Seit Juli habe ich hier nicht mehr reingeguckt, hauptsächlich weil Urlaubszeit war und danach Gamescom Vorbereitung, Messe und Nachbereitung. Ich beantworte daher mal die angestauten Fragen in Textform. Vielleicht nehmen wir ja im nächsten ausführlichen Podcast eine noch näher unter die Lupe. Sind auf jeden Fall gute dabei!
Mich würde auch Interessieren ob es immer Angenehm ist Jeden Tag mit dem Thema Games/Technik in Kontakt zusein und ob es auch Momente gibt die einen grad nicht begeistern ect.
Schwierige Frage. Games sind natürlich ein tolles, spannendes und hippes Thema, um darin als Journalist zu arbeiten. Aber es kann auch sehr ermüdend sein. Ein Shitstorm jagt bei uns den nächsten. Aber ich will nicht wählerisch sein. Ob ich jetzt die 1080p-Debatte in den Kommentaren mitbekomme, oder wie die Kollegen von Spiegel, Tagesschau oder FAZ mit "BRD GmbH"-Verschwörungen und fremdgeleiteten redaktionellen Inhalten konfrontiert werde, ist ja schon fast egal.
Man muss natürlich auch sehen, dass Games-Redakteur mehr mit dem Redakteursberuf als mit dem Zocker zu tun hat. Ich spiele mittlerweile eher selten. Ein Großteil meines Tages verbringe ich mit Recherche, lesen, telefonieren, lesen, planen, lesen und damit, meine knapp 200 E-Mails am Tag fein säuberlich zu löschen. Wenn ich dann doch mal ein paar Stunden spiele, dann ist das eine Seltenheit oder es passiert im Rahmen eines Events. Ach ja, und ich lese viel. Ich behalte eigentlich dauernd Twitter, amerikanische Fach- und Allgemeinmedien und natürlich die hiesige Fachpresse im Blick. Als Redakteur muss ich natürlich nicht alles wissen, aber im Zweifelsfall so gut wie in Echtzeit alles herausfinden können. Meine Google-Kenntnisse sind deshalb OVER 9000!
Wie kommt ihr mit der ganzen Arbeit zurecht, seitdem der User-Content besonders im News bereich stark zurückgegangen ist?
Müsst ihr oft Überstunden machen? Seid ihr dann die ganze Nacht im Büro oder geht das auch von zu Hause?
Da ihr Videospiele zum Beruf erklärt habt, wie wirkt sich das auf euer sonstiges Zockerverhalten aus -
spielt ihr seitdem privat viel weniger als früher oder vielleicht sogar überhaupt nicht mehr?
Die Arbeit ist auf jeden Fall deutlich mehr geworden. Wir haben uns jedoch auch an anderen Fronten "verschlankt". Wir können jetzt Video-News veröffentlichen (das sind diese News, die nur aus einem Video bestehen^^), um Themen schnell zu veröffentlichen, die sonst keinen großen Newswert haben.
Das mit den Überstunden ist ein allgemeines Branchen-Phänomen. Bei den Printkollegen ist die Abgabewoche ein Überstundenmonster, wir Onliner haben aber jeden Tag Abgabe. Wochen wie die Gamescom sind natürlich totale Zeitfresser. Ich war in der Woche von Montag bis Samstag jeweils von 8:00 Uhr bis ungefähr 3:00 oder 4:00 Uhr jeden Tag im Dienst. Später am Abend waren es natürlich nur noch Parties und Get-Togethers – aber diese Networking-Treffen haben leider viel weniger Party-Charakter, als ich es gern hätteJ Und wenn doch mal was passiert, etwa dass die PSN Hacker den SOE Präsidenten per Bombenwarnung zur Notlandung zwingen, macht man halt auch mal durch. Aber das klingt alles dramatischer als es ist. An anderen Tagen und Wochen hört man halt einfach früher auf.
Wir arbeiten mittlerweile übrigens alle aus dem neumodischen "Homeoffice", also von zu Hause. Es fällt also auch keinem auf, wenn ich meinen Laptop mit an den Strand nehme und arbeite, während ich die Füße in die Isar halte.
Zum Zockerverhalten: Das ist bei jedem unterschiedlich. Ich bin zum totalen Couchpotatoe geworden und nutze meine Spielkonsolen eigentlich nur noch zum Videos gucken und Battlefield spielen. Die krasse Bandbreite, die ich früher mal gezockt habe, bleibt jetzt auf der Strecke, weil ich das meiste für Vorschauen schon mal angezockt habe. Pit und Data sind aber glaube ich noch ein bisschen aktiver.
Weis jetzt nicht ob es vorhanden ist und hier mit reingehört, aber ich und vielleicht andere würden es auch interessieren wie die Zunkunft von GZ aussieht
Z.Bsp.: - Ob Änderungen geplant sind auf verschiedenen Basen.
- neue features eingebunden werden
- Eigene vorstellungen zum verbessern der Seite ( falls das überhaupt nötig ist)
und bei euch : - was Ihr noch erreichen/ziele wohlt im Leben?
- Was euch vielleicht an der Community Stört und Liebt?
- Was ihr Ändern würdet Hier?
So hoffe das noch mehr Leute/User weiter Fragen/Gesprächstoff haben damit die Jungs viell. mal wieder ein Podcast machen
Sicherlich gibt es Pläne, wie wir Gamezone verändern wollen. Ich weiß nicht, ob dieser Thread der richtige Ort ist, um sie zu besprechen.
Was ihr noch erreichen wollt im Leben ist eine tolle Frage. Neben Gamezone schreibe ich freiberuflich ab und an auch für größere Medien. Spiegel Online, ZEIT, Stern, T-Online und Co. Ich finde das unheimlich spannend, gerade weil manche dieser Zeitungen/Magazine Spiele auf eine sehr feuilletonistische Art betrachten. Da muss man schon manchmal umdenken und aus der Rolle des "Grafik geil, Gameplay geil, Waffen geil"-Rhetorikers heraus. Das will ich auf jeden Fall häufiger machen. Allgemein möchte ich auch in Zukunft gern weiter journalistisch arbeiten. Ich sehe mich nicht wirklich in einer Marketing-Rolle. Dafür bin ich vermutlich zu idealistisch.
Zum Thema Community: Ich finde, wir haben hier eine der besten Comms die ich kenne. Zugegeben: Ich kenne nicht soooo viele. Manchmal stört mich die Diskussionskultur. Aber ich weiß nicht, ob da Gamezone schuld daran ist, oder das Internet allgemein. Natürlich gibt es so ein paar Charaktere, mit denen man mal aneinandergerät. Doch die meisten, von denen ihr vermutlich denkt ich würde sie bis auf die Knochen hassen, respektiere ich eigentlich sehr für ihre Meinung. Manchmal wäre es halt schön, wenn die Meinungen besser kanalisiert bei uns ankämen und nicht als Schmähkritik irgendwo im Netz herumwuseln würden… Hallo Twitter, hallo Youtube!
So siehts' aus
Ich hätte auch noch eine Anregung zum Podcast der Redaktion allgemein.
Da wir das Thema "wie seid ihr zum zocken gekommen?" schon hatten, fänd ich es mal interessant zu hören was von jedem von euch so die vorlieben im Bereich Games sind. Zum Beispiel die Top drei der Spiele quasi alltime favorites und warum eben gerade diese. Da das an das vorige Thema ja anknüpft und dies ja sehr gut ankam fände ich das gut.
Ich schätze, ich bin einfach zufrieden zu stellen: BattlefieldJ Das ist vermutlich mein All-Time-Favorite. Aber es gibt natürlich ein paar klassische Serien/Spiele, die ich stunden-, tage-, wochen- und monatelang gespielt habe. Age of Empires 2, Stronghold, Warcraft 3, World of Warcraft (bis hierhin: Yeah, PC Masterrace <3 ) aber auch Pokemon rot/blau, alle Super Mario Spiele für den Gameboy oder Tomb Raider. Damit bin ich halt irgendwie aufgewachsen, das wird immer so einen nostalgischen Platz in meinem Kopf haben. Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hält der ziemlich dämliche Shooter Project I.G.I. – das war der erste Shooter, den ich mir mit 12 tatsächlich vom eigenen Geld gekauft habe. Davor kamen viele Spiele auf eher zweifelhaften Wegen über Freunde/Bekannte zu mir oder waren eben von den Eltern gekauft.
Ich habe da noch eine Frage:
Wie bewertet das GZ Team, dass jetzt die Reviews kommentiert werden können?
War das eine interne Entscheidung oder hat Computec das GZ ans Herz gelegt?
Das war mehr so ein Prozess auf Zeit. Das alte Gamezone hatte keine Artikelkommentare, weil wir uns damals nicht als Journalisten und als Medium verstanden, sondern mehr als eine Plattform und Verwalter für fremde Autoren. Das hat sich aber bereits in der Zeit, in der ich dazu kam, gewandelt. Wir wollten früher die Hobby-Autoren, die News und Reviews geschrieben haben, vor Schmähkritik schützen – weil wir wussten, dass einige von der Kommentarkultur im Netz verletzt sein würden.
In der Zwischenzeit – und nicht erst seit Computec – hat sich das aber gewandelt. Wir haben einen journalistischen Anspruch entwickelt, uns zusehends professionalisiert. Wir lesen Artikel heute viel sorgfältiger Korrektur. Wir lehnen auch mal einen Text ab, wenn er stilistisch nicht unseren Vorstellungen entspricht. Unsere ehemaligen Hobby-Autoren sind heute zum Teil angestellt (siehe Database), entweder bei uns, bei anderen Firmen der Gamesbranche oder bei Lokalzeitungen, und verdienen ihre Brötchen damit. Ich denke, seitdem wir das erreicht haben, müssen wir uns auch nicht mehr hinter unkommentierbaren Artikeln verstecken. Wir machen hier unseren Job und da ist es nur fair, dass ihr das kommentieren könnt und Kontra geben. Zum meinem Berufsbild gehört es sicherlich, auch mit Kommentaren klarzukommen. Und ich hab schon ziemlich fiese gehört, vor allem auf Youtube. Aber darüber muss man im Zweifel hinweglächeln können. Das inhaltliche Feedback und gerne auch mal ein paar freundliche oder eben nicht freundliche Worte über unsere Arbeit sind da ein ziemlich guter Trost.
Wir könnten übrigens auch mit dem Computec CMS in Artikeln die Kommentare untersagen – aber seit wir das System nutzen, haben wir es glaube ich noch nie für Reviews und Specials verwendet. Weil die positiven Seiten total überwiegen. Wie siehst du das denn?