Antichrist
Arbeiten von Regisseur Lars von Trier konnte ich zum ersten Mal Mitte der 90ziger Jahre in der Serie Geister sehen. Mit schwarzem Humor, schrägen Charakteren und einem abgedrehtem Setting (Reichskrankenhaus von Kopenhagen) konnte mich die TV-Serie begeistern.
Was Herr von Trier aber hier nun 2009 abgeliefert hat, hat mich mit einer Gefühls-Mischung aus Erregung, Abscheu, Schock und Unglaubwürdigkeit auf meinem Sofa sitzen lassen. - Der Film ist keinesfalls schlecht, aber es gibt Szenen, bei denen die Frage gestellt werden muss: Kunst oder Fetisch? Oder beides? - Oder keins von beidem?
Ein Paar (Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg) zieht sich aufgrund des Unfalltodes ihres Sohnes in eine Waldhütte zurück. Dort versucht er ihr ohne die ärztlich verschriebenen Medikamente über die Trauer und das Leid hinwegzuhelfen.
Da er Therapeut ist, glaubt er der Sache gewachsen zu sein. Doch schon bald verliert er die Kontrolle über die Handlungen seiner Frau.
Dies ist im groben die Rahmenhandlung des Films. Die Frage worum es "eigentlich", "eine Stufe höher", geht, oder was der Film aussagen möchte, muss meiner Meinung nach jeder Zuschauer selbst fragen (und auch beantworten), da der Film mit sehr vielen Doppeldeutigkeiten spielt. Es wird so vieles klar beantwortet, wie auch unklar gelassen.
Eine der Stärken des Films sind die Schauspieler. Die Tatsache das Antichrist insgesamt einen Cast von nur drei Akteuren hat (von denen der Junge zu Anfang stirbt), hat mir sehr gefallen, da man sich komplett auf die Charaktere einlassen kann.
Ob die Thematik und / oder das Genre (Drama / Horror, etwas in diese Richtung) gefällt, ist - wie bei jedem Film - wohl dem Zuschauer überlassen. Antichrist ist jedoch kein "Horrorfilm in dem man sich mal gruselt". Antichrist geht tiefer. Antichrist berüht Gefühle im Zuschauer, von denen man selbst nicht wusste, dass man sie überhaupt hat. Viele Szenen sind verstörend und abstoßend.
Somit kommen wir zu den Negativpunkten: Es gibt Szenen, die sind zum einen wirklich nicht Jugendfrei (ich plädiere an dieser Stelle übrigens für eine zusätzlich Alterseinstufung, die nach "ab 18" eingeführt werden sollte) und zum anderen sehr fragwürdig, da man sie künstlersich auch anders darstellen kann.
Szenen, die zeigen, wie sie ihn mit der Hand befriedigt, bis er Blut ejakuliert oder veranschaulichen, wie sie mit einer Küchenschere ihre ****** verstümmelt, sind in dieser Form zu brutal, da sie komplett gezeigt werden.
Sicherlich ist Lars von Trier kein 08/15-Regisseur, der mit einfachen Bildern und / oder Charakteren erzählt. Aber bei diesem Film muss die Frage gestellt werden, wo das Genie aufhört und der Wahnsinn beginnt.
In diesem Sinne: Die schauspielerischen Leistungen sind enorm gut, das Storygerüst hat gefallen und die Effekte konnten auch überzeugen. - Man braucht nur nicht alles in der Form auszuschmücken, wie es dieser Film zeigt. --- 7/10 Punkten
Arbeiten von Regisseur Lars von Trier konnte ich zum ersten Mal Mitte der 90ziger Jahre in der Serie Geister sehen. Mit schwarzem Humor, schrägen Charakteren und einem abgedrehtem Setting (Reichskrankenhaus von Kopenhagen) konnte mich die TV-Serie begeistern.
Was Herr von Trier aber hier nun 2009 abgeliefert hat, hat mich mit einer Gefühls-Mischung aus Erregung, Abscheu, Schock und Unglaubwürdigkeit auf meinem Sofa sitzen lassen. - Der Film ist keinesfalls schlecht, aber es gibt Szenen, bei denen die Frage gestellt werden muss: Kunst oder Fetisch? Oder beides? - Oder keins von beidem?
Ein Paar (Willem Dafoe und Charlotte Gainsbourg) zieht sich aufgrund des Unfalltodes ihres Sohnes in eine Waldhütte zurück. Dort versucht er ihr ohne die ärztlich verschriebenen Medikamente über die Trauer und das Leid hinwegzuhelfen.
Da er Therapeut ist, glaubt er der Sache gewachsen zu sein. Doch schon bald verliert er die Kontrolle über die Handlungen seiner Frau.
Dies ist im groben die Rahmenhandlung des Films. Die Frage worum es "eigentlich", "eine Stufe höher", geht, oder was der Film aussagen möchte, muss meiner Meinung nach jeder Zuschauer selbst fragen (und auch beantworten), da der Film mit sehr vielen Doppeldeutigkeiten spielt. Es wird so vieles klar beantwortet, wie auch unklar gelassen.
Eine der Stärken des Films sind die Schauspieler. Die Tatsache das Antichrist insgesamt einen Cast von nur drei Akteuren hat (von denen der Junge zu Anfang stirbt), hat mir sehr gefallen, da man sich komplett auf die Charaktere einlassen kann.
Ob die Thematik und / oder das Genre (Drama / Horror, etwas in diese Richtung) gefällt, ist - wie bei jedem Film - wohl dem Zuschauer überlassen. Antichrist ist jedoch kein "Horrorfilm in dem man sich mal gruselt". Antichrist geht tiefer. Antichrist berüht Gefühle im Zuschauer, von denen man selbst nicht wusste, dass man sie überhaupt hat. Viele Szenen sind verstörend und abstoßend.
Somit kommen wir zu den Negativpunkten: Es gibt Szenen, die sind zum einen wirklich nicht Jugendfrei (ich plädiere an dieser Stelle übrigens für eine zusätzlich Alterseinstufung, die nach "ab 18" eingeführt werden sollte) und zum anderen sehr fragwürdig, da man sie künstlersich auch anders darstellen kann.
Szenen, die zeigen, wie sie ihn mit der Hand befriedigt, bis er Blut ejakuliert oder veranschaulichen, wie sie mit einer Küchenschere ihre ****** verstümmelt, sind in dieser Form zu brutal, da sie komplett gezeigt werden.
Sicherlich ist Lars von Trier kein 08/15-Regisseur, der mit einfachen Bildern und / oder Charakteren erzählt. Aber bei diesem Film muss die Frage gestellt werden, wo das Genie aufhört und der Wahnsinn beginnt.
In diesem Sinne: Die schauspielerischen Leistungen sind enorm gut, das Storygerüst hat gefallen und die Effekte konnten auch überzeugen. - Man braucht nur nicht alles in der Form auszuschmücken, wie es dieser Film zeigt. --- 7/10 Punkten