Sakrileg: 8/10
Ganz okay, ordentliche Umsetzung, obwohl ich das Buch net so doll fand...
Mission Impossible 3: 9/10
Spiel mir das Lied vom Tod
as Unmögliche wird wieder zum Alttagsgeschäft eines Mannes
Enttäuschung, Ernüchterung und vielleicht auch ein bisschen Wut spiegelte sich in den Gesichtern der bekennenden Mission Impossible-Fangemeinde nach der Veröffentlichung des zweiten Teiles von Action-Ikone John Woo wieder. Letzterer hatte nämlich aus dem zweiten Teil, statt einem weiteren Agenten-Thriller nur eine plumpe, zugegeben wuchtige Action-Orgie ohne eigenen Charakter gemacht. Mit dem dritten Teil, der schon seit geraumer Zeit in den Kinos läuft, wollten die Produzenten der Reihe wieder zu den Wurzeln der Serie zurückkehren und somit wieder die Fans zufrieden stellen. Ob dieses ehrgeizige Vorhaben jedoch letztlich gelungen ist, erfahren sie im folgenden Text:
In der dritten Verfilmung der Thriller-Linzenz dreht sich natürlich wieder alles um den Spezialagenten Ethan Hunt (Tom Cruise), der sich jedoch mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat und nun als Ausbilder von viel versprechenden Nachwuchsagenten tätig ist. Grund dafür ist eine nachvollziehbare Entscheidung von Mr. Hunt, dem Agentenleben das Familiendasein vorzuziehen. Richtig gehört, denn entgegen dem veralteten Action-Idol James Bond hat sich der IMF-Angestellte Ethan Hunt persönlich weiterentwickelt und sich deshalb dazu entschlossen, zu heiraten. Dies ist auch ein wichtiger Unterschied gegenüber den Vorgängern, denn das von Regisseur J.J. Abrams, der auch für die mehrfach ausgezeichneten Sereien Alias und Lost verantwortlich war, in den Film integrierte Familienleben bringt mehr Dramatik und Tiefgang in den Thriller-
-6-
Plot.
Selbstverständlich wird Ethan Hunt aber dann doch noch einmal
darum gebeten, einen Pflichteinsatz zu meistern, denn ein fieser
Waffenhändler namens Owen Davian (gespielt von Oscar-Preisträger Philip Seymour Hoffman) hat eine junge Agentin und ehemalige Auszubildende von Ethan Hunt während einem Einsatz in Berlin gefangen genommen und gefoltert. Dies lässt unser erfahrener Superagent natürlich auf gar keinen Fall zu und macht sich deshalb mit seinem alten Kumpel Luther (Ving Rhames) und weiteren Gefährten auf die Socken, um den Jungspund zu retten. Zwar gelingt es Hunt Lindsey aus Berlin zu bergen, trotzdem stirbt sie aber an einem im Gehirn implantierten Sprengstoff.
Daraufhin entbrennt eine unheimlich spannende und optisch bildgewaltige Jagd um den gesamten Erdball, denn Ethan Hunt möchte den Finsterling natürlich auf gar keinen Fall ungeschoren davonkommen lassen.
Selbstverständlich verschlägt es Hunt wieder, wie bereist erwähnt, an die verschiedensten Orte der Welt. So agiert Hunt später noch in Shanghai, bricht in den Vatikanstaat ein oder überwacht in den Vereinigten Staaten einen Gefangenentransport. Dabei gelingt es Abrams, die jeweiligen Schauplätze liebevoll, detailgetreu, aber auch etwas klischeehaft in Szene zu setzen, wodurch der Film einiges an Atmosphäre gewinnt. In Italien ist beispielsweise der Verkehr unmenschlich dicht und die Einwohner diskutieren dort auch noch fieberhaft wegen jedem kleinen Zwist. Shanghai wird als schillernde Großstadt mit einer beeindruckenden Skyline und Amerika wie immer Hollywood-typisch, als sauberer Riesenkontinent dargestellt. Etwas danebengegangen ist dagegen die optische Darstellung von Berlin. Düstere Industriekomplexe, alte Schrottplätze und ein verregnetes Wetter erinnern nicht umsonst an die zweifelhafte nationalsozialistische Zeit. Dabei gilt die deutsche Hauptstadt doch
unter Kennern als junge, bunte und freundliche Großstadt.
Ungeachtet dessen erreicht der dritte Teil in Sachen Spannung endlich wieder das Niveau des Erstlings. Besonders der Plot ist sehr spannend geraten und wirkt clever durchdacht. Allein der verwirrende, aber
spannende Anfang ist das Eintrittsgeld wert. Außerdem bringt das
Familienleben deutlich mehr emotionale Höhepunkte in den Thriller, auch wenn es teilweise etwas aufgesetzt und oberflächlich wirkt. In Mission Impossible 3 spielt Hunt nun nicht mehr, im Gegensatz zum Prequel, den seelenlosen und machoartigen Superagenten, der quasi noch vor dem Frühstück die Welt rettet. Leider hat das ganze aber auch einen Haken, denn Mission Impossible 3 verliert so auch ein wenig den charmanten und unterhaltsamen Reiz der Vorgänger. Wer also keinen fordernden Thriller, sondern vielmehr ein unterhaltsames Action-Fest mit wenigen Emotionen erwartet, könnte etwas enttäuscht sein.
Abgesehen von der Handlung hat die dritte unmögliche Mission aber auch für Technik-Freaks einiges zu bieten. Die Effekte sind nämlich teilweise unglaublich bombastisch und reißen einen förmlich aus dem Kinosessel. So kommt es schon des Öfteren mal vor, dass sich der darbende Action-Fan im Kinosaal begeistert die Hände reibt.
Der Sound dagegen ist etwas durchwachsen geworden: Während der zahlreichen Action-Einlagen hauen die Soundeffekte zwar teilweise selbst den härtesten Kinogänger um, die musikalische Untermalung ist dagegen etwas enttäuschend. Im Gegensatz zu den coolen Soundtracks der ersten beiden Teile von Limp Bizkit und U2 schafft es die von Kayne West für den dritten Teil musizierte Titelhymne nicht, dass altbekannte Mission Impossible-Flair hervorzurufen.
Im Großen und Ganzen ist ein würdiger Nachfolger der legendären Mission Impossible-Filme geworden. Starregisseur J.J. Abrams schafft es, mehr Anspruch in die Thrillerstory zu integrieren, einen extrem durchdachten Plot zu erzählen und wuchtige Effekte auf den Bildschirm zu zaubern. Außerdem ist auch die Arbeit der Darsteller astrein. Tom Cruise scheint förmlich für die Rolle als Ethan Hunt geboren zu sein und auch den Bösewicht könnte kaum einer besser verkörpern als Philip Seymour Hoffman. Trotzdem bleibt am Ende stellenweise ein etwas
fader Nachgeschmack, denn im Grunde genommen hebt sich der dritte Teil mit seinen Neuerungen nur von seinen Vorgängern ab, und kommt nicht, wie erhofft, als frisches, ungewohntes Agenten-Werk
daher. Man hat das Gefühl, dass alles schon einmal da gewesen ist und dass man alles schon einmal in dieser Form gesehen hat. Naja, manchmal ist es eben doch nicht so leicht, das unmögliche möglich zu machen.