The Hateful 8
Tarantino war Django wohl noch nicht Western genug, deswegen ist Hateful 8 so sehr Spaghetti-Western, wie es nur geht. In der 70 mm-Fassung gibt es daher stilecht erst einmal eine Ouvertüre vor dem Film, eine Pause mit typischer Intermission-Einblendung und danach noch eine kurze Inhaltsangabe. Es dominieren lange Einstellungen. Sehr lange Einstellungen, besonders zu Beginn des Films. Und alles ist so furchtbar dreckig, dass Sergio Leone stolz wäre. Die Musik stammt natürlich von Ennio Morricone, wem sonst.
Die Inszenierung ist allerdings in erster Linie mit Tarantinos Erstling Reservoir Dogs zu vergleichen: Von den drei Stunden des Films spielen mehr als zwei in ein und demselben Raum. Wer einen zweiten Django erwartet hat, wird enttäuscht sein. Ähnlich wie bei Reservoir Dogs ist Hateful 8 ein Belauern der Charaktere, ein psychologisches Schachspiel. Jeder versucht herauszufinden, woran er beim anderen ist. Wie üblich endet das natürlich in ziemlich blutigen Szenen.
Wer sich vom Zusammenspiel der Personen nicht fesseln lassen kann, der ist aufgeschmissen. Action gibt es in diesem Kammerspiel nicht, dafür viele dreckige und grausame Geschichten, echt eklige Menschen und die typischen Tarantino-Figuren, die mit skurrilem Witz glänzen.
Wirklich toller Film, aber aufgrund der langsamen Inszenierung sicher nicht so massenkompatibel wie seine letzten Werke.