Sunshine_XXL
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Sigistauffen hat folgendes geschrieben:
(...) wenn der Regenbogen vor meinen Augen auf mein kleines Pony kotzt (...)
Titel: kotzender Regenbogen & Pony
Ja, halten wir uns nicht zu sehr mit Kameo auf. Ich hab´s jetzt noch ein wenig weitergespielt und es hat schon gerade in den Außenlevels seine grafischen Schwächen, trotzdem bietet Kameo eine Menge, was Ende 2009 nicht unbedingt zum Standard eines PS3/XBOX360-Spiel zählt.
@ Ricewind :
Ich bin mir nicht sicher, wieviel unseres Mitgefühls den Entwicklern ( alle an der Produktion eines Spiels beteiligten ) gelten sollte. So viel ist mir jedoch klar : Abseits der in den Medien presenten Köpfen ala Hideo Kojima, Peter Molyneux, Gabe Newell und Co. verdient der namenlose Grafiker, Programmierer, Designer, etc. ein Bruchteil dessen, was andere Leute an anderen Stellen für deren Arbeit einkassieren.
Ob ich jedoch jeden Mangel eines Spiels mit den sowieso schon harten Arbeitsbedingungen der Entwickler und der durch den Optimierungsprozess verlängerten und kostenintensiveren Entwicklungszeit rechtfertigen muss ?
Ich weiß auch nicht, wieviel man vom Kochen verstehen muss um zur Überzeugung zu gelangen, dass Dünnpfiff auf Brennnesselsalat einfach schei*e schmeckt, aber wenn nur noch studierte Informatiker über die Ergebnisse der Spieleentwicklung diskutieren dürften, dann macht es tatsächlich auch Sinn, dass nur noch Menschen mit einem Studium in Politikwissenschaft zum Wählen gehen ( was vielleicht manchmal gar nicht so ein schlechter Gedanke wäre ).
Auch die Aussage, eine längere Entwicklungszeit wäre mit höheren Kosten verbunden ist erstmal recht einseitig. Ausschlaggebend ist sicherlich, wie intensiv und vor allem effektiv diese Entwicklungszeit genutzt bzw. geplant wird. Denn ließe man das außer acht, so wäre die Rechnung fast schon zu einfach :
Je länger die Entwicklungszeit eines Spieles, umso teuerer UND besser ist es am Ende.
Mindestens dem letzten Teil dieses Satzes kann ich mich natürlich nicht anschließen.
Interessant in diesem Zusammenhang wäre auch die Frage, in welchen Teil der Entwicklung eines Spiels die meiste Kohle fließt. Und ich bin mir sicher, dass allein das Marketing-Budget des einen oder anderen Publishers um ein Vielfaches größer ist, als die gesamten Grafiker- und Designer-Gehälter, die über die komplette Entwicklungszeit an die entsprechenden Mitarbeiter ausgezahlt werden.
Auch ein Mr. Kojima wird den einen oder anderen Extra-$ reingedrückt bekommen, der vielleicht gar nicht mal so schlecht an anderer Stelle investiert hätte werden können ( vielleicht ist das auch einer der Gründe, wieso die Metal Gear Solid Macher doch recht innovativ in Sachen "sieht nach mehr aus als dahintersteckt" sind ... man weiß es ja nicht ).
Interessant bestimmt auch, was ein Tom Clancy für die Erwähnung seines Namens ( und natürlich auch seiner geschätzten Mitarbeit ) pro Spiel so bekommt.
Oder ein prominenter Synchronsprecher ?
Oder allgemein mal so die oberste Abteilung des Publishers ?
Deswegen stoße ich mich aktuell an der Aussage bzw. Meinung, man müsse Fehler und Schwächen in einem Spiel akzeptieren, wenn man nicht möchte, dass die Entwicklungszeit eines Spieles sich um Jahre verlängert und der Preis eines Spieles dadurch ( theoretisch ) in die Höhe schnellt.
Meine Vermutung geht eher in die Richtung, dass allein durch die Verwendung von lizenzierten Grafik-Engines und Co.( wäre ebenfalls interessant, was das kostet ) der Fokus auf eine individuelle Grafikgestaltung ( mit dem Einsatz individueller Effekte ) verloren geht. Das Grundgerüst ist in vielen Spielen gleich und sowohl Texturgestaltung als auch der generelle Look wirken nicht selten "eingekauft". Da täuscht dann auch kein Comicüberzug ala Borderland drüber hinweg.
Ob jetzt gerade in die Wandtexturen eines Perfect Dark Zeros die meiste Arbeitszeit und das meiste Geld geflossen sind ... da muss ich leider passen. Aber zum nochmaligen Studieren um auf die Antwort zu kommen fehlt mir neben der Zeit vor allem die Lust.
Nachtrag ...
... zum Stichwort "Marketing-Budget". Die Angaben sind in Kürze aus dem Internet zusammengewürfelt.
Left 4 Dead 2 ( ca. 25.000.000 $ )
Halo 2 ( tens of millions )
Auch interessant die Angaben zu den Produktionskosten von Halo 3 :
"Halo 3, $60,000,000: This highly anticipated installment of the famous first-person shooter franchise reputedly cost just over $30 million, but due to the epic scale of the marketing/advertizing (real-time cinematics, pre-rendered CGI, even a live-action film were all made purely to advertize the game), this added a further $30 million onto the production costs. Luckily, first-day sales in the US reached astounding figures of around $170 million!"
Um´s für die nicht englischsprechenden Kollege hervorzuholen : Halo 3 soll in der Entwicklung knapp 30 Millionen Dollar gekostet haben. Weitere 30 Millionen Dollar gingen für Werbung, die Zwischensequenzen, vorgerenderte CGIs und den "Echtfilm"-Werbetrailer drauf.
Und Halo 3 gehört zu den Musterbeispielen an schwachen, grafischen Elementen ... hingegen zählte Halo 1 damals bei seinem Release zu den technisch beeindruckendsten Games.
Und ich als Publisher und Chefentwickler von Halo 3 und Co., würde mir beim Anblick der Verkaufszahlen vermutlich auch am allerwenigsten über schwächelnde Texturen Sorgen machen. Denn macht man´s sogar noch schlechter oder bleibt beim bereits schwachen Standard, dann sieht man ja, was 2 Jahre später dabei herauskommt: Ein ODST, das im Kosten/Gewinn-Verhältnis Halo 3 bestimmt noch mal eine ganze Ecke schlagen dürfte.
Und da war die Entwicklung sogar Monate vor dem Release bereits abgeschlossen ...
Die Faktoren "nicht tragbare Kosten" und "fehlende Entwicklungszeit" fallen bei diesem Beispiel komplett weg.
Aufkommende Kritik wird hingegen mit den fantastischen Worten "Kommt doch nicht nur auf die Grafik an" aus den eigenen Reihen gnadenlos niedergebügelt. Denjenigen, der die meiste Kohle mit solchen Produkten einstreicht, freut´s am meisten ... und am meisten freut er sich vermutlich daran, dass er eine breite Unterstützung all derjeniger genießt, die ihre Geldkanone in Richtung seines Popos aufgestellt haben.
Es stimmt : "Wir" bekommen die Spiele, die wir verdienen ( und allem Anschein nach auch wollen ). Nur ist dieses "Wir" ja mal wieder so unglaublich deeeeehhhhnnnnbaaaarrr ...