@Chaos Zero
den Vergleich mit der Autoindustrie habe ich aus einem älteren Thread aber auch noch in Erinnerung, den verwendest Du gerne häufiger.
Es ist mir auch egal, ob es für einen Publisher Mühe macht mit einem Filialnetz oder nicht. Wenn er in dem Segment Gebrauchtsmarkt mitmischen will, dann muss er sich da engagieren und die notwendigen Schritte einleiten. Wenn er das nicht tut, hat er auf dem Markt auch nichts zu suchen. Aber das ist auch kein Problem, denn diese Überlegungen stellt man an und entscheidet dann, ob man sie weiterverfolgt oder nicht. Dann müssen sie in diesem Segment eben draußen bleiben und den Etablierten zugucken. Das ist eine Business Entscheidung, das ist dann in Ordnung. Aber dieses Schlechtreden eines Marktes, für den man sich als Publisher zu fein oder zu faul ist, das lasse ich nicht gelten.
Chaoszero hatte geschrieben:
"Du hattest mir oben vorgeworfen, ich würde als Gebrauchtkäufer vom Hersteller Support fordern?"
Wie ich darauf komme? Möglicherweise weil du schreibst das du keine Leistung von den Publischer kriegst. Zwar hast du mit der Garantie und der Rest Recht, aber darauf wollte ich nicht hinaus. Worauf ich hinaus wollte war, dass du nachwievor Trophäen und Updates kriegst und den Online Modus nutzt. Und das ist eine Leistung die nicht von Gamestop kommt, sondern von den Publischern.
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Na, zumindest hast Du nun mal sehr fein und klar herausgestellt, was Du genau mit dieser Leistung meintest.
Ich selber verstand darunter die Übereignung einer physikalischen Ware mit Dokumentation und Verpackung, diese Leistung kann der Hersteller auf dem Gebrauchtmarkt nicht erbringen, daher lehne ich natürlich völlig berechtigt seine Gier nach Prozenten vom Gebrauchtmarkt ab, da er dort ja gar nicht tätig ist und keine Ware anbietet.
Du wolltest offenbar auf ein paar weitere Feinheiten der Herstellerleistung eingehen. Die können wir ja auch mal beleuchten.
Ich komme tatsächlich dann nur noch durch Produktupdates, Trophies und Multiplayer Online Games als Gebrauchtspieler direkt in Verbindung mit dem Publisher. Gewährleistung hatten wir ja abgehakt, die gilt nur gegenüber meinem Handelspartner, Garantie nur gegenüber dem Erstkäufer, insofern herrscht hier Klarheit und Fairness.
Was die eigentliche Verbesserung des Produktes angeht (Patches, Fixes) oder Trophies, so liegt/lag die Berechtigung dafür bisher immer im rechtmäßigen Besitz eines legalen Exemplars der Software und nicht an der Person/dem Besitzer/Eigentümer. Und da dieses Recht wandert, steht es dann eben auch dem Second-Hand-Besitzer zu bzw. kann es auch von ihm in Anspruch genommen werden. Denn es wird vermutlich beim Update-Zugriff auf die Server nur geprüft, ob es eine legale Kopie des Produktes ist, bei Personenbezogenheit müsste natürlich vorher ein Account-Login/eine Authentifizierung her. Hier liegt das Recht auf Updates im Produkt selber, rechtmäßiger Besitz am Produkt berechtigt also zu den Rechten aus dem Produkt heraus.
Das betrifft dann auch den Online-Part, der nun mal zum Produkt mit dazu gehört. Aber es haben ja hier bereits etliche Hersteller diese Online-Pässe angekündigt, die Bestrebungen laufen hier also eher in die Richtung "Einschränkung" der Onlinenutzungsrechte, die das Produkt normalerweise bietet. Fair oder nicht fair? Hm, schwierig. Der Erstkäufer hat doch durch seinen Kauf bereits den Onlinepart komplett mitbezahlt und damit die Kosten für die Mitnutzung der dafür vorgesehenen Server mit entrichtet. Wenn er die Rechte aus dem Produkt wirksam an den nächsten abtritt, müsste der Nachfolger normalerweise kein schlechtes Gewissen haben, mit dem Produkt online zu gehen, denn die Onlinenutzung wurde ja bereits an anderer Stelle vorher bezahlt, es ist nur ein anderer Nutzer an die Stelle des Erstnutzers getreten und die Onlinenutzung ist bereits bezahlt worden, der Erstkäufer kann diese Leistung ja gar nicht mehr in Anspruch nehmen, dann macht das eben der Gebrauchtkäufer. Schlechtes Gewissen? Warum, das Recht hängt am Produkt, und der rechtmäßige Besitzer an der legalen Kopie ist eben der neue. Und die Hoheit über die Server und über Updates haben jederzeit die Hersteller, die können sie jederzeit einstellen und abschaffen. Als Opfer kann man den Herstelelr hier nun wirklich nicht hinstellen.
Trophysupport ist vielleicht eine Notwendigkeit eines eitlen Marktes geworden. Sony hat das selber realisiert und wollte nicht ins Hintertreffen geraten (gegenüber dem Gamerscore). Also die Entscheidng darüber trifft der Hersteller.
Insofern sehe ich keine Veranlassung für ein schlechtes Gewissen, da das Recht auf Updates und Online aus dem rechtmäßigen Besitz am produkt selber abgeleitet wird, und rechtes ist Gebrauchterwerb ja immer gewesen.
Außerdem relativiert sich das durch die Onlinepässe und teils bei gewissen Anbietern durch Account-Bindung, da hier vermehrt statt einer Produktlizenzierung der Weg einer Nutzer-Lizenzierung beschritten wird. Bei der PS Vita geht es in Ansätzen bereits in Richtung einer Geräte-Lizenzierung, zum Teil auch verbunden mit Accountbindung. Sehr starre Lizenzierungsformen. Ihc bin gespannt, ob sich SOny bereits hinsichtlich der Übertragbarkeit Gedanken gemacht hat.
Aber solche Modelle (User und Device Lizenzierung und Übertragbarkeit/Neuzuweisung von Lizenzrechten) sind wohl nur für Geschäftskunden gedacht (Microsoft verfährt zumindest so in Volumenlizenzverträgen), für die Privatkundschaft wird das wohl nicht kommen.
Aber wenn die Idee mit den Abomodellen, wie EA sie hat und sie sicher auch bei anderen Anbietern bereits schlummert, durchkommt, dann haben wir eine Nutzerlizenzierung, und zwar als Subscription Modell.
Richtig geil wäre es doch, wenn EA oder wer auch immer nach Beendigung des Abos eine Buyout Option anböte, mit der man gegen Zahlung einer Ablöse dann permanente Nutzungsrechte für bestimmte Titel erwerben kann, ohne weiter an ein Abo gebunden zu sein.
Mir kommen auch neben Zocker-Flatrates gerade Zocker-Volumentarife in den Kopf, ich muss diese bösen Gedanken jetzt aber erst einmal loswerden.