Beides ist entscheidend: das Genre und das Setting.
Was die "Musketen-Shooter" betrifft: Da hat es ja Versuche gegeben. In Darkest of Days gab es Missionen, die im US-amerikanischen Bürgerkrieg und im Indianer-Krieg spielten, also zu einer Zeit, als die Waffen noch keine hohen Feuerraten hatten. Man merke aber schnell, dass dieser Umstand zu einem recht behäbigen Gameplay führte. Darkest of Days ist ja dann auch ziemlich gefloppt (vielleicht nicht nur deshalb, aber eben auch deshalb).
Ein aktuelleres Beispiel ist der vor wenigen Monaten veröffentlichte MP-Shooter Verdun, der im 1. Weltkrieg handelt. Den spiele ich in letzter Zeit selber. Aber meist nur zusammen mit ein paar anderen "Ewig-Gestrigen", denn auf den Servern ist wenig los, weil er offenbar nicht richtig angenommen wird. Oft finden sich nicht einmal genügend Spieler, um ein vierköpfiges Squad zusammen zu bekommen. Grund: Die Waffenauswahl ist - der Zeit des Ersten Weltkrieges entsprechend - stark limitiert. Die Waffen sind zudem sehr behäbig und schießen nur langsam. In den Grabenkämpfen (der 1. Weltkrieg war ein Stellungskrieg, der sich hauptsächlich auf das Stürmen und Halten von Schützengräben beschränkte) muss meist sofort der erste Schuss sitzen, weil man sonst abgeknallt wird, noch bevor man repetiert/nachgeladen hat. Das ist vielen Spielern zu anstrengend. Sie werden dadurch halt wesentlich häufiger abgeschossen als in den üblichen 08/15-Dauerfeuer-Shootern und sind dadurch frustriert. Denn die meisten Gamer sind nun mal keine Taktiker oder besonders gute Schützen, sondern Leute, die pure Action wollen und lieber mit der Maschinenpistole in die Menge halten. Und das können "Musketen-Shooter" von der Spielmechanik her eben nicht bieten.
Deshalb werden solche Titel auch nie viel Erfolg haben. jedenfalls nicht gemessen an den Verkaufszahlen. Hat man ja bei Red Orchestra schon gesehen. Schätze mal, CoD & Co. werden auch zukünftig die Nase vorn haben, so traurig das auch ist. Denn rein spielerisch sind solche Games eigentlich unterste Schublade, vor allem im Singleplayer (im Multiplayer muss man sich immerhin nicht mit einer dümmlichen KI und einer abgedroschenen Story wie "Alle Deutschen waren Nazis" oder "Die Amis sind die Retter des Weltfriedens" rumärgern). Nicht nur, weil die großen Entwickler und Publisher mehr Geld in Technik und Marketing stecken können, sondern weil sie mit ihren Baller-Spielen den Geschmack des typischen (und sehr oberflächlichen, weil meist nur an temporeiche Unterhaltung interessierten) Shooter-Fans viel besser treffen.
Beides ist entscheidend? - Wie diplomatisch! Da kann ich ja nicht mehr argumentieren... ;-)