Ehrlich gesagt trau ich dem Braten noch nicht, denn bislang ist das Spiel eigentlich ZU gut ^^
Irgendwie erscheint es mir so, dass alle Versprechen oder Hoffnungen, die man sonst immer von westlichen RPG gehört oder erwartet hat zum ersten mal tatsächlich in einem Spiel umgesetzt wurden.
Ich spiele nun seit Anfang der 90iger Rollenspiele. Angefangen bei Eye of the Beholder, Lands of Lore, der DSA-Trilogie und einigen Ultima Teilen, fortgesetzt über die Baldur's Gate und Icewind Dale Spiele, sowie Morrowind bis hin zu Kotor, Mass Effect, Dragon Age, Oblivion, Fallout, Skyrim und was es sonst noch alles an Titeln gab. Aber bislang habe ich das Gefühl Witcher 3 schlägt sie alle, selbst meinen kleinen Liebling Ultima VII. Dabei habe ich die ersten beiden Teile vom Witcher nicht durchbekommen, da ich mit ihnen irgendwie nicht so richtig warm wurde.
Aber Witcher 3 macht bislang so gut wie alles richtig. Die Spielwelt ist unglaublich gut designed und extrem atmosphärisch. Gerade weil vieles in der Welt authentisch wirkt und nicht nur wie ein Disney-Land-Mittelalter-Abziehbild, in welchem alle Frauen Model-Maße haben, die Waffen und Rüstungen übertrieben wuchtig designed sind oder die Einrichtung der Häuser viel zu üppig ausgestattet und sauber sind. Nein, hier wirken die Bauern ausgezehrt, man denkt sogar an schiefe Zähne, Häusern und Burgen wirken gebraucht, sind teilweise zerfallen. Hier hört man den Wind in den Bäumen und Gräsern, das Vieh rennt auf der matschigen "Straße" und man meint schon den Geruch von Pisse und Scheiße riechen zu können. Sie ist für mich tatsächlich nah an einem für mich authentischen Mittelalter.
Klar, manches in der Welt wurde der Spielmechanik untergeordnet, so kann ich auch um 2 Uhr Nachts noch beim Schmied eine Rüstung bekommen, aber das zerstört diese in sich stimmige Welt nicht. Sicher, Skyrim hat auch eine ganz wundervolle Openworld, aber die NSCs und die Welt wirken dort statischer. Es gibt kaum einprägsame NSCs, während in Witcher 3 bereits jetzt schon mancher Schmied oder Schankmaid mehr Charakter und Persönlichkeit hat als die Haupt-NSCs bei Skyrim...
Dazu kommt die Dynamik in der Welt, die sich im Laufe der Geschichte auch noch verändert. Wahnsinn!
Auch das Kampfsystem gefällt mir sehr gut. Gerade gegen große Gruppen von Wegelagern macht es unheimlich viel Spaß, nicht nur alle zu besiegen, sondern das auch noch mit Stil zu tun ^^
Ansonsten sind die Nebenmission unheimlich gut designed, mit so viel Liebe zum Detail, dass man sie eigentlich oftmals gar nicht von den Hauptquesten unterscheiden kann. Statt mit einer ewig langen Liste an öden Sammel- Questen daher zu kommen, verschaffen die Nebenmissionen der Spielwelt noch mehr Tiefe.
Die Story ist fantastisch inszeniert und trägt tatsächlich mal erwachsenere Töne auf, ohne dabei immer nur in blutige Metzelorgien oder Klischees zu verfallen. Ich bin aktuell z.B. mitten in der Queste um den blutigen Baron und finde die Grundgeschichte einfach wahnsinnig gut.
Aktuell bin ich einfach nur beeindruckt und kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man dieses Niveau bis zum Ende des Spiels durchhalten kann.
Bislang kann ich nur sagen: Die Lobeshymnen sind nicht nur absolut berechtigt, sie geben gar nicht wieder, wie überlegen dieses Spiel seiner Konkurrenz tatsächlich ist!