SchlagzeugerKing hat folgendes geschrieben:
und Beckenbauer hat ja schon gesagt, dass ein vierter Platz nicht akzeptabel ist.
na, dann muss es ja stimmen, wenn der Franz es sagt. Knie nieder und huldige ihm.
"Du Papa, der Franz hat aber gesagt ...". Ja, die Deutschen brauchen eine Heldenfigur, die sie vergöttern können, um sich in deren Glanz zu sonnen.
Sorry, diese hündische Personenverehrung ist einfach nur erbärmlich.
Abgesehen davon würde mich aber trotzdem ein vierter Platz ärgern. Und zwar nicht, weil der Franz es sagt. Dazu brauche ich keinen Franz, Denken und Reden kann ich selber. Es sähe einfach dumm aus, nun zweimal hintereinander zu verlieren, wo man vorher so geglänzt hat, das sähe nach Lustlosigkeit aus, und das wäre ein unrühmlicher Abschied. Gerade gegen Uruguay, die besodners motiviert sein dürften, könnte das nochmal ein schönes Stück Arbeit werden, aber dennoch ruhmreich, wenn es von Erfolg gekrönt ist. Man schaue sich die Serie Deutschlands an: Vizeweltmeister 2002 (Losglück, wird man da sagen, gegen den erten Großen im Finale dann rausgeflogen), Dritter 2006 (nachdem es vorher Kritik gehagelt hatte und man uns gegen Argentinien schon draußen wähnte), Dritter 2010? (hätten auch nur wenige vermutet nach dem Verletzungspech im Vorfeld). Keine so schlechte Serie. Das kann vermutlich keine andere Mannschaft aufweisen über die letzten drei WMs. Aber irgendwann darf es dann auch mal wieder ein Titel sein.
Löw wird sowieso zurücktreten. Die Zeichen sprechen dafür. Mit einem recht schönen Ergebnis und einer überraschend gut aufgelegten neuen, frischen und jungen Mannschaft bei einer WM so weit vorne zu landen, das ist schon aller Ehren wert. Was soll noch kommen? EM-Zweiter war er schon, also müsste er 2012 schon gewinnen, um einen draufzulegen. Dem Druck würde ich mich nicht aussetzen, jetzt ist der Moment aufzuhören. Jetzt wird er quasi angebettelt, weil er Erfolg hat. Darum sollte er nun gehen, denn sobald er mal einen Misserfolg hat oder nicht noch besser wird, wird man ihn mit Schimpf und Schande vom Hof jagen. Das kann man sich mit einem Rücktritt zum richtigen Zeitpunkt ersparen.
Sicher waren die Spiele gegen England und Argentinien torreich und lebten von den Fehlern dieser Mannschaften, aber mal ehrlich, ohne Fehler oder Schwächen würden niemals Tore fallen. Irgendeiner muss sie also machen bzw. der Gegner/Trainer muss sie aufdecken. Dafür gibt es ja diese Analytiker.
Und bloß, weil man vorher ausrechnen kann, wie man mit einem bestimmten Gegner umgehen muss, heißt das nicht, dass das auch so auf dem Platz umgesetzt werden kann.
Frühere deutsche Mannschaften konnten nicht so schönen, schnellen Konterfußball spielen. Das ist auch schon ein Verdienst.
Gegen Spanien war die Niederlage ärgerlich, aber verdient, klar. Wer eine überlegene Mannschaft spielen lässt, der darf sich nicht wundern, wenn sie im Rahmen der Torchancen dann eine verwerten. Und danach kommt man aus dem Trott, den man sich angewöhnt hatte, nicht mehr in Tritt, um das Ergebnis zu ändern. Die Schweizer haben es richtig gemacht, spielerisch können sie gegen Spanien nicht mithalten, wie muss also die Devise lauten: wenn die Spanier anfangen, eine Sandburg zu bauen, dann zertreten wir sie sofort kaputt, mehr geht mit unserem Kader nicht.
Mit unserem Kader wäre aber mehr drin gewesen, die Jungs waren entweder falsch eingestellt oder einfach zu gehemmt. Aber hoffentlich geht es heute abend gegen Uruguay besser weiter.