@Cryxor: Wir fangen wieder an über Geschmäcker zu diskutieren
Ja, für DICH mag MGS1 für die PSX das letzte Meisterwerk in der Metal Gear Chronolige gewesen sein, für mich und viele andere war es Snake Eater. Und für mich und viele andere war auch Sons of Liberty ein Meisterwerk. Raiden hin oder her (ich fand ihn nicht schlecht), meiner Meinung nach ist immer noch Solid Snake der Hauptcharakter in MGS2, auch wenn man ihn nur 5 % der Zeit spielt. Denn der Sinn in Raiden lag ja darin, das der Spieler Solid Snake auch mal aus einer anderen Perspektive sehen sollte und das ist IMO sehr gut gelungen und im Endeffekt geht es in MGS2 auch noch mehr um Solid Snake als um Raiden. Ich persönlich finde sogar den 1. Teil am schlechtesten!
Und ja es gab Themen wie "Krieg und Frieden", "Böse und Gut" ect. schon sehr oft. Aber Metal Gear Solid erzählt das alles auf eine besondere Weise. Metal Gear Solid versucht aktuelle Probleme (die Gefahren und Möglichkeiten von atomarer Energie, übersteigerter Patriotismus, die Nutzung regenerativer Energiequellen, den Stellenwert und die Manipulation von Massenmedien im modernen Zeitalter) der Weltgesellschaft aufzugreifen, diese in die Storyline zu verpacken und dann Botschaften zu übermitteln. Und Metal Gear Solid zeigt, das es durchaus mit einem Videospiel möglich ist tiefgründige und komplexe Themen der heutigen Zeit aufzugreifen. Und das machen nunmal wenige Spiele auf solch eine Art.
Metal Gear Solid versucht zudem wie kaum ein anderes Spiel, egal in welchen Teil, den Spieler zu erreichen, sozusagen mit ihm zu kommunizieren. MGS schafft es, mich richtig in das Spiel hineinzuversetzen... als ich Metal Gear Solid 3 gespielt habe, kam ich einfach nicht mehr los und musste es einfach an einem Tag durchspielen und konnte die Tage danach an nichts anderes außer den Konsequenzen von Metal Gear Solid 3 denken, an diese genialen Charaktere (gerade The Boss)... MGS3 hatte mich einfach nur umgehauen und genauso sah es eigentlich auch bei den beiden Vorgängern aus...
Und ja ich bin mit Metal Gear Solid aufgewachsen und bin durch Metal Gear Solid sehr viel reifer geworden, sehe jetzt eine Menge Themen aus einem völlig anderen Licht.
Ich persönlich möchte auch eigentlich nicht die einzelnen Metal Gear Solid Teile "bewerten" oder vergleichen, sondern eher Metal Gear Solid als Ganzes. Immerhin spielen alle drei teile in dem selben Universum, alle drei Teile erzählen die Story aus den Vorgängern weiter oder erzählen eben die Vorgeschichte derer. Alle Teile beleuchten die verschiedenen Charaktere näher.. Und wenn man alle drei Teile zusammen nimmt, hat man ein Meisterwerk. Denn Hideo Kojima ist es gelungen, eine eigene Welt zu erschaffen, die der unseren zwar sehr ähnlich ist, sich aber durch einige Merkwürdigkeiten abgrenzt (hier kommt z.B. Vamp ins Spiel
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) . Er hat es geschafft, unglaubliche Charaktere zu erschaffen, die mir einfach im Gehirn hängen geblieben sind und immer noch realitätsnah erscheinen, auch wenn sie übermenschliche Fähigkeiten besitzen.. (wie z.B. Vamp, Psycho Mantis, The Fear) . Ob Solid Snake, Raiden, The Boss, Psycho Mantis, Sniper Wolf, Revolver Ocelot ect. .. alle diese Charaktere haben dieses "Besondere" an sich. Sie sind alle so gestaltet, das sich der Spieler in ihnen hineinversetzen kann, so denken kann wie der Charakter es tut, und verstehen kann, warum sie das machen, was sie machen. Und so sehe ich auf keinen Fall The Boss als "böse" an, weil sie eben ihren Schüler, Naked Snake auf's übelste belogen hat, nein, mit dem Ende von Metal Gear Solid 3, sehe ich in ihr einfach nur eine unglaublich verbitterte Frau, die die Welt nur zu etwas Besserem machen wollte. WEnn ich an The Boss denke, denke ich an Trauer. Denn in dem Moment, als Naked Snake über die Wahrheit von The Boss aufgeklärt wird, in dem Moment als Naked Snake The Boss, seine Lehrerin und Mutter ("She was like a mother to me"), töten muss, war ICH Naked Snake (das klingt jetzt vielleicht etwas übertrieben, aber das meine ich mit dem Hineinversetzen und so hab ich mich auch gefühlt), ich musste abdrücken und ich hab dann die Wahrheit erfahren. Und genau deswegen verstehe ich Naked Snake's Verhalten, die Trauer (ebenfalls aber auch Wut auf The Boss, wie sie sich so einfach "opfern" konnte) über The Boss' Tod und gleichzeitig die Wut auf die US Regierung. Ich verstehe ebenfalls, warum The Boss ihr Leben für die USA auf solch eine Weise geopfert hat - denn im Prinzip hat sie ihr Leben von Anfang an der USA vermacht...
Und nach Metal Gear Solid 3 verstehe ich auch, warum Solid Snake's ehemaliger Befehlshaber, Big Boss, plötzlich die Seiten gewechselt hat und Solid Snake gezwungen ist ihn zu töten. Der vor kurzem in den USA erschiende Teil Metal Gear Solid: Portable Ops erzählt dann nämlich den WErdegang von Naked Snake/ Big Boss nach den Ereignissen von Metal Gear Solid 3, wie er sich gegen die eigene Regierung wendet, FOXHOUND gründet und sein Leben nicht so leben will, wie es The Boss tat. ("I'm doing this out of loyalty to myself. I'm NOT gonna live my life the way the boss did")
Ich erkenne auch, das Ocelot schon immer ein doppelt-dreifaches (ect.) Spiel gespielt hat und im Endeffekt aber nur seine eigenen Ziele verfolgte...
Und genau wegen dieser komplexen Welt, diesen Charakteren, die sich einfach in das Gehirn brennen, diesen Botschaften ect. ect. sind für mich alle Metal Gear Solid Teile Meisterwerke. (Remakes und Spin offs mal nicht beachtend, ich finde The Twin Snakes nämlich... schlecht).
Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte (ok, die Endgegner aus MGS3 haben enttäuscht), mit der man teilweise fast ein Buch füllen könnte.
Und soetwas findest du (oder hab ich gefunden) in kaum einem anderen Spiel, Splinter Cell ist im Prinzip das genaue Gegenteil davon ,denn da wird alles nur oberflächlich erläutert und es ist nichts im Vergleich mit der Geschichte von Metal Gear Solid... deswegen steht Splinter Cell, da kann das Gameplay noch so genial sein (was es ja imo nicht mal ist), auch ein paar Stufen unter MGS für mich...
Ich habe jetzt nur mal erläutert, was ich u.a. an der Story so faszinierend finde und an der gesamten Metal Gear Welt. Und für mich ist der mit Abstand größte Bestandteil von Metal Gear Solid eben die Story / die Zwischensequenzen und die Charaktere (dazu gehört natürlich auch die Musik ect.) , das Gameplay steht da eher im Hintergrund - wobei mich das auch schon immer überzeugen konnte.
Hätte ich jetzt mehr Zeit und Lust könnte ich das alles noch ausführlicher machen und alles haargenau erläutern, warum ich MGS1-3 als Meisterwerke betiteln würde bzw. die Metal Gear Reihe allgemein.