District 9
Grad vom FFF zurück, wo ich den Film gesehen habe.
WOAH WOAH WOAH! YAY! AWESOME! GEILE SCHEISSE...und das sage ich zu einem Film der komplett hinter meinen Erwartungen geblieben ist.
Kurze, vage Story (in dem Film darf man imo nicht spoilern): Seit 30 Jahren sind insektenartige Aliens, die als "Prawns" bezeichnet werden, auf der Erde mit ihrem Mutterschiff gestrandet und verbrachten davon die meiste Zeit in einem slumartigen Reservat vor Johannesburg namens "District 9". Die Lebensbedingungen sind scheisse, die Menschen zeigen meist nur Verachtung und die für die Aliens verantwortliche Organisation MNU nutzt sie nur für Experimente und Waffenforschung aus. Nun sollen die Aliens in einen neuen, Konzentrationslagerartigen Distrikt verlegt werden. Und so starten aus einer normalen Routinekontrolle Ereignisse, die das Leben der Aliens und der des schleimig-spießigen MNU Beauftragten Wikus verändern.
Eins ist klar:
Das Debüt von jetzt-schon-kultregisseur Neill Blomkamp ist gelungen. Aber das wäre zu einfach, darum hier etwas mehr.
Der Anfang des Films, der "einen ganz normalen Tag" im Alien Slum mehr oder minder darstellt, ist natürlich das, was den Film am meisten ausmacht. Mit exzellenten Effekten (mehr später) und einem fast schon gruseligen Realitätsgefühl werden hier interessante Parallelen zur Apartheid aufgeschlagen und Sci Fi der ungewöhnlichen Art geboten. Im Dokumentarstil werden hier die Welt und die Charaktere (jeder Rasse) wunderbar etabliert.
Was aber der Trailer des Films nicht verrät ist, das ungefähr zur hälfte des Films sich das ganze stilistisch stark ändert, hin zu fast reinrassiger Action. Das ist einerseits sehr enttäuschend, da der "Actionteil" des Films nicht nur das ganze in zwei Hälften bricht, sondern auch wenig unkoventionelles in Sachen Handlung liefert. Überraschungen bleiben so aus.
Dennoch aber ist auch die zweite Hälfte des Films so klasse, das es der Qualität des Films kaum abbruch tut. Dies ist unter anderem den sehr glaubwürdigen Charakteren zu verdanken, die trotz ihrer schier vordefinierten Rollen genug Individualität aufweisen, das sie äußerst glaubwürdig daherkommen. Und die Story funktioniert immernoch wunderbar, auch wenn ich mich sehr an den etwas zu bizarren und fast schon rassistisch dargestelltem verbrecherischen Untergrund von District 9 störe.
Viel mehr jedoch ist es der genialen Inszenierung zu verdanken. Mit dem Actionpart entfernt sich der Film zwar stark vom "Dokumentarstil" der ersten Hälfte, aber Blomkamp nimmt die besten Elemente davon mit und inszeniert ein Feuerwerk das gleichzeitig episch, aber auch sehr intim und spannend ist. Es zeigt erstmal wie traurig es ist, das Actionfilme heutzutage nicht mehr so recht Gefahr in ihren Szenen vermitteln.
Und dann die Effekte...oh die Effekte. Wer die Kurzfilme oben im Link gesehen hat weiß wie Blomkamp es versteht Low-Budget-CGI nahtlos in Realfilm einzufügen. Und "District 9" ist das Highlight. Auch ohne Photorealismus schafft es Blomkamp mit Effekten und Regie, die Computereffekte erstaunlich echt wirken zu lassen. Das macht den Film mitreißend und umwerfend, denn selbst wenn die Action geradezu verrückt wird, ist das ganze wie aus einem Guss. Das ist der wahre Erfolg von District 9, und spuckt den CGI-Bombast eines Lucas und Bay ins Gesicht.
Also, der Film mag imo den Erwartungen, das Genre neu zu erfinden, nicht revolutionieren, und das der Film später etwas weit in Genrestandards und Klischees tritt ist zwar schade, aber dank toller Action und der weiterhin intakten Grundlage tut es dem Filmvergnügen kaum Abbruch.
Ein Film wie dieser ist etwas ganz besonderes, und die Chancen stehen gut, das dieses Jahr kaum einen besseren Film zu bieten haben wird.
Wertung: WOO!
Ab 10. September auch sonstwo im Kino