Man of Steel
Das S steht für Hoffnung. Boing.
War ja nie ein Fan des Mannes in den roten Unterhosen. Der Kerl ist einfach zu glatt und langweilig. Und das ist er immer noch.
Auch wenn Snyder/Nolan die Optik düsterer gestalten als bei allen Vorgängern, ändert es nichts am Kern Supermans. Der Typ ist immer noch perfekt. Und Perfektion ist langweilig. Anfangs versucht der Film noch, dem jungen Clark Kent Tiefe zu geben. Als ewiger Außenseiter, weil er anders ist als die anderen, verlebt er eine traurige Emo-Kindheit. Schnief. Aber dann merkt er: Hey, ich wurde zwar mein Leben lang behandelt wie scheiße, aber dafür will ich der Menschheit danken und nur noch Gutes tun! Ab da wird jeglicher Versuch einer Charakterbildung fallen gelassen und sich darauf beschränkt, Dinge kaputt zu machen.
Es wird unheimlich viel kaputt gemacht. Echt total viel. Alles kaputt. Aber am Ende sind dann doch alle glücklich, obwohl alles kaputt ist und vermutlich Millionen gestorben sind. Aber das ist egal, weil Superman am Ende wieder eine Brille aufsetzt und ihn damit natürlich niemand erkennt. Dass diese bescheuertste in der langen und traurigen Geschichte echt bescheuerter Tarnungen auch hier wieder ihren Platz findet, hat mich in einen lang anhaltenden Lach-/Wut-/Heulkrampf stürzen lassen.
Wenigstens wurde als Bösewicht Zod erkoren und nicht der peinliche Lex Luthor. Ich konnte ja nie verstehen, warum dem unbesiegbaren Superman immer so eine hoffnungslos unterlegene Wurst entgegen gestellt wurde. Zod hält zumindest mit, auch wenn er und seine Buddys so aussehen, als stammten sie aus einem anderen Film, nämlich den Chroniken von Riddick. Auch Krypton sieht aus wie der Planet der Necromonger und die Frage kommt auf was an diesem Dreckloch aus Fels und Stein so erhaltenswert sein soll, dass Zod die schöne Erde in so etwas verwandeln will. Auch Frage ich mich: Wenn die Kryptonier sich doch so gerne in schwarzbraune Knochenpanzer kleiden und Farben generell meiden wie Motten das Licht, wie kam Supes dann an dieses schicke rote Cape?
Superman unterscheidet sich in Handlung, Entwicklung und Charakteren null von seinen Vorgängern aus den 70ern. Nur optisch hat das ganze zugelegt. Zerstörungswut auf dem Level der Transformers-Filme, ähnlich viel Pathos und auch hier kann sich Supes auf die heldenhafte US Army verlassen, wenn es mal brenzlig wird.
Im Kino in 3D sehenswert für alle, die auf Effektorgien stehen.
Wer sich erhofft hat, dass Superman durch die Beteiligung von Christopher Nolan eine ähnliche Qualität und Tiefe wie dessen Batman-Filme erlangt, wird enttäuscht sein.