DarkEnel
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In den letzten Jahren gab es immer wieder Aufschreie der Fans, dass neue Spiele, meist von großen Entwicklerstudios, zu einer Art Einheitsbrei verkommen, der möglichst massentauglich sein soll. Traditionsreiche Serien wie Resident Evil, Final Fantasy oder Sim City haben ihre Wurzeln verloren und auch neue Marken wie Dead Space wurden zurechtgestutzt, um für den Standard Call of Duty Spieler attrativ zu wirken.
Doch wenn so viele Fans sich über die Verschlimmbesserungen ihrer Lieblingsmarken aufregen und mit Boykottierungen drohen, wer kauft dann die ganzen Spiele? Betrachtet man einige Verkaufszahlen, kommt man schnell zu einem ernüchternden Ergebnis: Das von vielen Resident Evil Fans (mich eingeschlossen) als schlechtester Teil der Hauptserie angesehene RE5 ist mit 6,5 mio. Exemplaren das meistverkaufte Capcom Spiel aller Zeiten! Der nächsterfolgreichste Teil der Serie ist der ebenfalls umstrittene sechste Teil und das von vielen Fans als bester Teil angesehene RE2 landet mit nichtmal fünf Millionen Exemplaren auf Platz drei...
Ähnlich verhält es sich mit der Final Fantasy Reihe: Der Ursprungstitel für das NES hat damals Squaresoft vor dem Ruin bewahrt, mit gerademal 400.000 verkauften Spielen... Der bislang letzte Teil XIII hing, was Storytelling und Gameplay betraf, deutlich hinter den meisten anderen FF Teilen her, war finanziell aber dennoch ein großer Erfolg, was mit gleich zwei Fortsetzungen belohnt wurde!
Genauso gut verkaufte sich der neueste Sim City Teil, trotz derben Gameplay- und Serverproblemen.
Zocken ist mittlerweile kein Nischenhobby mehr, fast jeder hat heute die ein oder andere Konsole zu Hause stehen oder spielt am PC.
Die Spieleindustrie hat sich von einer belächelten Randgruppe zu einem Milliardengeschäft entwickelt, welches mittlerweile selbst die Filmindustrie eingeholt hat!
Spieleentwicklungen werden immer teurer, Risiken werden kaum noch eingegangen weil ein Flop mittlerweile finanziell kaum noch zu verkraften ist!
Dabei scheint die zahlende Hauptzielgruppe tatsächlich mehr und mehr die der Gelegenheitsspieler zu sein, welche eher einen interaktiven Film erleben wollen, als echte Herausforderungen zu bestehen.
Jeder mag ja irgendwo das vergleichsweise neue Trophäen- oder Achievement-System, und für Entwickler ist es eine gute Möglichkeit, dass Spieleverhalten ihrer Kunden zu analysieren. Es ist wohl tatsächlich so, dass nur noch ein recht geringer Prozentsatz der Spieler ihre Games auch wirklich durchzockt, geschweige denn auf einem höheren Schwierigkeitsgrad oder mit eventuellen Nebenaufgaben. Warum also sollte man sich als Entwickler viel Mühe mit ideenreichen Herausforderungen oder ausschweifenden Storys geben, wenn ein Großteil der Spieler gar nicht danach verlangt? Aus finanzieller Sicht ist es nur logisch, mehr Aufwendungen für Grafik als fürs Storytelling zu betreiben, schließlich sind Bilder oder Videos viel Eindrucksvoller und einfacher zu Vermitteln als etwa eine komplexe Handlung.
Ich denke nicht, dass es heutzutage weniger eingefleischte Gamer gibt als früher, allerdings hat sich die Anzahl der Spieler im Allgemeinen so stark erhöht, dass Unsereins für vor allem große Entwicklerstudios immer weniger Relevanz besitzt. Die Anspüche an Verkaufszahlen ist im Verlauf der letzten Jahre offenbar so weit gestiegen, dass sie von Core-Gamern allein nicht mehr erfüllt werden können.
Betrachte ich mein eigenes Konsumverhalten bei Videospielen, kann ich es den Entwicklern auch kaum verübeln, mich nicht mehr als Hauptzielgruppe wahrzunehmen. Wenn mir ein Spiel gut gefällt, zock ich auch gerne länger daran und versuche nach Möglichkeit, alles (oder zumindest das Meiste) zu erreichen. Das Problem dabei ist, dass ich, wenn ich beispielsweise über 180 Stunden in Xenoblade stecke, kaum Zeit habe, was anderes zu zocken. Was neue Spiele (also soche, die es noch im Laden zu kaufen gibt) angeht, so hole ich mir lediglich alle paar Monate eins, gerne auch gebraucht oder nach einem Preisnachlass, da es mir normalerweise egal ist, ob ich Spiele zum Release zocken kann oder später. Eventuell geht es einigen von euch ja ähnlich.
Die Entwickler sehen sich also ihren Fans gegenüber, die vergleichsweise wenige Spiele kaufen, unverschämterweise auch noch gebraucht, und dann noch die Frechheit besitzen, sich über DLCs zu beschweren, nur weil diese bereits auf der Disc vorhanden sind! Da ist es doch wesentlich effizienter, Leute zu ködern, die irgendwo mal gehört haben, dass Final Fantasy oder Resident Evil ziemlich gute Spiele sein sollen. Diese sind dann für ein paar Stunden auch gut unterhalten, werden ein wenig, aber nur nicht zu stark gefordet, und können damit prahlen, die ersten gewesen zu sein, die dieses Spiel gezockt haben! Eventuell kaufen die dann auch die nächsten Fortsetzungen der Reihe...
Zum Schluss wollte ich noch ein paar Worte zum Gebrauchtspielmarkt verlieren:
Richtige Läden, die gebrauchte Spiele anbieten, wie Gamestop, gibt es zwar schon länger, so richtig geboomt hat das Geschäft mit Second Hand Spielen allerdings erst in den letzten fünf bis acht Jahren. Bedenkt man noch den Druck, den Entwicklerstudios mittlerweile auf den Gebrauchtmarkt ausüben, muss vor allem in der letzten Konsolengeneration der Anteil an gebraucht gekauften Spielen enorm gestiegen sein!
Dabei blieb der Preis für neue Spiele seit Jahrzehnten ziemlich stabil, bei genauerem Hinsehen sind sie heutzutage sogar billiger geworden.
Jetzt stellt sich mir die Frage, was diesen Boom des Gebrauchtspielemarkts ausgelöst haben könnte?
Dazu habe ich zwei Hypothesen, die ich allerdings weder Beweisen noch sonst wie belegen kann:
Erstens waren die Leute früher eher bereit neue Spiele zu kaufen als heutzutage und
zweitens waren die Leute früher weniger bereit, ihre gebrauchten Spiele auch wieder zu verkaufen.
Meiner Erfahrung nach hängen viele Menschen die vor der Jahrtausendwende gerne gezockt haben, oftmals immer noch an ihren alten Konsolen und Heimcomputern und natürlich an den dazugehörenden Spielen, selbst wenn sie mittlerweile nur noch wenig bis gar nicht mehr spielen.
Ich denke, dass man früher, insbesondere bei großen Entwicklerstudios, das Gefühl hatte einfach "mehr" für sein Geld bekommen zu haben als heutzutage. Zum einem subjektiv, durch eine besonders positive Spielerfahrung, zum anderen teilweise auch objektiv durch nette Gimmiks wie Karten oder Komplettlösungen, die den Spielen oft standardmäßig beilagen.
Wenn mittlerweile sogar Anleitungen zur Luxusausstattung gehören und Spiele oftmals nicht mehr sind als eine CD in einer billigen Hülle, ist es klar dass der persöhnliche Bezug eher gering ausfällt. Natürlich gibt es auch heutzutage noch besondere Special Editions, allerdings sind diese meist so übertrieben teuer, dass sich ein Kauf nur in den allerseltensten Fällen lohnt.
Meiner Meinung nach, und damit endlich zurück zum eigentlichen Thema, ist genau diese Entwicklung eher wünschenswert für heutige Spielehersteller: Videospiele sind zu Wegwerfprodukten verkommen, die möglichst schnell konsumiert werden sollen, um Platz für neues zu schaffen.
Natürlich gibt es auch viele Ausnahmen und ich möchte hier keinem ehrgeizigen Entwickler auf die Füße treten, allerdings hab ich das Gefühl, dass insbesondere im Bereich der Ego-Shooter und Rennspiele, bei denen die Games in immer kürzeren Abständen auf den Markt kommen und es, wenn man online spielt, auch sinnvoll sein kann stets den neuesten Teil zu zocken, ihren Neupreis kaum noch rechtfertigen können!
Das sind nun meine Ansichten und mir ist klar, dass es inbesondere im Bereich der gebrauchten Spiele noch tausend andere Erklärungen geben kann (beispielsweise steht den Durchschnittszocker nach der Weltwirtschaftskrise nicht mehr so viel Geld für Games zur Verfügung, eventuell ist nach dem Boom der Raubkopien der Wert für Spiele in den Köpfen der Spieler allgemein Gefallen, oder aber erst nachdem es genug Läden für gebrauchte Spiele gab, nahmen die Leute diese Möglichkeit erst wahr).
Ich finde es aber interessant, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, warum die Spielelandschaft zur Zeit so ist, wie sie ist und möchte nun von euch wissen, ob ihr eine ähnliche Meinung habt oder findet, dass ich die ganze Situation zu schwarz sehe und meine Überlegungen totaler Quatsch sind?
Doch wenn so viele Fans sich über die Verschlimmbesserungen ihrer Lieblingsmarken aufregen und mit Boykottierungen drohen, wer kauft dann die ganzen Spiele? Betrachtet man einige Verkaufszahlen, kommt man schnell zu einem ernüchternden Ergebnis: Das von vielen Resident Evil Fans (mich eingeschlossen) als schlechtester Teil der Hauptserie angesehene RE5 ist mit 6,5 mio. Exemplaren das meistverkaufte Capcom Spiel aller Zeiten! Der nächsterfolgreichste Teil der Serie ist der ebenfalls umstrittene sechste Teil und das von vielen Fans als bester Teil angesehene RE2 landet mit nichtmal fünf Millionen Exemplaren auf Platz drei...
Ähnlich verhält es sich mit der Final Fantasy Reihe: Der Ursprungstitel für das NES hat damals Squaresoft vor dem Ruin bewahrt, mit gerademal 400.000 verkauften Spielen... Der bislang letzte Teil XIII hing, was Storytelling und Gameplay betraf, deutlich hinter den meisten anderen FF Teilen her, war finanziell aber dennoch ein großer Erfolg, was mit gleich zwei Fortsetzungen belohnt wurde!
Genauso gut verkaufte sich der neueste Sim City Teil, trotz derben Gameplay- und Serverproblemen.
Zocken ist mittlerweile kein Nischenhobby mehr, fast jeder hat heute die ein oder andere Konsole zu Hause stehen oder spielt am PC.
Die Spieleindustrie hat sich von einer belächelten Randgruppe zu einem Milliardengeschäft entwickelt, welches mittlerweile selbst die Filmindustrie eingeholt hat!
Spieleentwicklungen werden immer teurer, Risiken werden kaum noch eingegangen weil ein Flop mittlerweile finanziell kaum noch zu verkraften ist!
Dabei scheint die zahlende Hauptzielgruppe tatsächlich mehr und mehr die der Gelegenheitsspieler zu sein, welche eher einen interaktiven Film erleben wollen, als echte Herausforderungen zu bestehen.
Jeder mag ja irgendwo das vergleichsweise neue Trophäen- oder Achievement-System, und für Entwickler ist es eine gute Möglichkeit, dass Spieleverhalten ihrer Kunden zu analysieren. Es ist wohl tatsächlich so, dass nur noch ein recht geringer Prozentsatz der Spieler ihre Games auch wirklich durchzockt, geschweige denn auf einem höheren Schwierigkeitsgrad oder mit eventuellen Nebenaufgaben. Warum also sollte man sich als Entwickler viel Mühe mit ideenreichen Herausforderungen oder ausschweifenden Storys geben, wenn ein Großteil der Spieler gar nicht danach verlangt? Aus finanzieller Sicht ist es nur logisch, mehr Aufwendungen für Grafik als fürs Storytelling zu betreiben, schließlich sind Bilder oder Videos viel Eindrucksvoller und einfacher zu Vermitteln als etwa eine komplexe Handlung.
Ich denke nicht, dass es heutzutage weniger eingefleischte Gamer gibt als früher, allerdings hat sich die Anzahl der Spieler im Allgemeinen so stark erhöht, dass Unsereins für vor allem große Entwicklerstudios immer weniger Relevanz besitzt. Die Anspüche an Verkaufszahlen ist im Verlauf der letzten Jahre offenbar so weit gestiegen, dass sie von Core-Gamern allein nicht mehr erfüllt werden können.
Betrachte ich mein eigenes Konsumverhalten bei Videospielen, kann ich es den Entwicklern auch kaum verübeln, mich nicht mehr als Hauptzielgruppe wahrzunehmen. Wenn mir ein Spiel gut gefällt, zock ich auch gerne länger daran und versuche nach Möglichkeit, alles (oder zumindest das Meiste) zu erreichen. Das Problem dabei ist, dass ich, wenn ich beispielsweise über 180 Stunden in Xenoblade stecke, kaum Zeit habe, was anderes zu zocken. Was neue Spiele (also soche, die es noch im Laden zu kaufen gibt) angeht, so hole ich mir lediglich alle paar Monate eins, gerne auch gebraucht oder nach einem Preisnachlass, da es mir normalerweise egal ist, ob ich Spiele zum Release zocken kann oder später. Eventuell geht es einigen von euch ja ähnlich.
Die Entwickler sehen sich also ihren Fans gegenüber, die vergleichsweise wenige Spiele kaufen, unverschämterweise auch noch gebraucht, und dann noch die Frechheit besitzen, sich über DLCs zu beschweren, nur weil diese bereits auf der Disc vorhanden sind! Da ist es doch wesentlich effizienter, Leute zu ködern, die irgendwo mal gehört haben, dass Final Fantasy oder Resident Evil ziemlich gute Spiele sein sollen. Diese sind dann für ein paar Stunden auch gut unterhalten, werden ein wenig, aber nur nicht zu stark gefordet, und können damit prahlen, die ersten gewesen zu sein, die dieses Spiel gezockt haben! Eventuell kaufen die dann auch die nächsten Fortsetzungen der Reihe...
Zum Schluss wollte ich noch ein paar Worte zum Gebrauchtspielmarkt verlieren:
Richtige Läden, die gebrauchte Spiele anbieten, wie Gamestop, gibt es zwar schon länger, so richtig geboomt hat das Geschäft mit Second Hand Spielen allerdings erst in den letzten fünf bis acht Jahren. Bedenkt man noch den Druck, den Entwicklerstudios mittlerweile auf den Gebrauchtmarkt ausüben, muss vor allem in der letzten Konsolengeneration der Anteil an gebraucht gekauften Spielen enorm gestiegen sein!
Dabei blieb der Preis für neue Spiele seit Jahrzehnten ziemlich stabil, bei genauerem Hinsehen sind sie heutzutage sogar billiger geworden.
Jetzt stellt sich mir die Frage, was diesen Boom des Gebrauchtspielemarkts ausgelöst haben könnte?
Dazu habe ich zwei Hypothesen, die ich allerdings weder Beweisen noch sonst wie belegen kann:
Erstens waren die Leute früher eher bereit neue Spiele zu kaufen als heutzutage und
zweitens waren die Leute früher weniger bereit, ihre gebrauchten Spiele auch wieder zu verkaufen.
Meiner Erfahrung nach hängen viele Menschen die vor der Jahrtausendwende gerne gezockt haben, oftmals immer noch an ihren alten Konsolen und Heimcomputern und natürlich an den dazugehörenden Spielen, selbst wenn sie mittlerweile nur noch wenig bis gar nicht mehr spielen.
Ich denke, dass man früher, insbesondere bei großen Entwicklerstudios, das Gefühl hatte einfach "mehr" für sein Geld bekommen zu haben als heutzutage. Zum einem subjektiv, durch eine besonders positive Spielerfahrung, zum anderen teilweise auch objektiv durch nette Gimmiks wie Karten oder Komplettlösungen, die den Spielen oft standardmäßig beilagen.
Wenn mittlerweile sogar Anleitungen zur Luxusausstattung gehören und Spiele oftmals nicht mehr sind als eine CD in einer billigen Hülle, ist es klar dass der persöhnliche Bezug eher gering ausfällt. Natürlich gibt es auch heutzutage noch besondere Special Editions, allerdings sind diese meist so übertrieben teuer, dass sich ein Kauf nur in den allerseltensten Fällen lohnt.
Meiner Meinung nach, und damit endlich zurück zum eigentlichen Thema, ist genau diese Entwicklung eher wünschenswert für heutige Spielehersteller: Videospiele sind zu Wegwerfprodukten verkommen, die möglichst schnell konsumiert werden sollen, um Platz für neues zu schaffen.
Natürlich gibt es auch viele Ausnahmen und ich möchte hier keinem ehrgeizigen Entwickler auf die Füße treten, allerdings hab ich das Gefühl, dass insbesondere im Bereich der Ego-Shooter und Rennspiele, bei denen die Games in immer kürzeren Abständen auf den Markt kommen und es, wenn man online spielt, auch sinnvoll sein kann stets den neuesten Teil zu zocken, ihren Neupreis kaum noch rechtfertigen können!
Das sind nun meine Ansichten und mir ist klar, dass es inbesondere im Bereich der gebrauchten Spiele noch tausend andere Erklärungen geben kann (beispielsweise steht den Durchschnittszocker nach der Weltwirtschaftskrise nicht mehr so viel Geld für Games zur Verfügung, eventuell ist nach dem Boom der Raubkopien der Wert für Spiele in den Köpfen der Spieler allgemein Gefallen, oder aber erst nachdem es genug Läden für gebrauchte Spiele gab, nahmen die Leute diese Möglichkeit erst wahr).
Ich finde es aber interessant, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, warum die Spielelandschaft zur Zeit so ist, wie sie ist und möchte nun von euch wissen, ob ihr eine ähnliche Meinung habt oder findet, dass ich die ganze Situation zu schwarz sehe und meine Überlegungen totaler Quatsch sind?