Sodale, habe gestern Abend die ersten zwei, drei Stündchen im London des Jahres 1888 verbracht und wollte euch kurz meinen Ersteindruck geben:
Was mir auf anhieb sehr gut gefallen hat sind die Synchronsprecher. Einige der deutschen Stimmen kommen mir sehr bekannt vor, kann sie aber leider keinem Schauspieler zuordnen. Jedenfalls ist bisher jede Figur sehr professionell vertont worden.
Knobel- und Rätseltechnisch hat das Game auch einiges auf dem Kasten. Vom rekonstruieren des Tathergangs (inkl. nachspielen der Tat und schlußfolgern von Tatsachen) bis hin zum forschen nach möglichen Motiven müssen wir uns um alles kümmern und dabei wirklich viele Details im Gedächtnis behalten. - Unübersichtlich oder zu schwer ist es bisher nicht geworden, auch wenn ich anfangs überhaupt nicht verstanden habe, das die kleinen Einträge in unserem Inventar Notizzettel unseres Helfers Dr. Watson sein sollen.
Die Grafik bewegt sich (um es in der gamezone-Skala auszudrücken) ungefähr bei 7 Punkten.
London ist sehr düster und trist in Szene gesetzt worden und vor allem in den Nachtstunden kann man schon das ein oder andere Mal zusammenzucken, wenn ein Hund bellt oder ein Obdachloser irgendwo hustet.
Die 3-D-Stadt bewegt sich zwar keinesfalls auf dem Niveau eines GTA IV oder Assassins Creed, aber der geschickt eingesetzte Nebeleffekt (die 90ziger Jahre lassen Grüßen) oder auch kurze interaktive Einlagen wie das Wegfliegen einiger Tauben tragen sehr gut zur Stimmung bei.
Ledigliche die Figuren sind meiner Meinung nach etwas zu langweilige programmiert worden. - Und das jeder Charakter in jedem Gespräch mindestens zehn Mal den Finger nach oben hebt oder völlig deplazierte Handbewegungen macht, geht garnicht klar und lassen die durchaus spannenden Dialoge manchmal etwas abflachen.
Sehr flach ist öfter auch der Sound. Man kann sehr klar hören das z. B. das angesprochene Hundebellen wie von einer Art "Endlosschleife" immer wieder in das Spiel reingesetzt wird. - In seltenen Fällen ist dies so deutlich zu hören, das es schon etwas lächerlich wirkt.
Auch sind galoppierende Pferde in jeder noch so kleinen Gasse zu jeder Tageszeit zu hören. - Drehen wir uns aber um, so ist kein Gaul zu sehen...
Sherlock Holmes jagd Jack the Ripper ist im Grunde ein klassisches "Point and Click"-Adventure, welches in eine 3-D-Welt gehievt wurde.
Stellenweise wirkt das Game zwar etwas lustlos programmiert, aber wer auf "Point and Click" und / oder düstere Geschichten steht, der sollte meiner Meinung nach unbedingt zugreifen.
In diesem Sinne: Bei diesem Spiel kommt es definitiv auf unseren Hirnschmalz an und nicht auf unsere Augen, die von einer technischen Meisterleistung beeindruckt werden sollen!
Ersteindruck: 8,5
Edit: Kleiner Satz noch, nachdem ich mir meinen Sermon hier mal durchgelesen habe. - Die negativen Aspekte die ich angesprochen habe stören die düstere Stimmung des Spieles bisher auf keinen Fall. Es wirkt nur ab und an so, als wäre das Spiel nicht sauber zuende programmiert worden.
Wollte ich nur nochmal loswerden.