Evil Wraith hat folgendes geschrieben:
Mich bläht beim Design schon allein die Tatsache an, dass in der Prequel-Trilogie alles so schön ergonomisch, bunt und Messing-shiny daherkommt, während in der originalen Trilogie ja eine ziemlich triste und klotzige Raumvehikel-Architektur vorherrscht. Mir kann keiner erzählen, dass die dunkle Seite der Macht ihre Corporate Identity ausgerechnet an bewusst antiquierter Technik festmacht.
Ganz abgesehen davon, das die alten Schiffe den neuen auch technisch oft überlegen scheinen (das einzige was mir da aufgefallen ist ist das kleine Jäger keine Sprünge machen können, aber das wars auch so ziemlich).
Ich glaube das größte Problem an den Prequels ist, das Lucas eine komplexe Story schreiben wollte und komplett versagt hat.
Die "Originale" sind Pulp. Simpel, spektakulär, zweidimensional. Aber das war offensichtlicherweise nichts schlechtes.
In den Prequels dagegen ist alles verkompliziert, mit Politik, Verschwörungen, angedeuteter Charakterentwicklung.
Nur das die Charakterentwicklung nicht wirklich vorhanden sind, sondern eher nach Lichtschalter Prinzip funktioniert, die Handlung wiedersprüchlich in seiner Logik ist und die tiefergreifenden Hintergründe sinn- und zwecklos sind.
Lucas hat den Mund zu voll genommen, mit seiner gewaltigen Story gewaltig versagt und da der Typ so unverschämt Reich und dazu noch von sich selber überzeugt ist, hat keiner seiner Kollaborateure protestiert.
Und das traurige ist, das er so nicht nur schlechte Filme für sich selbst gemacht hat, sondern auch seinen guten Filmen schadet.
So, jetzt wo ich mitgesungen habe beim lästern über vielgehasste Filme, hier eine Verteidigung für einen Film der nicht ganz so viel gehasst wird, aber von den Fans des Originals oft Kritisiert wird.
V for Vendetta
Ich liebe den Comic. Ich finde es ist das beste "Graphic Novel" aller Zeiten, besser als Watchmen, Maus, The Dark Knight Returns oder sogar Scott Pilgrim (
).
Und ja, der Film ist nicht so gut wie der Comic. Dafür sind die Charaktere im Film und die Hintergründe der Norsefire Partei zu versimpelt. Vorallem Finchs Storyarc ist sehr viel einfacher als seine verschachtelte Reise im Comic.
Abgesehen davon ist es nicht verzeihbar das die geniale
"This Vicious Cabaret" Sequenz weggelassen wurde, die alleine deshalb in den Film gehört hätte weil Musik einfach viel besser kommt wenn man sie hören kann.
Und, naja, dann gibts natürlich noch die pseudo-Bullet-Time Szene Richtung Ende und den etwas sehr käsigen Score.
That said, finde ich alle "Mängel" die nicht This Vicious Cabaret betreffen nachvollziehbar. "Watchmen" wurde viel kritisiert aufgrund von Dingen die darauf zurückzuführen sind das es eine sehr akkurate Verfilmung war, z.B. das für Nicht-Kenner oft unerträgliche Pacing. "V for Vendetta" ist da sehr viel Zuschauerfreundlicher, eben weil es simpler ist als seine Vorlage.
Und, was am wichtigsten ist, die Themen des Comics wurden verstanden und erhalten. Gut, einiges an der Story (besonders das Ende) wurde zu etwas positiverem geändert. Dennoch bleibt es eine Geschichte über Faschismus, das Volk, Rebellion und dessen Verhältnis zu Terrorismus.
Und, das ist vielleicht das wichtigste, der Film macht viel richtig. Die Regie ist gut, die Besetzung mit Steven Fry, Natalie Portman, John Hurt und allem voran Hugo Weaving als V ist ausgezeichnet. Fernsehen als Motiv, das sich durch den Film zieht zu verwenden, ist überaus clever.
Die Änderung von Evey vom mehr-oder-weniger Dummchen im Comic zu einer wesentlich kompetenteren Frau ist weder besser noch schlechter, aber macht das Verhältnis zwischen ihr und V interessanter. Und die Änderung von Dietrich von einem Kleinkriminellen zu einem Fernsehstar und einer Vaterfigur für Evey ist sehr gut gemacht und sorgt zudem für die Fantastischen Szenen in Dietrichs Benny-Hill-artiger Late-Night Show und den Konsequenzen derer.
Wie gesagt, das Buch ist zweifelsohne besser, dennoch ist der Film eine ausgezeichnete Verfilmung und bietet etwas für Fans, aber noch sehr viel mehr für "Neueinsteiger", die sich nach dem ansehen hoffentlich auch mal in den Comic einlesen.