Godless (beendet)
Schon das Intro bei jeder Folge lässt sehr gutes Hoffen, da es stark an eine andere grandiose Serie erinnert: Art-Design, der Musikkomponist (T Bone Burnett) und der ein oder andere Schaupieler (z. B. Scoot McNairy) sind ebenfalls an True Detective (staffelübergreifend) beteiligt.
Charakterzeichnung, Cast, Kamera, Erzählstruktur und Dialoge sind ebenfalls ähnlich stark, wie bei den Detektiven.
Ein Mitglied einer Bande (Jack O'Connell) spaltet sich Ende des 19. Jahrhunderts, zur Zeit des "Wilden Westens", von seinen Gefolgsleuten und seinem Boss (grandios: Jeff Daniels, der "blonde Typ aus Dumm und Dümmer") ab. Er taucht in dem heruntergekommenen Örtchen La Belle unter, in der Hoffnung sein Mentor möge ihn nie finden. Denn dieser möchte "seinen Sohn" um jeden Preis zurück haben und schreckt auf der Suche selbst vor Mord und Massaker nicht zurück.
Die Szenen sind stellenweise Brutal (vor allem das Finale), ohne aber kitischig oder unseriös zu wirken. Die Gewalt wird als Stilmittel verwendet und hat mich in der ein oder anderen Szene (inkl. des spielens mit s/w- und Farb-Bildern) an Quentin Terantino erinnert.
Die Landschaftsaufnahmen (vor allem zum Ende hin) sind atemberaubend schön und bei einem Western wahrscheinlich das letzte mal bei Open Range so brilliant gefilmt worden.
Wirklich negativ hat mir nur das Finale aufgestoßen. Nicht aufgrund der gezeigten Gewalt, sonder weil es an seiner eigenen Erwartung erstickt, die es bei dem Zuschauer erweckt.
Der Weg zum Ende wird über einige Stunden (insgesamt gibt es eine Staffel mit sieben Folgen, von denen jede durschnittlich eine Stunde dauert) spannend und geschickt aufgebaut (die Handschrift von Steven Soderbergh ist zu erkennen) und endet dann in einer wilden Schießerei, die - aufgrund der vielen gezeigten Szenen von zu Boden gehenden Protagonisten - Zweifel an der Größe der sich bekämpfenden Parteien säd.
Auch einige Dialoge scheinen hier unnötig in die Länge gezogen worden zu sein.
Allerdings war es auch in dieser finalen Szene schön zu sehen, dass sonst nicht mit Füllmaterial gearbeitet wurde: Wenn jemand ankündigt, dass er schießt, dann macht er es auch. - Inklusive des letzten (western-typischen) Showdowns, der einem dann aber wieder klarmacht, dass man hier "nur" eine Western-Serie schaut.
Der Schluß lässt sich ein Hintertürchen für eine Foretzung der Serie offen, was aber nicht wirklich überrascht.
In diesem Sinne: Netfilx sollte (wenn nicht schon getan) in eine weitere Staffel investieren. - 9 von 10 Punkten, da das Ende die eigenen Erwartungshaltung nicht erfüllen kann. - Zumindest bei mir nicht.