Alexander Bergmann hat folgendes geschrieben:
In PS3 und XBox Foren, hängen gewöhnlich nicht solche fanatischen Menschen mit einer solchen Ausdrucksweise rum. Ich halte die Wii für eine Unterschichtenkonsole, da der Großteil ihrer Games an Trivialität nicht zu unterbieten ist. Eben etwa so wie ich Dokusoaps als das gleiche anschaue, auch wenn ich hin und wieder mal selbst gern eine schaue. Vor dem Bildschirm rumzuhopsen find ich einfach niveaulos, lass es so stehen. Gerade Kinder sollten meiner Meinung nach Sport auf dem Bolzplatz oder im Verein mit anderen Menschen betreiben.
Ich entschuldige mich, weil ich Arbeiter mit Unterschicht gleichgesetzt habe, handwerklich arbeitenden Menschen haben nicht weniger Würde. Unterschicht sind für mich Menschen, die sich fast ausschließlich mit Trivialem beschäftigen und sich dementsprechend verhalten, also mehr im Sinne der geisten Unterschicht.
Einfach herrlich dieser Beitrag. Was Menschen sich doch alles einreden, um zu versuchen sich von anderen zu unterscheiden, Grenzen zu ziehen, nur damit sie am Ende wieder mit dem nackten Finger auf irgendwen zeigen können, um sich selbst besser zu fühlen.
Da kommen dann auch so sinnige Begriffe wie "Unterschicht-Konsole" zustande. Ich kann auch definitiv sofort auf die Intelligenz eines Menschen schließen, wenn ich sehe welche Spiele er zockt oder welchen Sport er mag oder welche Lieblingsfarbe er hat.
Wer zwingt dich eigentlich Casual-Spiele auf der Wii zu spielen?
Vor einer Konsole "rumzuhopsen" ist niveaulos? Knöpfchendrücken aber stellt eine unheimliche Herausforderung für den menschlichen Intellekt dar?
Wir alle spielen Videospiele ja auch vor allem, weil wir intellektuell gefordert werden wollen.
Sicher, einem gelben Punkt durch die Schlauchlevel eines Call of Duty 4 zu folgen, erfordert in der Tat einiges an Gehirnschmalz. Das schnelle Reagieren auf die ewig respawnenden Schissbuden-Gegner bringt die Gehirnzellen ordentlich zum Dampfen. Ebenso die schier unglaubliche Gameplay-Tiefe bestehend aus: schießen, ducken, nachladen, 3 m nach vorn rennen, schießen, ducken, nachladen, 3 m nach vorn rennen... Und wenn ich dann auch noch wundervoll lustige Komplimente und Scherze von einem meiner virtuellen Kamerade höre, sobald ich wieder einen der zahlreichen Gegner aus dem Helikopter erschossen habe, spüre ich förmlich die beachtliche und tiefgründige "Message" dieses Spiels.
Aber auch die Gameplay-Tiefe eines Gears of War lässt uns erblassen: schießen, ducken, nachladen, zum nächsten Hindernis rennen, Grafik bewundern, schießen, ducken, nachladen, zum nächsten Hindernis rennen, Grafik bewundern... Das bringt die Birne zum qualmen. Auch die tiefgründige Story mit ihren exzellenten Dialogen, muskelbepackten Berserkern die Freude am Töten haben, lädt zum Nachdenken ein. Ja, hier wird Niveau noch GROSS geschrieben!
Aber nicht nur das, auch die Rollenspiele können gänzlich mit ihrer wahnsinnigen Spieltiefe überzeugen. Vor der unglaublichen taktischen Tiefe eines Oblivion- oder Fallout 3 Kampfsystems kann man nur niederknien. Hier werde ich nicht mal mehr durch Reaktionsvermögen oder gute Gegner-KI gefodert, nein ich werde überhaupt nicht gefordert, sondern habe viel mehr Zeit über eine große virtuelle Welt nachzudenken, die weder über markante Schauplätze, noch über eine interessante Hintergrundgeschichte verfügt. Ich kann einfach über die geistige Leere des Schauplatzes und nette Bugs sinnieren. Das ist wirklich geistreich!
Ja, auf den HD-Konsolen existiert noch die kultivierte und niveauvolle Videospielkunst. Solche genialen Interaktionsmöglichkeiten wie in GTA IV hat es zuvor einfach noch nicht gegeben. Ich kann frei durch Liberty City wandern und ... kann... kann.. naja ich kann es mir ANGUCKEN! WOOOOW!
Dazu brauch es auch UNBEDINGT moderne TECHNIK!
Aber moment, konnte ich nicht schon 1992 in Ultima VII durch eine Welt wandern, in der die virtuellen Bewohner feste Tagesabläufe hatten, nachts schliefen, morgens frühstückten, tagsüber arbeiteten und abends in eine Schenke gingen? Moment konnte ich nicht schon damals Waffen schmieden, Kühe melken, Brot backen, ganze Theater-Stücke betrachten, an Gottestdiensten teilnehmen und jeden Gegenstand im Spiel aufnehmen? Musste nicht damals mein virtuelles Ich regelmäßig schlafen, essen und trinken? Gab es nicht schon damals komplexe und langwierige Geschichten? Und hey, es gab Spiele deren Spielzeit länger als 20h gingen?!
Und komisch, damals gabs noch keinen Kompass der mich zur nächsten Queste lotste. Damals gabs tatsächlich noch so etwas wie Rätsel, die nicht nur daraus bestanden, einen Schalter für eine Tür zu finden, der 3 m neben der Tür steht. Damals gabs tatsächliche Höhlen die nicht nur aus einem geschwungenen Weg bestanden, sondern bei denen es tatsächlich mal Abzweigungen und Sackgassen geben konnte. Damals musste man tatsächlich mal einen gewissen Orientierungsinn haben. Damals heilte das virtuelle Ich nicht automatisch, wenn es mal 5 Sekunden lang hinter einer Wand stehen blieb.
Aber was rede ich da. Die aktuelle HD-Generation stellt die Evolutionsspitze des tiefgründigen und NIVEAUVOLLEN Gameplays da! Die Spiele haben vor allem GEILE GRAFIK und... GEILE PHYSIK... und GEILE TEXTUREN... und GEILE GRAFIK.. ach nee, das hatten wir ja schon ...Hm, reicht ja auch um niveauvoll zu sein
Ganz ehrlich, NIE waren Spiele spielerisch komplexer und tiefgründiger als heute auf den HD-Konsolen!
Wie gut, dass ich keine Wii habe, die die geistige Unterschicht dieser Welt vereint und vor einem Fernseher zum hopsen bringt. Sonst würde ich wohl am Ende gar selbst noch niveaulos werden. Gott bewahre!
Und jetzt schnell nochmal Call of Duty 4 einlegen und schön niveauvolles schießen, ducken, nach vorne rennen, schießen, ducken, nach vorne rennen üben, damit ich geistig ja gefordert werde.
In diesem Sinne: Ich bemitleide euch armen Wii-Zocker, dass ihr täglich gezwungen werdet niveaulos herumzuhampeln!