Dark Knight
Endlich auch gesehen. Meine Erwartungen wurden alles in allem überhaupt nicht enttäuscht, der Film ist wirklich grossartig, hat allerdings auch ein paar Mängel. Zuerst zu den zahlreichen Dingen, welche den Film zu einem hervorragenden Kinoerlebnis machen: Er ist grossartig inszeniert, wobei die eher kalte, zum Teil bläulich schimmernde Grossstadtoptik stark an Michael Manns Stil erinnert (hat nicht Nolan selbst gesagt, der Film sei durch Heat inspiriert?). Das Drehbuch ist zum Teil brillant geschrieben und hat viel intellektuellen Gehalt, in dieser Hinsicht ist The Dark Knight der Blade Runner der Comicverfilmungen. Die Action kommt dabei aber nicht zu kurz, wobei Nolan anders als in den meisten anderen Comicverfilmungen die grosse Zerstörungsorgie schon im zweiten Filmdrittel feiert. Und diese kann wirklich überzeugen, das Aufeinandertreffen von Batman und Joker wirkt fast wie das Aufeinandertreffen zweier Naturgewalten. Das 185-Millionen-Budget zeigt sich hier ganz klar, denn hier explodieren riesige Trucks und ganze Gebäude, ohne dass irgendetwas davon im Computer entstanden wäre. Gute alte handgemachte Action also, aber in einem Ausmass, wie man es bisher nur selten gesehen hat. Ebenfalls sehr gut ist der Film in schauspielerischer Hinsicht: Über Heath Ledgers Performance des Jokers muss man gar nicht mehr viele Worte verlieren, das ist ganz einfach grossartige Schauspielkunst - auch ohne den Hype, der um Heath Ledgers Tod entstanden ist, würde Heath Ledgers Joker in die Geschichte eingehen, da bin ich mir sicher. Die Figur des Jokers als absoluter Nihilist, der sich von allen moralischen Grundsätzen und sozialen Konventionen befreit hat, ist natürlich schon von vornherein so angelegt, dass ein Schauspieler sich in dieser Rolle voll ausleben kann, ohne Overacting zu betreiben. Und Heath Ledger kostet auch wirklich jede Sekunde seiner Leinwandpräsenz voll aus, der Zuschauer kann da nur noch staunen. Bruce Wayne bzw. Batman kommt dabei etwas kurz, was aber auch gut so ist, da das Phänomen Batman schon in Batman Begins abgehandelt wurde - nun ist halt in diesem Film Joker an der Reihe.
Nun zu allen Dingen, die mir weniger gefallen haben: Zum einen wirkt der Film etwas überladen. Das Tempo wirkt sehr gehetzt, was an sich ja eigentlich nichts Schlechtes wäre, allerdings kommen dabei einige Dinge zu kurz. So wirkt zum Beispiel Harvey Dents Charakter bis zum Schluss etwas flach, unter anderem hätte man auch seine Wandlung mehr auskosten müssen. So hat Harvey Dent als Figur zwar grossen symbolischen Gehalt, jedoch wenig Charaktertiefe. Andererseits wirkt die Handlung als Ganzes nicht immer sehr schlüssig, viele Handlungsstränge und Charaktere (z.B. Rachel Dawes) können sich unter der Wucht des Films auch gar nicht richtig entfalten. Ausserdem ist der Anfang des Films meines Erachtens etwas schwer fällig und die Story macht einen recht weiten Umweg, bevor sie endlich einmal auf den Punkt kommt. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass der Film sich sehr vom Batman-Universum entfernt hat. Batman Begins war zwar ebenfalls auf Realitätsnähe getrimmt, hatte aber ebenfalls viel Batman-Charme. Da war ganz klar Gotham City zu sehen, einfach in einer realistischen und filmreifen Version. The Dark Knight spielt hingegen einfach in einer x-beliebigen Grossstadt, die Schurken sind x-beliebige Mafia-Angehörige. Wären da nicht Batman, Harvey Dent und Joker, könnte der Film ein klassischer Crime-Thriller sein - schade.
The Dark Knight ist zusammengefasst also kein auf blosse Unterhaltung getrimmter Blockbuster, er hat eine grosse Themenvielfalt, intelligente Dialoge und driftet manchmal sogar als Abhandlung über Moral ins Intellektuelle ab. Dies, Heath Ledgers geniale Joker-Verkörperung sowie natürlich die hohen Produktionswerte machen aus Dark Knight eine Wucht von einem Film. Einer der besten Filme aller Zeiten, wie der Hype glauben machen will, ist der Film aber meiner Meinung noch lange nicht, da gibt es einfach zu viele Mängel. Ein grossartiger Film ist es aber allemal und als Comicverfilmung fast über jede Konkurrenz erhaben.
9/10
) zwar etwas kitschig aber über die komplette Spielzeit hinweg absolut unterhaltsam. Definitiv ein Film für Kinder und Eltern gleichermaßen, der einfach eine schöne solide Story erzählt und über 90min. zu unterhalten weiß.
