Die Piratenpartei - eine echte Alternative?

HerrLeichenwald

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Das erste mal stolperte ich über die Piratenpartei im Vorfeld der Wahlen zum Europaparlament. Wie villeicht auch der ein oder andere von euch, habe ich zur Orientierung und zum Spaß den Wahl-O-Mat zu Rate gezogen, um meine Standpunkte zu diversen Themen mit denen der zahlreichen Parteien zu vergleichen, die zur Wahl standen. Neben den "großen" Parteien wählte ich noch die Piratenpartei mit in die Vergleichsliste, weil der Name ja irgendwie skurril ist. Doch dann landete eben diese Partei auf Platz 1. Ziemlich überrascht informierte ich mich auf der offiziellen Homepage über ihr Programm.
Nach eigenen Aussagen beschäftigt sich die Partei mit der Politik rund um die Informationsgesellschaft. Konkret bezieht sich ihre Politik vor allem auf die Zensur des Internets, Vorratsdatenspeicherung etc., also maßgebliche Eingriffe in die Bürgerrechte. Sie fordern einen gläsernen Staat, statt einem gläsernen Bürger.
Hiernoch ein Interview zum Thema.


Ich persönlich finde die Ziele dieser Partei sehr lobenswert, da gerade im Bereich Vorratsdatenspeicherung, Bundestrojaner etc. die Bürger immer mehr an Rechten - angeblich aus Sicherheitsgründen - verlieren.
So gesehen spricht mich das Programm der Partei wirklich an. Das Problem an der Sache ist, dass ich keine Partei wählen möchte, die sich thematisch so einschränkt. Ich kann nicht einfach Umwelt-, Wirtschafts-, Außenpolitik uvm. ignorieren. Weiterhin denke ich, dass gerade in Zeiten der "Krise" die Menschen eher aus wirtschaftspolitischen Gründen entscheiden, wen sie wählen. Für viele ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes nunmal wichtiger, als das Thema Zensur im Internet (was ja auch völlig nachvollziehbar ist, da ein Verlust des Arbeitsplatzes viel direkter seine Auswirkungen zeigt).

Im obigen Interview wird die Piratenpartei schon als "die neuen Grünen" gehandelt. Wie steht ihr zu der Partei und ihrem Programm? Und welche Chancen rechnet ihr euch für so eine Partei aus?
 
Es stimmt schon, ihr Parteiprogramm ist insgesamt noch sehr eingeschränkt. Du darfst jedoch nicht vergessen, dass die Partei noch sehr jung ist. Und die Grünen haben damals auch mit einem engen Themenspektrum angefangen. Speziell in Deutschland ist es ohnehin sehr schwer für eine neue Partei Fuß zu fassen.

Von daher ist es schon beachtlich, dass sie bei ihrer ersten EU-Wahl mehr als 0,5 Prozent machen konnten.

Ich kann nur für mich persönlich sprechen, ich finde deren Programm gut und werde die Entwicklung in der Zukunft genau verfolgen, auch, welche Themen sie noch ansprechen werden und sollten sie für die kommenden Wahlen die Berechtigung bekommen, dann werde ich mein Kreuzchen bei ihnen machen.

Auf der anderen Seite ist es sicher auch positiv für die "alten" Parteien zu sehen, wenn eine neue derart schnell erstarkt und vielleicht werden die Leute in der SPD, CDU/CSU usw... wachgerüttelt und fangen endlich an diesen Generationen/Interessenkonflikt zwischen der, nennen wir es mal Online-Gesellschaft und der "alten" Gesellschaft, vernünftig und konstruktiv beizulegen. Mit immer neuen Verboten, Einschränkungen und was weiß ich noch, werden CDU und Co. sicher nicht viele Freunde finden.
 
So gehts mir auch- Bin zwar speziell was den Standpunkt der Internetzensur, Überwachung etc. angeht voll auf ihrer Seite.
Allerdings weiß ich nicht wie es mit ihrer Politikerfahrung so ausschaut und ob da überhaupt kompetente Köpfe drinnen sitzen, die nicht nur revolutionieren wollen
 
Naja, die Piraten werden es schon vom Namen her schwer haben, da jeder selbsternannt "normale" Mensch mit der Partei höchstwahrscheinlich Chaoten und Klischee-Lederjackenpunks assoziieren wird.
 
Evil Wraith hat folgendes geschrieben:

Naja, die Piraten werden es schon vom Namen her schwer haben, da jeder selbsternannt "normale" Mensch mit der Partei höchstwahrscheinlich Chaoten und Klischee-Lederjackenpunks assoziieren wird.

Oder das :bigsmile:
 
Kleine Partei die sich vorallem an junge Wähler richtet, jedoch keine Erfahrung in Sachen Aussenpolitik hat.
Die Welt besteht aus mehr Problemen als die die man als Jugendlicher hat.
Zudem sollte ein anständiger Name mal her.
 
Die 5%-Hürde werden die PIRATEN wohl vorerst nicht nehmen. Aber wenn sie genug Stimmen bekommen, erhalten sie Wahlkampfkostengelder vom Staat und können damit weiter für ihre Ziele werben. Grundsätzlich begrüße ich, dass es auch kleinere (Themen-)Parteien wie die PIRATEN PARTEI oder die TIERSCHUTZPARTEI gibt. Wenn die Großen wie CDU/CSU, SPD & Co. so weitermachen, erhalten die Kleinen schon automatisch Zulauf. :sun:
 
Finalland hat folgendes geschrieben:

Kleine Partei die sich vorallem an junge Wähler richtet, jedoch keine Erfahrung in Sachen Aussenpolitik hat.

Die Welt besteht aus mehr Problemen als die die man als Jugendlicher hat.

Zudem sollte ein anständiger Name mal her.

Woher willst du wissen, dass sie dahingehend keine Erfahrung haben? Die Partei wurde nicht von 15 jährigen gegründet. ;)

Da sind schon ein paar Leute mit Verstand dahinter.
 
@JannLee

Klar sind dort keine Deppen am Werk, jedoch weisen sie keinerlei Erfahrung in Sachen Aussenpolitik auf.
Erfahrung kommt mit der Zeit, ich lasse mich auch gern überzeugen.
Jedoch sieht es bis jetzt nach einem Haufen Jugendlicher aus die sich darüber aufregen das sie bald keine Killerspiele mehr kaufen können.
 
Werwolfthron hat folgendes geschrieben:

Beim Wahl-O-Mat hatte ich die höchste Übereinstimmung mit der Tierschützerpartei. ;) Ich glaube aber nicht, dass ich diese Partei in der Zukunft unterstützen werde. - Würde ja eh nichts bringen.

Wenn Du meinst, dass eine Stimme für CDU/CSU, SPD, FDP & Co. unterm Strich mehr bringt bzw. bewegt...
 
Vielleicht es auch die "Unerfahrenheit" die es braucht, damit mal wieder frischer Wind in die politische Mühle kommt und sich was tut. Denn ich habe einfach den Eindruck, dass die Menschen, die derzeit "an der Macht sind" nicht für das Volk eintreten, wobei das bei der Regierung wohl schon seit langem zu wünschen übrig lässt, sondern diese lediglich den Staat nach ihren persönlichen Wünschen/Bedürfnissen formen. Klar, etwas überspitzt ausgedrückt, aber so kommt es mir oft vor.
 
Evil Wraith hat folgendes geschrieben:

Naja, die Piraten werden es schon vom Namen her schwer haben, da jeder selbsternannt "normale" Mensch mit der Partei höchstwahrscheinlich Chaoten und Klischee-Lederjackenpunks assoziieren wird.

Besser waren die Grünen aber damals auch nicht. Ich habe vor wenigen Tagen in der ARD noch gelernt, dass die Gründung der Grünen fast daran gescheitert wäre, dass einige Mitglieder noch mit ihrem Gruppenticket den Zug erreichen mussten und deshalb die Abstimmung fast nicht stattgefunden hätte. :bigsmile:
 
HerrLeichenwald hat folgendes geschrieben:

Besser waren die Grünen aber damals auch nicht.

DIE GRÜNEN sind das beste Beispiel dafür, wie man`s nicht machen sollte. Ich kenne keine Partei, die ihre ursprünglichen Ideale so verraten hat wie DIE GRÜNEN.
 
Tja, Joschka Fischer kann sich durch den Verkauf seiner Ideale jetzt nen schönes Leben finanzieren.
Keine Partei die es derzeit gibt interessiert sich fürs Volk. Das brauchen sie nur damit sie alle paar Jahre gewählt werden und dann in einer guten Ausgangslage für Lobbyismus (und der dazugehörigen Finanzierung) sind. In der übrigen Zeit hat das Volk wieder die Schnauze zu halten, bis zur nächsten Wahl.

Ich frage mich warum die Piratenpartei Efahrungen mit Außenpolitik braucht. Sie sind derzeit weit weg von der Chance zu regieren, wenn wären sie wohl eher in der Oposition. Um solche Nebensächlichkeiten kann man sich Gedanken machen wenn sie nötig sind.

Aber wenn ich mir angucke, dass bei der Europawahl 10% "sonstige" Parteien waren finde ich das Konzept von vielen kleinen Parteien nicht so gut. Diese sollten sich besser vereinigen. Diese sinnlose Verteilung auf viele (die dann alle nix von haben) stärkt nur indirekt die diktatorischen Parteien aka CDU,SPD...und der andere Rotz.

Aber wenn ich dann bei NTV in einer kleinen Gesprächsrunde höre, dass die Demokratie (ich muss da immer lachen) in Gefahr ist, weil die Leute die SPD nicht mehr wählen und auch von der CDU nicht sooo begeistert sind krieg ich richtig Wut.
Demokratie ist es also nur noch, wenn gewählt wird was gewählt werden soll.
Bald schließen sich SPD und CDU bestimmt zusammen und das Volk wählt die SPUC mit 99%...
Und das ist leider nicht halb so lustig/abwegig wie es klingt.
 
teafortwo hat folgendes geschrieben:

Man könnte ja herzhaft über diese Verblenderei lachen, wenn der Anblick verstümmelter und zerfetzter Leute nicht so furchtbar wäre. Und wer jetzt irgendeinen abschwächenden oder spöttischen Kommentar darüber verlieren möchte, dem sei folgendes gesagt: Sollte ich dabeistehen dürfen, wenn der Spötter an seinen eigenen Haaren zu so einer grausigen Szene geschleift und gezwungen wird, sie aus allernächster Nähe zu betrachten, kann ich nicht dafür garantieren, dass ich nicht herzhaft applaudieren werde und "Zugabe" verlange. :)

Vermutlich würdest du auch applaudieren, wenn du daneben stehen müsstest, wenn irgendwelche Rebellen oder regierungstreue Truppen etnische Säuberungen gegen die Bevölkerung durchführen. Als ob die Grausamkeit erst mit Eintreffen ausländischer Kräfte anfangen würde... Sorry tea, aber der Kommentar war hohl. Ist aber nicht der erste hier im Thread, also mach dir nix draus. ;)
 
teafortwo hat folgendes geschrieben:

scoopexx hat folgendes geschrieben:

Als ob die Grausamkeit erst mit Eintreffen ausländischer Kräfte anfangen würde...


Inwiefern das die Grausamkeiten vermindert, oder die Grünen deshalb zu einer Friedenspartei macht, wirst du uns wohl bei Gelegenheit erklären.

Du, um die Grünen gings mir nicht. Da mach dir mal dein eigenes Bild. Wenn du denkst, dass die Grünen eine Kriegspartei sind, dann werd ich dich davon nicht abbringen.

Und da UN-Blauhelme oder aber auch Soldaten aus Industrieländern, wie Deutschland oder Frankreich nur in Ausnahmesituationen Genozid betreiben, kann man wohl davon ausgehen, dass solche Missionen hier und da Dinge verbessern.
 
Wir haben auch eine kommunistische Partei die sich bemüht von dem ganzen EU-Standartsbrei abzusetzen und mit Ideen dafür sorgen will da es insbesondere den sozial Schwächeren besser geht. Die Partei ist über 60 Jahre alt und war bis vpr Jahren immmer vertreten. Nun, den Bürgern geht es immer besser, und wenn im Land nur noch der Wohlstand herrscht kümmert/ wählt keiner mehr die. Vielleicht liegt das Problem auch bei dieser Piratenpartei, die sich um Sachen kümmern wollen, die keine "echten" Probleme darstellen...
http://referendum.forum.lu/IMG/jpg/KPL_Nee.jpg
 
Evil Wraith hat folgendes geschrieben:

Naja, die Piraten werden es schon vom Namen her schwer haben, da jeder selbsternannt "normale" Mensch mit der Partei höchstwahrscheinlich Chaoten und Klischee-Lederjackenpunks assoziieren wird.
Seh ich auch so. Anfangs dachte ich auch, dass das ein Pogo-tanzender, Drogen und Alkoholkonsumierender Anarchistenhaufen ist.
 
Burgherr Ganon hat folgendes geschrieben:

Wir haben auch eine kommunistische Partei die sich bemüht von dem ganzen EU-Standartsbrei abzusetzen und mit Ideen dafür sorgen will da es insbesondere den sozial Schwächeren besser geht. Die Partei ist über 60 Jahre alt und war bis vpr Jahren immmer vertreten. Nun, den Bürgern geht es immer besser, und wenn im Land nur noch der Wohlstand herrscht kümmert/ wählt keiner mehr die. Vielleicht liegt das Problem auch bei dieser Piratenpartei, die sich um Sachen kümmern wollen, die keine "echten" Probleme darstellen...

Bitte kommt mir nicht mit Kommunisten
 
teafortwo hat folgendes geschrieben:

BigJim hat folgendes geschrieben:

HerrLeichenwald hat folgendes geschrieben:


Besser waren die Grünen aber damals auch nicht.


DIE GRÜNEN sind das beste Beispiel dafür, wie man`s nicht machen sollte. Ich kenne keine Partei, die ihre ursprünglichen Ideale so verraten hat wie DIE GRÜNEN.

Du meinst, weil sie mal als Umwelt- und Friedenspartei begonnen haben?

Ja, das meine ich. Du erinnerst Dich sicher noch daran, wie DIE GRÜNEN 1980 angefangen haben (unser akademischer Forums-Klugscheißer weiß das natürlich nicht, denn da hat der arme Junge ja noch in die Hosen gemacht). Die politischen Vorstellungen der Grünen hielt ich damals - vor allem was die Art und Weise der Umsetzung betrifft - für reichlich naiv. Trotzdem sprachen sie interessante Themen an und praktizierten auch einen anderen Politikstil. Sie waren für damalige Verhältnisse erfrischend "anders".

Franz Josef Strauß (man kann zu dessen Ansichten stehen wie man will, aber er war eine politische Persönlichkeit; spätestens seit Mittelmäßigkeiten wie Kohl/Schröder/Merkel/Scharping/Westerwelle usw. ist damit Schluß) hat über die FDP mal gesagt, das einzig Berechenbare an der FDP sei ihre Charakterlosigkeit. Ich denke, das kann/muss man auch über die heutigen GRÜNEN (und die SPD) sagen. Ich meine, für mich ist es nicht so wichtig, wo jemand steht. Ich muss ihm sein So-Sein nur abnehmen. Und da gibt es mittlerweile kein politisches Lager, das so unglaubwürdig geworden ist, wie das linke. Im Zweifelsfall ist mir ein ehrlicher Konservativer immer noch lieber als ein verlogener Linker. So fand ich jemand wie Alfred Dregger immer absolut authentisch, auch wenn ich seine Ansichten in vielen Punkten nicht geteilt habe. Mir wird richtig schlecht, wenn ich diese verbonzten Alt-68er sehe, die einst auszogen, um die Welt zu verbessern, aber - kaum, dass sie an der Macht sind (man konnte das bei der Schröder-Fischer-Regierung sehr gut beobachten) - dieselbe Scheiße machen wie die sogenannten bürgerlichen Parteien. Oder teilweise sogar eine noch viel größere Scheiße anstellen.
 
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