich interessanter, als für solche, die auch gerne mal das Geschehnis auf dem Bildschirm analysieren. Mein Tipp: Ein paar Bier vorher reinpfeifen (wenns schnell gehen muss, geht auch Vodka [bäh!]) und dann ab durch die Mitte. Ich wünschte, mir hätte jemand diesen Tipp vor dem Film gegeben.
So kommt Apocalypto trotz der quasi nicht vorhandenen, stereotypen und klischeebelasteten Story, aber durch das gute Screenplay und die schönen Bilder sowie der Charaktere, mit denen man ein bischen mitleidet, auf immerhin noch:
7/10,
was immerhin eine deutliche Steigerung zu Gibsons Passion Christi ist.