Here we go again
Krabat
Normalerweise meide ich Deutsche Filme, weil sie mich immer wieder mit miesen Stories, langweiliger Erzählweise und/oder Pseudo-Kunst-Anspruch nerven.
Dennoch interessiere ich mich schon länger für Krabat im Allgemeinen, nachdem ich das exzellente "Liederzyklus" Album von ASP über Krabat gehört habe.
Story: Waisenjunge Krabat hat in der Zeit des 30-Jährigen-Krieges ein ziemlich beschissenes Leben, bis er einer mysteriösen Stimme zur "Schwarzen Mühle" folgt. Dort schließt er mit dem seltsamen "Meister" einen Pakt, das Krabat für ihn Arbeitet und er ihm das Müllern beibringt und "das andere auch". Das Leben auf der Mühle mit den anderen Burschen ist hart, aber dennoch fühlt sich Krabat dort zuhause, und cooles Magiezeug lernen ist ja auch nicht schlecht.
Dann jedoch häufen sich Ereignisse, die enthüllen, das er für sein Leben in der Mühle einen hohen Preis zahlen muss...
Puh....fangen wir mit dem guten an:
Für einen Deutschen Film war ich sehr positiv überrascht. Generell ist es ein guter Film, mit super Darstellern, nettem Setdesign, teils beeindruckenden Bildern und einer ungewöhnlichen und spannenden Handlung. Besonders Daniel Brühl als Tonda und Christian Redl als der Meister (auch wenn er manchmal ein bisschen zu freundlich rüberkommt) nehmen die Szenen in denen sie vorkommen für sich ein. Und auch Hauptdarsteller David Kross blüht über die länge des Films richtig auf.
In Sachen Regie wird dabei ein bisschen von US-Konventionen geklaut, und das ist manchmal eine gute und eine schlechte Sache.
Problem allgemein ist, der Film ist verflucht inkonsistent.
Stilistisch wechselt "Krabat" einfach mal so, was unter anderem dazu führt das die einzige Actionszene im Film durch Shaky Cam versaut wird (auch wenns offensichtlicherweise verdeckt das die meisten Darsteller wohl eh nicht sehr elegant kämpfen können).
Auch storytechnisch gibts Probleme. Zeitlich kann man dem Film schwer folgen, und muss sich meist auf Jahreszeitenwechsel verlassen. Und die Charaktere, die in den ersten 10-20 Minuten nicht auftauchen, werden größtenteils ignoriert (was dazu führt, das Krabats Liebe etwas forciert wirkt und ein ehemaliger Bettlerfreund von Krabat, der später auch ein Bursche auf der Mühle wird, trotz interessanter möglichkeiten unbeachtet bleibt). Und auch wenn hier das Vorenthalten von Informationen eigentlich gut genutzt wird, und eine bedrückende Atmosphäre erzeugt, hätte ich doch vorallem vom Meister gerne mehr erfahren.
Und auch wenn ich normalerweise bereit bin, Logiklücken und Fehlerchen freundlich zu ignorieren (siehe Terminator Salvation), so isses bei Krabat doch sehr extrem. Tageszeiten wechseln innerhalb von Sekunden (insbesondere in einer Szene, wo die Sonne in weniger als einer Minute komplett aufgeht), die Burschen, die durch harte Arbeit konstant Schmutzig sind, werden über die Länge des Films sauberer (vorallem Krabat, der sich von einem ausgezehrten Waisen zu einem Mann verwandelt der so gepflegt rumläuft wie ein Händler oder sowas, nicht einem Bauern), und trotz eigentlich ordentlicher Effekte gibts hier ein paar der schlechtesten CGI-Effekte der letzten 10 Jahre (!).
Und dann der Ultimative Todesstoß. Statt sich am Ende vom sehr ordentlichen Score zu bedienen, oder eine passende Band wie Subway to Sally zu bedienen, wird hier, kein Scherz, "Allein Allein" von Polarkreis 18 gespielt!
WHAT THE FUCK! WIE SOLL BEI EINEM FILM WIE DIESEM EIN ELECTRO STÜCK HINEINPASSEN! WAS HABEN DIE SICH DABEI GEDACHT!?!?
...*hust* Sorry, aber es runiert die Stimmung eines eigentlich wunderbaren Endes.
Soo, was soll man alles in allem Sagen. Viele Fehlerchen und Mängel, aber alles in allem ein sehr unterhaltsamer Film der mir Hoffnung für Deutschland gibt. Daher bin ich auch gnädig was die Wertung angeht, auch wenn ich viele Probleme mit dem Film hatte
7/10