Bezüglich des "absichtlichen verwirrens".
Die - wenn man so möchte - Werbekampagne, die Kojima im Vorfeld gefahren ist, hat mir durchaus zugesagt. Ich stehe auf kryptisches Zeug, was mir nicht direkt zeigt, was ich wie und wo zu erwarte habe.
Problematisch wurde es für mich, als sich die Medien (in erster Linie natürlich die aus dem Videospielbereich) auf dieses Kryptische geschmissen haben und in jeden kleinen neuen Trailer die "Mega-Mußmatungen" hineininterpretiert haben. Ziemlich zu Anfang wurde beispielsweise darüber diskutiert, weshalb nur bestimmte Buchstaben in dem Death-Stranding-Schriftzug nach unten hin verwischen. - Wieso lässt man das Ungewisse, das Verwirrende, nicht einfach so stehen? Nein, es wird für alles eine Erklärung und Lösung gesucht.
Nicht falsch verstehen: Bis zu einem gewissen Grad finde auch ich es spannend zu interpretieren und zu philosophieren (besonders bei einem solch interessanten Projekt), aber zwischendurch sollte man auch einfach nur "annehmen" und "sein lassen". - Es hat zum Ende hin schon ziemlich absurde Züge angenommen. Man denke nur an die (angebliche) Aussagen Kojimas, dass sein Spiel erst nach der Hälfte spaß machen würde...
In diesem Sinne: Die Leute dürfen von Kojima genervt sein und seine Art von Spiel nicht mögen; sein Universum ist halt nicht für jeden geeignet. Aber man sollte so hoch in die Vogelperspektive fliegen können, dass man ihm zugesteht, dass er einer der Menschen im Bereich der Videospiele ist, die das Medium als "Kunst" sehen, um etwas auszudrücken und bei dem man durchgehend merkt, dass er sich Gedanken um das macht, was er da auf die Bildschirme bringt.