Girls und Panzer
Ja, da heißt wirklich so beknackt und ist vielleicht die bizarrste Serie, die ich je gesehen habe!
In diesem Anime gehen japanische Mädchen in Schulen auf gigantischen Flugzeugträgern mit ganzen Städten und Wäldern auf dem Deck. Der Mädchensport Nummer Eins ist Panzerfahren! Es ist eine völlige Selbstverständlichkeit, dass Schülerinnen in knappen Uniformen mit mächtigen Ungetümen aus dem zweiten Weltkrieg durch die Gegend rattern. Und sie sehen immer total niedlich aus, wenn sie sich gegenseitig mit panzerbrechender Munition in die Hölle schicken.
Natürlich wird nie jemand auch nur ansatzweise verletzt, egal wie viele Explosivgeschosse gerade in den Gegner hinein gepumpt werden. Alle sind immer gut drauf! Die Schulen messen sich gegenseitig in einem großen Wettkampf. Scheinbar hat jede Schule dabei als Grundthema eine Fraktion des WW2 gewählt. Es gibt die Tee trinkenden, britisch anmutenden Schülerinnen, die Sowjetmädchen, die überheblichen Amis und natürlich die Schwarzwaldschule, deren Uniformen an die Waffen-SS erinnern und die mit Tiger- und Maus-Panzern ganz besonders brachial ausgestattet sind. Die Möchtegern-Nazis sind natürlich die amtierenden Champions. Irgendwie ist eh alles sehr deutsch. Viele deutsche Wörter sind zu lesen, die Mädels verehren Rommel und Guderian und auch bei den Panzern dominieren die deutschen Modelle. Aber die Japaner lieben uns halt.
Girls und Panzer ist vollgestopft mit jede Menge verquerer Ideologien. So werden Panzer und Kriegsgerät allgemein natürlich permanent verherrlicht und als reines Spielgerät abgetan. Es gibt kein einziges kritisches Wort zum Krieg, dafür Weltkriegsromantik par excellence. Und die Verbindung von sexy Mädchen in knappen Kleidern und martialischem Kriegsgerät dürfte Militärjunkies zum Polieren der Kanone bringen.
Interessant hierbei: Männer spielen überhaupt keine Rolle in der Serie. Es gibt sie bestenfalls als Statisten im Publikum. Aber wozu auch, wenn die Mädchen täglich mit größeren Rohren hantieren können?
Die Story ist altbekannt und bewährt. Mädchen kommt zu neuer Schule, wollte nie mehr Panzer fahren, muss es jetzt aber, fühlt sich schlecht, dann gut, gewinnt am Ende. Tausche Panzer gegen Mechs, Zauberei, Volleyball, Whatever aus und du hast jede zweite beliebige Animeserie. Die Panzer-Action ist ziemlich cool, aber natürlich oft völlig übertrieben. Die Panzer fahren sich manchmal wie Gokarts und den Mädchen gelingt es in Bruchteilen von Sekunden perfekte Tarnungen anzulegen und Ketten zu reparieren.
Echt abgefahrener Scheiß also! Die zwölf Folgen habe ich ungläubig staunend in einem Rutsch gesehen und ich bin immer noch ein wenig ratlos, was das gerade war. Zumindest danke ich dem tapferen japanischen Volk dafür, dass es mich wieder einmal aus der Fassung bringen konnte!