Hallo liebe(r) Glückstippleser(in),
der nachfolgende Glückstipp stellt dieses Mal mehr als eine potenzielle Steigerung unseres alltäglichen Glücksempfindens dar. Die geschilderten Zusammenhänge sind von so großer Bedeutung für unser Lebensglück, dass man deren Kenntnis im Grunde genommen als Bedingung zum Glück verstehen könnte.
Dieser Glückstipp hat allgemeine Gültigkeit und bezieht sich daher nicht nur aber auch auf die Partnerbeziehung.
Ich wünsche dir viel Spaß und einschneidende Erkenntnisse mit dem Thema:
Glückliche Momente oder große Ziele?
Die wissenschaftliche Glücksforschung stellte vor einiger Zeit in einer Sozialstudie besonders glückliche Menschen weniger glücklichen gegenüber und verglich beide Gruppen in ihren Lebenseinstellungen. Natürlich gab es bei dieser Betrachtung eine Vielzahl von Unterschieden. Mit Abstand der bedeutendste all dieser Unterschiede war jedoch seltsamerweise eine sehr simple aber wenig beachtete Tatsache zu der wir weiter unten im Text noch kommen werden.
Zunächst fanden die Wissenschaftler heraus, was wider Erwarten nur untergeordnet wichtig ist für unser Lebensglück die Lebensumstände, in denen wir leben. So ist es offensichtlich weniger wichtig, ob man Single ist oder in einer Partnerbeziehung lebt. Paare sind nachweislich nicht glücklicher als Singles. Auch ist es nur untergeordnet wichtig, wie viel Geld man hat oder welches berufliche Ansehen man genießt. So sind wohlhabende und erfolgreiche Menschen nicht glücklicher als arme.
Selbst die Gesundheit hat nur einen geringen Einfluss auf unser alltägliches Glücksempfinden. Große Sozialstudien belegten, dass Rollstuhlfahrer ein Jahr nach ihrem Unfall wieder genauso glücklich waren wie in der Zeit davor. Offenbar gewöhnt sich der Mensch an alles.
Unser Lebensstandard hat ebenfalls so gut wie keinen Einfluss auf unser alltägliches Glücksempfinden, wenn man uns mit dem Glücksempfinden der Menschen in anderen Ländern vergleicht. Der so genannt Glücksindex (Durchschnittliches Glücksempfinden der Bevölkerung) ist in vielen Entwicklungsländern sogar höher als unserer. Einzige Ausnahme: Länder, in denen die Menschen nicht genug zu essen haben oder in denen Krieg herrscht.
Was Menschen von Natur aus zum Glücklichsein wirklich benötigen, ist offensichtlich etwas ganz anderes, als wir in unserer zivilisierten Welt im Allgemeinen glauben. Von klein auf lernen wir von unserem gesamten Umfeld und von den Medien, dass das Erreichen von bestimmten Lebensumständen zum Glück führt. Wir machen uns diese Umstände zum Ziel und bauen unser gesamtes Leben auf die Erreichung dieser Ziele auf.
Als ich diese Zusammenhänge zum ersten Mal hörte, waren sie für mich logisch nachvollziehbar. Emotional spürte in mir jedoch die Überzeugung, dass es Ziele im Leben gab, deren Erreichung mich für immer glücklich machen würde.
So sollte mich eine Frau, die mich wirklich und aufrichtig liebt, doch für immer glücklich machen! Und wenn ich dann noch einen tollen Beruf finden würde, der mich richtig erfüllt, ja dann wäre ich für immer glücklich. Und wenn ich dann noch eine Menge Geld verdienen würde... Außerdem sollte ich noch ein tolles Haus haben. Dann müsste ich nur noch dafür sorgen, dass meine Beziehung für immer glücklich bleibt. Aber dann
dann müsste ich nur noch dafür sorgen, dass ich meinen Job und mein Geld niemals verliere. Und natürlich müsste ich dann noch gesund bleiben. Aber dann
dann müsste ich nur noch sicherstellen, dass auch alle meine Freunde und meine Familie gesund und glücklich sind und bleiben. Und dann wäre ich für alle Zeiten wirklich glücklich. Es sei denn, die falsche Regierung würde gewählt oder eine Inflation würde mein gesamtes Geld wertlos machen. Oder eine Naturkatastrophe
Mir wurde klar, dass es durch das Erreichen meiner großen Ziele im Leben niemals dazu kommen würde, dass ich für immer glücklich wäre. Auf diese Weise würde ich immer meinen Zielen hinterher rennen. Und wenn ich eines erreicht hätte, müsste ich mich gleich dem nächsten zuwenden. Eine Lebensweise die viel mehr durch Stress und Unzufriedenheit gekennzeichnet war als durch Glück. Die glücklichen Gefühle waren tatsächlich nur auf die wenigen Momente beschränkt, in denen ich gerade eines meiner Ziele erreicht hatte oder ihnen deutlich näher kam. Dummerweise konnte ich diese Momente oft gar nicht richtig genießen, weil ich viel zu gestresst war.
Mir wurde klar, dass ich nicht der Einzige war, der sein Glück auf diese Weise gesucht hatte. Fast alle Menschen unserer Kultur waren auf dem gleichen, offensichtlich sinnlosen Weg. Wie konnte das sein? Wie konnten Milliarden von Menschen auf dem falschen Weg sein?! Wir alle fuhren wie Geisterfahrer auf der falschen Spur der Glücksautobahn. Ab und zu kam uns ein scheinbar verirrtes Auto auf der anderen Spur entgegen dessen Fahrer wie wild mit seinen Händen und Füßen herumfuchtelte, um uns zur Umkehr zu bewegen. Doch für uns war dieser Mensch der Geisterfahrer, der in Wirklichkeit in die richtige Richtung fuhr.
Wie also stellten es die besonders glücklichen Menschen an, wie die Glücksforscher sie bezeichneten, als Minderheit konsequent in die richtige Richtung zu fahren, obwohl ihnen Milliarden von Geisterfahrern entgegen kamen? Was war ihr Geheimnis?
Die Wissenschaftler fanden wie gesagt eine sehr simple aber bedeutende Tatsache, die das Glück dieser Menschen ausmachte.
Der Genuss von vielen kleinen, scheinbar unbedeutenden alltäglichen Glücksmomenten ist wesentlich bedeutender für unser Glücksempfinden als das Erreichen unserer großen Lebensziele.
So sollte der Genuss eines guten Kaffees, der warmen Dusche, der ersten wärmenden Sonnenstrahlen im Frühjahr, des Lächelns eines freundlichen Menschen, einer liebevollen Umarmung oder eines netten Wortes bedeutender sein als das Erreichen unserer Lebensziele.
Das sollte die Erkenntnis sein, die über Glück und Unglück entscheiden sollte?! Das sollte die Erkenntnis sein, die mich zu einem besonders glücklichen Menschen machen sollte?! Ich spürte, dass ich mich innerlich mächtig dagegen wehrte.
Bevor es dir jetzt genauso geht, möchte ich dir versichern, dass dies tatsächlich die Erkenntnis ist, die über ein besonders glückliches Leben entscheidet. Wir neigen jedoch dazu, diese Erkenntnis zu krass umsetzen zu wollen. Wir denken, wir müssten unsere großen Lebensziele aufgeben und uns stattdessen nur noch auf diese kleinen unbedeutenden Glücksmomente konzentrieren. Wir denken, wir müssten eine Entweder-Oder-Entscheidung treffen. Doch das ist glücklicherweise nicht der Fall.
Durch das Erreichen unserer großen Ziele bereichern wir unser Leben natürlich an schönen Dingen und Ereignissen, die wir wieder als Glücksmomente erleben können. Hätten wir nichts Schönes in unserem Leben, gäbe es auch keine Glücksmomente, die wir erleben könnten.
Unsere Ziele im Leben sind also auch wichtig, nur ist die Entscheidung, die vielen kleinen alltäglichen Glücksmomente bewusst zu erleben für unser Glück noch wichtiger. Es geht also nicht um ein Entweder-Oder, sondern um die Frage der Priorität. Sehen wir die großen Ziele in unserem Leben als wichtiger an wie die alltäglichen Glücksmomente, werden wir nur sehr wenig Glück erleben. Stehen die Glücksmomente in unserem Gefühl jedoch auf Platz 1 und unsere großen Ziele auf Platz 2, erleben wir täglich eine Unzahl von beglückenden Momenten und steuern zudem noch mit glücklichen Gefühlen auf unsere großen Ziele zu.
Die richtige Priorität hat gravierende Vorteile: Unsere Wirkung auf andere Menschen ist sehr viel positiver, wenn wir glückliche Gefühle haben. Wir sind attraktiver, mitreißender, motivierender und überzeugender. Weiterhin steigt unsere geistige Leistungsfähigkeit auf 200% unserer Möglichkeiten, über die wir mit neutralen Gefühlen verfügen. Gleichzeitig gibt es nichts Gesünderes als glückliche Gefühle.
Wenn wir also unsere großen Ziele wirklich erreichen wollen, dann vervielfachen wir unsere Chancen tatsächlich dadurch, dass wir die alltäglichen schönen Momente in unserer Wertepriorität auf Platz 1 setzen und unsere Ziele auf Platz 2.
Machen wir es umgekehrt, werden wir nur dann glückliche Gefühle empfinden, wenn wir gerade nichts Wichtigeres zu tun haben. Wir schmälern damit wie gesagt sowohl unsere Wirkung auf andere Menschen als auch unsere Leistungsfähigkeit. Vor allem aber sind wir deutlich unglücklicher als anders herum.
Unser Gehirn ist trainierbar wie ein Muskel. Es lässt sich auf starke Glücksgefühle genauso trainieren wie auf starke unglückliche Gefühle. Je häufiger wir ein Gefühl empfinden, desto stärker wird es für uns. Sind uns unsere alltäglichen kleinen Glücksmomente sehr wichtig, werden wir diese Momente automatisch sehr häufig wahrnehmen und auch empfinden. Dadurch werden unsere Gefühle für diese Glücksmomente von Tag zu Tag immer stärker. Sind uns unsere Lebensziele das Wichtigste, und haben wir dadurch viel Stress in unserem Alltag, empfinden wir diesen Stress überaus stark. Unserem Gehirn scheint es egal zu sein, welche Gefühle wir trainieren.
So gibt es Menschen, die kaum noch in der Lage sind, gute Gefühle zu empfinden, weil sie nur noch ihren großen Zielen hinterher jagen, und es gibt Menschen, die kaum noch starke unangenehme Gefühle kennen. Sie sind auf Glück trainiert.
Nun musst du nicht wirklich dein Gehirn anstrengend trainieren, wie du das mit deinen Muskeln im Fitnessstudio tust. Dein Gehirn trainiert sich von selbst, wenn du die kleinen alltäglichen Glücksmomente in deinem Gefühl wichtiger machst als die großen Lebensziele. Nach ca. 3 Wochen wird sich dein alltägliches Glücksempfinden auf diese Weise verdoppelt haben.
Mein Glückstipp:
Wenn du meinen letzten Glückstipp gelesen hast (Was ist wirklich wichtig?), dann weißt du, wie unser Gefühl in Bezug auf Wichtigkeit funktioniert. Du musst etwas nur wiederholt als wichtig ansehen. Dadurch hält dein Wissen Einzug in dein Gefühl.
Mach dir also einfach wiederholt bewusst, dass die vielen kleinen Glücksmomente erste Priorität vor deinen Lebenszielen haben. Das ist schon alles, was zu tun ist. Der Rest läuft automatisch.
Eine Umsetzungsmethode, die ich immer wieder empfehle, ist der Austausch mit Freunden. Rede mit deinen Freunden einfach über diese Thematik. Alleine schon dadurch verändert sich dein Gefühl dafür, was auf deiner Prioritätenliste auf Platz 1 und 2 stehen sollte.
Danach erlebst du bewusst sehr viel Glück an jedem Tag in deinem Leben. Du gehörst zu den besonders glücklichen Menschen, wie die Wissenschaftler das ausgedrückt haben.
Wie du gelesen hast, wird in unserem Gefühl schnell etwas wichtig. Das ist schön für die schnelle Umsetzung, aber weniger schön dafür, dass die Wichtigkeit der kleinen Glücksmomente auch so bleibt. Es wird gut sein, sich gelegentlich wieder damit zu beschäftigen und am besten in einem Gespräch mit Freunden oder dem Beziehungspartner das Thema wieder aufleben zu lassen. Motiviere dich zu diesen Gesprächen am einfachsten dadurch, dass du dir immer wieder mal bewusst machst, dass diese kleine und scheinbar unbedeutende Erkenntnis aus der Glücksforschung hauptsächlich dafür verantwortlich ist, wie glücklich du dich in deinem Leben jeden Tag tatsächlich fühlst.
Ich wünsche dir ganz viele Glücksmomente dabei. Alles Liebe
Bodo (alias Ella Kensington)