HerrLeichenwald hat folgendes geschrieben:
valor23 hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das leider etwas anders, die Eltern springen auf den Medienzug auf da es für sie wesentlich einfacher ist den verschiedenen Medien, denen ihr Sohn ausgesetzt war, die schuld zu geben, als sich einzugestehen dass man evtl. in der Erziehung und im Erkennen des Wohlbefindens des eigenen Kindes versagt hat.
So hart das auch klingen mag.
Du übersiehst, dass die Familien der Opfer diesen Brief geschrieben haben und nicht die Eltern des Täters.
Aber im Allgemeinen wollte ich auf etwas ähnliches hinaus, wollte es jedoch nicht so direkt ausdrücken, da es vllt von einigen als taktlos gesehen würde. Wie gesagt, prinzipiell hast du vollkommen Recht mit der Aussage, dass man es sich einfach machen möchte.
sorry, hab ich dann icht richtig gelesen/verstanden, wer die Aussage gemacht hat.
Hier mal ein Auszug aus der Rede die Johannes Rau damals in Erfurt gehalten hat:
"Wir sind ratlos, und wir spüren, dass schnelle Erklärungen so wenig helfen wie schnelle Forderungen. Diese Stunde der Trauer ist aber auch eine Stunde der Besinnung.
In den Tagen nach der Untat haben wir gefragt: Wie kann ein Mensch so etwas tun? Viele aus der Umgebung des Täters haben gesagt: wir kannten ihn eigentlich nicht sehr gut.
In diesem Satz zeigt sich eine Entwicklung unserer Gesellschaft insgesamt. Wir leben miteinander und kennen uns häufig nicht. Wir gehen miteinander zur Schule oder zur Arbeit und wir kümmern uns oft nicht um den anderen.
Wenn unsere Gesellschaft zusammenhalten soll, wenn unsere Familien, unsere kleinen Gemeinschaften, unsere Schulen, unsere Betriebe, unsere Vereine zusammenhalten sollen, dann müssen wir uns umeinander kümmern.
Wir brauchen zweierlei: Wir müssen einander achten und wir müssen aufeinander achten.
Wir müssen einander achten: Niemand darf abgedrängt werden, niemand darf an einen Punkt kommen, an dem er glaubt, sein Leben sei nichts wert, weil er in einem bestimmten Bereich nur wenig leisten kann, weil er "nichts bringt", wie man so sagt. Kein Mensch kann leben ohne Zuwendung, ohne Geborgenheit, ohne Liebe. Jeder ist wertvoll durch das, was er ist, und nicht durch das, was er kann.
Wir müssen aber auch aufeinander achten: Es darf uns nicht gleichgültig sein, wenn unsere Freunde, unsere Schulkameraden, unsere Kinder, unsere Kollegen nicht mehr mitkommen, wenn sie Wege gehen, die ins Abseits führen, wenn sie aus der Wirklichkeit in die Scheinwelten von Drogen oder elektronischen Spielen flüchten.
Aufeinander achten, das heißt, einander mitnehmen, füreinander da sein.
Alle Menschen sind beeinflussbar - und junge Menschen ganz besonders. Zum Guten wie zum Bösen. Wir sind verführbar. Unser Handeln hat manchmal Ursachen, die wir selber nicht kennen.
Es gibt im menschlichen Handeln aber keinen Automatismus von Ursache und Wirkung. Es gibt eine letzte Verantwortlichkeit des Einzelnen für das, was er tut.
Es stimmt: Welche Ziele und Vorbilder wir angeboten bekommen - davon hängt vieles ab.
Es stimmt aber auch: Welche Ideale wir selber wählen und mit anderen teilen - auch davon hängt vieles ab."
das trifft den Nagel meiner Meinung auf den Kopf.
die komplette Rede findet man hier:
http://www.bundespraesident.de/Reden-und-Interviews/Reden-Johannes-Rau-,11070.78601/Rede-von-Bundespraesident-Joha.htm?global.back=/Reden-und-Interviews/-%2c11070%2c1/Reden-Johannes-Rau.htm%3flink%3dbpr_liste%26link.sTitel%3derfurt