Gone Girl - Das perfekte Opfer
Meine Schwester sprach mich Anfang der Woche auf einen Kinobesuch an. Sie würde mich einladen. Als sie mir von Gone Girl erzählte war ich zuerst skeptisch: Ben Affleck in einer der Hauptrollen. Ein Schauspieler der mir bisher nur in Dogma und Good Will Hunting zusagte; ich diesen ansonsten nur mit "Love-Teene-Komödien" für Pärchen in Verbindung brachte. Dazu die Tatsache das ich von meiner Schwester mit den Worten "Sonst will den keiner sehen." eingeladen wurde, die eigentlich nur die "P.S. Ich liebe dich"-Schiene fährt.
Also musste ein Trailer her. Bei zelluloid.de habe ich dann einen ziemlich schlechten gefunden, der im Grunde nur Szenen aus dem Film zeigte, die mit Musik untermalt waren. Kein Off-Sprecher, keine Texteinblendungen, einfach nichtssagen.
Was mich dann aber dazu veranlasste die Einladung doch anzunehmen war der Regisseur: David Fincher. Fight Club von ihm ist grossartig. Sieben von ihm ist ebenfalls ganz großes Kino und seine Alien-Verfilmung ist zwar nicht sonderlich gut, aber hey, bei Alien würde auch ich nicht nein sagen...
Eine wirkliche Rezension zu Gone Girl zu schreiben birgt die Gefahr zu spoilern. Die Geschichte ist mies und gut aufgebaut, der Plot ist böse, das Ende lässt den Zuschauer verwirrend im Kinosessel zurück und es gibt typische, blutige und verstörende Szenen zu sehen: Man erkennt die Handschrift Fincher`s.
Es ist nicht der beste Film des Regisseurs. Dies ist er jedoch selber Schuld, da er (in meinen Augen) ein überdurchnittlich guter Filmemacher ist, der sich an seinen eigenen Werken messen lassen muss. In der Fincher-Rangliste nimmt der Film einen hinteren Platz ein. In der Jahres-Rangliste jedoch einen der vorderen.
Meine Schwester fragte mich auf dem Rückweg ob ich denke, dass dieser Film für einen Oscar nominiert wird.
Grundsätzlich hoffe ich bei allen Filmen, das sie eher durch Cannes oder Venedig geehrten werden und nicht durch den (inzwischen) "08/15-Kassenschlager"-Oscar.
Rosamund Pike (007 - Stirb an einem anderen Tag, Jack Reacher), die die Ehefrau von Ben Affleck spielt, hat für ihre Leistung jedoch einen Trophäe verdient.
In diesem Sinne: Gone Girl ist ein überaus sehenswerter Film, weil er durch eine gute Erzählweise und Überraschungen glänzt. Er lässt die Zuschauer auch nach dem Film noch über ihn sprechen. - In der heutigen "Action-SFX-Rumgeballer-computeranimierten-Konsum"-Kinowelt eine Seltenheit.