Braucht die heutige Spieleindustrie noch echte Zocker?

DarkEnel

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In den letzten Jahren gab es immer wieder Aufschreie der Fans, dass neue Spiele, meist von großen Entwicklerstudios, zu einer Art Einheitsbrei verkommen, der möglichst massentauglich sein soll. Traditionsreiche Serien wie Resident Evil, Final Fantasy oder Sim City haben ihre Wurzeln verloren und auch neue Marken wie Dead Space wurden zurechtgestutzt, um für den Standard Call of Duty Spieler attrativ zu wirken.
Doch wenn so viele Fans sich über die Verschlimmbesserungen ihrer Lieblingsmarken aufregen und mit Boykottierungen drohen, wer kauft dann die ganzen Spiele? Betrachtet man einige Verkaufszahlen, kommt man schnell zu einem ernüchternden Ergebnis: Das von vielen Resident Evil Fans (mich eingeschlossen) als schlechtester Teil der Hauptserie angesehene RE5 ist mit 6,5 mio. Exemplaren das meistverkaufte Capcom Spiel aller Zeiten! Der nächsterfolgreichste Teil der Serie ist der ebenfalls umstrittene sechste Teil und das von vielen Fans als bester Teil angesehene RE2 landet mit nichtmal fünf Millionen Exemplaren auf Platz drei...
Ähnlich verhält es sich mit der Final Fantasy Reihe: Der Ursprungstitel für das NES hat damals Squaresoft vor dem Ruin bewahrt, mit gerademal 400.000 verkauften Spielen... Der bislang letzte Teil XIII hing, was Storytelling und Gameplay betraf, deutlich hinter den meisten anderen FF Teilen her, war finanziell aber dennoch ein großer Erfolg, was mit gleich zwei Fortsetzungen belohnt wurde!
Genauso gut verkaufte sich der neueste Sim City Teil, trotz derben Gameplay- und Serverproblemen.

Zocken ist mittlerweile kein Nischenhobby mehr, fast jeder hat heute die ein oder andere Konsole zu Hause stehen oder spielt am PC.
Die Spieleindustrie hat sich von einer belächelten Randgruppe zu einem Milliardengeschäft entwickelt, welches mittlerweile selbst die Filmindustrie eingeholt hat!
Spieleentwicklungen werden immer teurer, Risiken werden kaum noch eingegangen weil ein Flop mittlerweile finanziell kaum noch zu verkraften ist!
Dabei scheint die zahlende Hauptzielgruppe tatsächlich mehr und mehr die der Gelegenheitsspieler zu sein, welche eher einen interaktiven Film erleben wollen, als echte Herausforderungen zu bestehen.
Jeder mag ja irgendwo das vergleichsweise neue Trophäen- oder Achievement-System, und für Entwickler ist es eine gute Möglichkeit, dass Spieleverhalten ihrer Kunden zu analysieren. Es ist wohl tatsächlich so, dass nur noch ein recht geringer Prozentsatz der Spieler ihre Games auch wirklich durchzockt, geschweige denn auf einem höheren Schwierigkeitsgrad oder mit eventuellen Nebenaufgaben. Warum also sollte man sich als Entwickler viel Mühe mit ideenreichen Herausforderungen oder ausschweifenden Storys geben, wenn ein Großteil der Spieler gar nicht danach verlangt? Aus finanzieller Sicht ist es nur logisch, mehr Aufwendungen für Grafik als fürs Storytelling zu betreiben, schließlich sind Bilder oder Videos viel Eindrucksvoller und einfacher zu Vermitteln als etwa eine komplexe Handlung.

Ich denke nicht, dass es heutzutage weniger eingefleischte Gamer gibt als früher, allerdings hat sich die Anzahl der Spieler im Allgemeinen so stark erhöht, dass Unsereins für vor allem große Entwicklerstudios immer weniger Relevanz besitzt. Die Anspüche an Verkaufszahlen ist im Verlauf der letzten Jahre offenbar so weit gestiegen, dass sie von Core-Gamern allein nicht mehr erfüllt werden können.
Betrachte ich mein eigenes Konsumverhalten bei Videospielen, kann ich es den Entwicklern auch kaum verübeln, mich nicht mehr als Hauptzielgruppe wahrzunehmen. Wenn mir ein Spiel gut gefällt, zock ich auch gerne länger daran und versuche nach Möglichkeit, alles (oder zumindest das Meiste) zu erreichen. Das Problem dabei ist, dass ich, wenn ich beispielsweise über 180 Stunden in Xenoblade stecke, kaum Zeit habe, was anderes zu zocken. Was neue Spiele (also soche, die es noch im Laden zu kaufen gibt) angeht, so hole ich mir lediglich alle paar Monate eins, gerne auch gebraucht oder nach einem Preisnachlass, da es mir normalerweise egal ist, ob ich Spiele zum Release zocken kann oder später. Eventuell geht es einigen von euch ja ähnlich.
Die Entwickler sehen sich also ihren Fans gegenüber, die vergleichsweise wenige Spiele kaufen, unverschämterweise auch noch gebraucht, und dann noch die Frechheit besitzen, sich über DLCs zu beschweren, nur weil diese bereits auf der Disc vorhanden sind! Da ist es doch wesentlich effizienter, Leute zu ködern, die irgendwo mal gehört haben, dass Final Fantasy oder Resident Evil ziemlich gute Spiele sein sollen. Diese sind dann für ein paar Stunden auch gut unterhalten, werden ein wenig, aber nur nicht zu stark gefordet, und können damit prahlen, die ersten gewesen zu sein, die dieses Spiel gezockt haben! Eventuell kaufen die dann auch die nächsten Fortsetzungen der Reihe...

Zum Schluss wollte ich noch ein paar Worte zum Gebrauchtspielmarkt verlieren:
Richtige Läden, die gebrauchte Spiele anbieten, wie Gamestop, gibt es zwar schon länger, so richtig geboomt hat das Geschäft mit Second Hand Spielen allerdings erst in den letzten fünf bis acht Jahren. Bedenkt man noch den Druck, den Entwicklerstudios mittlerweile auf den Gebrauchtmarkt ausüben, muss vor allem in der letzten Konsolengeneration der Anteil an gebraucht gekauften Spielen enorm gestiegen sein!
Dabei blieb der Preis für neue Spiele seit Jahrzehnten ziemlich stabil, bei genauerem Hinsehen sind sie heutzutage sogar billiger geworden.
Jetzt stellt sich mir die Frage, was diesen Boom des Gebrauchtspielemarkts ausgelöst haben könnte?
Dazu habe ich zwei Hypothesen, die ich allerdings weder Beweisen noch sonst wie belegen kann:
Erstens waren die Leute früher eher bereit neue Spiele zu kaufen als heutzutage und
zweitens waren die Leute früher weniger bereit, ihre gebrauchten Spiele auch wieder zu verkaufen.
Meiner Erfahrung nach hängen viele Menschen die vor der Jahrtausendwende gerne gezockt haben, oftmals immer noch an ihren alten Konsolen und Heimcomputern und natürlich an den dazugehörenden Spielen, selbst wenn sie mittlerweile nur noch wenig bis gar nicht mehr spielen.
Ich denke, dass man früher, insbesondere bei großen Entwicklerstudios, das Gefühl hatte einfach "mehr" für sein Geld bekommen zu haben als heutzutage. Zum einem subjektiv, durch eine besonders positive Spielerfahrung, zum anderen teilweise auch objektiv durch nette Gimmiks wie Karten oder Komplettlösungen, die den Spielen oft standardmäßig beilagen.
Wenn mittlerweile sogar Anleitungen zur Luxusausstattung gehören und Spiele oftmals nicht mehr sind als eine CD in einer billigen Hülle, ist es klar dass der persöhnliche Bezug eher gering ausfällt. Natürlich gibt es auch heutzutage noch besondere Special Editions, allerdings sind diese meist so übertrieben teuer, dass sich ein Kauf nur in den allerseltensten Fällen lohnt.
Meiner Meinung nach, und damit endlich zurück zum eigentlichen Thema, ist genau diese Entwicklung eher wünschenswert für heutige Spielehersteller: Videospiele sind zu Wegwerfprodukten verkommen, die möglichst schnell konsumiert werden sollen, um Platz für neues zu schaffen.
Natürlich gibt es auch viele Ausnahmen und ich möchte hier keinem ehrgeizigen Entwickler auf die Füße treten, allerdings hab ich das Gefühl, dass insbesondere im Bereich der Ego-Shooter und Rennspiele, bei denen die Games in immer kürzeren Abständen auf den Markt kommen und es, wenn man online spielt, auch sinnvoll sein kann stets den neuesten Teil zu zocken, ihren Neupreis kaum noch rechtfertigen können!

Das sind nun meine Ansichten und mir ist klar, dass es inbesondere im Bereich der gebrauchten Spiele noch tausend andere Erklärungen geben kann (beispielsweise steht den Durchschnittszocker nach der Weltwirtschaftskrise nicht mehr so viel Geld für Games zur Verfügung, eventuell ist nach dem Boom der Raubkopien der Wert für Spiele in den Köpfen der Spieler allgemein Gefallen, oder aber erst nachdem es genug Läden für gebrauchte Spiele gab, nahmen die Leute diese Möglichkeit erst wahr).
Ich finde es aber interessant, sich ein paar Gedanken darüber zu machen, warum die Spielelandschaft zur Zeit so ist, wie sie ist und möchte nun von euch wissen, ob ihr eine ähnliche Meinung habt oder findet, dass ich die ganze Situation zu schwarz sehe und meine Überlegungen totaler Quatsch sind?
 
Du fandest Resident Evil 6 besser als Teil 5, oder wie soll ich das verstehen, dass für die der 5er, der schlechteste Teil der Reihe ist? Laut VG Charts hat sich RE2 zwar schlechter als RE5, dafür aber besser als RE6 verkauft.

Resident Evil 2 - 6.71 Mio.
Game Database, Best Selling Video Games, Game Sales, Million Sellers, Top Selling - VGChartz

Resident Evil 5 - 8.34 Mio.
Game Database, Best Selling Video Games, Game Sales, Million Sellers, Top Selling - VGChartz

Resident Evil 6 - 4.42 Mio.
Game Database, Best Selling Video Games, Game Sales, Million Sellers, Top Selling - VGChartz

Bei FF kann man die heutigen Verkaufszahlen auch nicht mir denen aus den 80ern vergleichen. Zum einen war FF damals eine neue Marke. Der Videospielmarkt war damals viel kleiner als heute. Außerdem ist FF1 fürs NES nur in Japan erschienen.

FF XIII -2 hat sich außerdem viel schlechter als FFXIII verkauft.

FFXIII - 7.12 Mio.
FFXIII - 3.20 Mio.

Das man sich für 2 Fortsetzungen entschieden hat, lag vor allem an den deutlich günstigeren Produktionskosten, im Vergleich zu einem komplett neuen Teil.


Die im Vergleich zu den Vorgängern, schlechten Verkaufszahlen von Resident Evil 6 oder Dead Spac 3 (hat sich über 2 Mio. mal weniger als Teil 1 verkauft) zeigen auch, dass die Rechnung nicht immer aufgeht, wenn man die Actionschiene fährt, um mehr Spieler anzusprechen
 
Grade resi 5 als Bsp sollte man ausser vor lassen. Es war das erste next gen resi, mit einer tollen Grafik und neuen Ideen.

Da ist jeder neugierig und kauft es halt mal, egal was die Reviews sagen
 
@Garfield1980:

Ja, ich mochte den fünften RE Teil überhaupt nicht, weder vom Setting noch vom Gameplay her, insofern ist RE6 in meinen Augen das bessere Spiel.
Die Verkaufszahlen hatte ich von dieser Seite hier: Capcom: Verkaufszahlen: Kein Spiel verkaufte sich besser als Resident Evil 5; Lost Planet 3 hinter den Erwartungen - 4Players , ich entschuldige mich aber dafür, falls sie falsch sein sollten!

Bei FF kann man die heutigen Verkaufszahlen auch nicht mir denen aus den 80ern vergleichen. Zum einen war FF damals eine neue Marke. Der Videospielmarkt war damals viel kleiner als heute.

Darauf wollte ich ja gerade hinaus! Damals waren ne halbe Millionen Verkaufte Exemplare mehr als ausreichend, heutzutage erwartet man einfach mehr und die Frage ist, ob die Spiele gekauft werden weil sie wirklich gut sind oder lediglich weil Final Fantasy drauf steht?
Dass sich Teil XIII so gut verkauft hat, wusste ich gar nicht!^^ Hab die Zahlen von dieser Seite hier: Final Fantasy: Alle Verkaufszahlen der erfolgreichen Rollenspiel-Serie
und mir dann noch speziell von Teil XIII die Zahlen zu nem späteren Zeitpunkt angesehn, die waren da aber auch nur bei etwa 2 mio. Verkäufen.
Die Verkaufszahlen von XIII-2 kannte ich noch gar nicht, aber 3 mio. Stück sind dennoch beachtlich, insbesondere da, wie Du gesagt hast, die Produktionskosten vergleichsweise sehr günstig waren! Finanziell gesehen wirds wohl ein großer Erfolg gewesen sein!

Die im Vergleich zu den Vorgängern, schlechten Verkaufszahlen von Resident Evil 6 oder Dead Spac 3 (hat sich über 2 Mio. mal weniger als Teil 1 verkauft) zeigen auch, dass die Rechnung nicht immer aufgeht, wenn man die Actionschiene fährt, um mehr Spieler anzusprechen

Da hast Du natürlich Recht! Vor allem Dead Space 3 hat sich nicht ausgezahlt und ich will auch gar nicht ausschließen dass ich falsch liege und mittlerweile der Zeitpunkt gekommen ist, wo einige Entwickler den Bogen einfach überspannt haben. Allerdings könnt ich mir bei Dead Space auch vorstellen, dass es daran lag, dass die Serie noch recht jung ist und die ersten beiden Teile grafisch und gameplay mäßig recht ähnlich waren. In diesem Fall gab es also offenbar genug Fans, die die Spiele kauften und es war totaler Blödsinn, etwas am Konzept zu ändern, weil sich die Spiele so wie sie waren bereits gut verkauft haben.

@Yosh1907:
Meiner Meinung nach ist RE5 sogar eines der besten Beispiele! Gameplaytechnisch hat es sich stark an RE4 orientiert (was damals tatsächlich eine mutige Innovation war), der Coop-Modus diente lediglich dazu, dass Spiel irgendwie online-tauglich zu machen und Grafik allein sollte niemals ein Grund dafür sein, ein Spiel zu kaufen!
 
Wegen FF, natürlich muss man heute viel mehr Einheiten als in den 80ern verkaufen, um von einem Erfolg zu sprechen. Schließlich sind auch der Aufwand und das Budget bei einem FF13 um ein vielfaches höher. Wir bewegen uns beim Budget mittlerweile im 2 stelligen Mio. Bereich und da ist das Marketing noch garnicht miteingerechnet.

Grafik sollte zwar nicht das wichtigste sein, es hat aber schon seine Gründe, dass bei vielen großen Produktionen, vor allem viel Wert auf die Grafik gelegt wird. RE5 dürfte auch von Teil 4 profitiert haben. Wenn der letzte Teil Top war, greifen viele eher zur Fortsetzung, weil man davon ausgeht, dass der nächste Teil einem auch gefällt ist. Außerdem stand der Name RE damals noch für Qualität.
 
@Garfield1980:
Klar sind Spiele heute wesentlich teurer als früher, allerdings ist ein hohes Budget nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Das meiste Geld fließt ja vermutlich in Grafik und Spielphysik. Allerdings können dadurch wie gesagt kaum noch Experimente gewagt werden, da die Kosten auf jeden Fall wieder reingespült werden müssen.
Wäre es nicht besser, wenn Entwickler weniger Geld für Technik ausgeben würden und dadurch mehr Freiheiten für neue Ideen hätten?
Günstig produzierte Grafik muss ja auch nicht "hässlich" sein, Spiele wie Killer is Dead oder auch Bioshock Infinite sehen ansprechend aus, waren aber (vermutlich) deutlich günstiger zu Produzieren als etwa FFXIII.
 
@Garfield1980:
Klar sind Spiele heute wesentlich teurer als früher, allerdings ist ein hohes Budget nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal. Das meiste Geld fließt ja vermutlich in Grafik und Spielphysik. Allerdings können dadurch wie gesagt kaum noch Experimente gewagt werden, da die Kosten auf jeden Fall wieder reingespült werden müssen.
Wäre es nicht besser, wenn Entwickler weniger Geld für Technik ausgeben würden und dadurch mehr Freiheiten für neue Ideen hätten?
Günstig produzierte Grafik muss ja auch nicht "hässlich" sein, Spiele wie Killer is Dead oder auch Bioshock Infinite sehen ansprechend aus, waren aber (vermutlich) deutlich günstiger zu Produzieren als etwa FFXIII.

Laut der New York Times, lag das Budget bei Bioshock Infinite bei über 100 Mio. USD.
BioShock Infinite - 200 Mio. US-Dollar Produktionskosten? - News - GameStar.de
 
Nicht zu vergessen Marketing...das verschlingt auch gut Kohle im Vergleich zu früher.
 
Klar sind Spiele heute wesentlich teurer als früher

Tja, dem müsste man wenn man ehrlich ist auch das gestiegene Durchschnittseinkommen in den letzten 20 Jahren gegenüberstellen, mit gleichfalls gestiegenen Lebenskosten.

Wenn man das berücksichtigt ist der Preisanwachs dann doch recht moderat.
 
Aber mit Killer is Dead liegt genau richtig ;)
Das GAME war auf Basis seines Grafikstils...
Optisch PERFEKT (Die Videos :eek2: OMFG!)
Und würde auch von keiner NextGen profitieren ^^
 
@ Garfield1980:
Wow, hätt nicht gedacht dass Bioshock Infinite so teuer war!^^ In dem Fall wurden die Ressourcen aber tatsächlich ziemlich sinnvoll genutzt!

@JoeKing:
Meinte jetzt nicht, dass Spiele in Laden teurer wurden, sondern die Produktionskosten!^^
 
Was unter Anderem eben auch an den von mir genannten Gründen liegt. Nackte Zahlen vergleichen über so einen Zeitraum ist irreführend.
 
Jeder mag ja irgendwo das vergleichsweise neue Trophäen- oder Achievement-System, und für Entwickler ist es eine gute Möglichkeit, dass Spieleverhalten ihrer Kunden zu analysieren. Es ist wohl tatsächlich so, dass nur noch ein recht geringer Prozentsatz der Spieler ihre Games auch wirklich durchzockt, geschweige denn auf einem höheren Schwierigkeitsgrad oder mit eventuellen Nebenaufgaben. Warum also sollte man sich als Entwickler viel Mühe mit ideenreichen Herausforderungen oder ausschweifenden Storys geben, wenn ein Großteil der Spieler gar nicht danach verlangt? Aus finanzieller Sicht ist es nur logisch, mehr Aufwendungen für Grafik als fürs Storytelling zu betreiben, schließlich sind Bilder oder Videos viel Eindrucksvoller und einfacher zu Vermitteln als etwa eine komplexe Handlung.

Es gibt viele Gründe,ein Spiel nicht zu Ende zu zocken:
-zu leicht|zu schwer(mangelndes Balancing, kein Schwierigkeitsregler, unausgegorenes Gameplay)
-mangelnde Qualität(Grafik, Story, Gameplay)
-Mangel an guten Innovationen, viele schlechte Innovationen
-zuwenig Zeit

Es ist der falsche Weg, dem kleinsten gemeinsamen Nenner als Zielguppe in den Arsch zu kriechen, da sich jeder andere unterfordert und gelangweilt fühlt und damit meine ich nicht nur im Schwierigkeitsgrad im Gefecht.

Und es ist vor allem daneben, weil die meisten Aspekte von Spielen im Gegensatz zum Buch oder Film Variablen sind, die man verändern kann, um verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden. Man könnte die Fahrphysik genau so an einen Regler anhängen, wie die Seltenheit von Ressourcen, die Höhe der Verkauspreise oder die Schadenresistenz und zwar mit einem vergleichsweise geringen Aufwand. Selbst die Anzahl von Speicherpunkten könnte man anbinden, deren Frequenz sich scheinbar mit jedem Jahr zu steigern scheint, um auch ja niemanden zu frustrieren. Ich habe mich mit Ach und Krach durch GTA5 geschleppt und das wars dann, weil ich mich darin nicht steigern kann.

Ich mache das alles aber nicht an der Anzahl von Toden fest, die Storys und das Gameplay selbst werden auch imer leichter oder bleiben auf dem selben Niveau, wie "Mario rettet die Prinzessin", nur mit sinkender Qualität. Man kann keine Wege verfehlen, keine wichtigen Items verpassen und Stealth-Kills sind unweigerlich One-Hit-Kills. An Games werden die Regeln der Usability angewandt, die sonst für Menus reserviert ist, pfeif auf die Immersion, während penetrant Tutorials für Hirnamputierte aufpoppen. Simulationen werden trotz deutlich besserer Hardware banaler und deutlich kleiner, in Strategie-Spielen fahren Schiffe über Land und auf MP-Maps kann man nicht treffen.

Die Spieleindustrie scheint im Moment mit Shitstorms heraufinden zu wollen, wie klein und damit billig man Dinge umsetzen kann.Stört es irgend jemand, wenn wir auf detaillierte Quest-Beschreibungen verzichten und statt dessen Marker schweben lassen? Braucht es überhaupt einen Resultat-Text auf einem gefundenen Item? Können die Leute damit leben, dass wir die KI aus dem vorletzten Teil kopiert haben, wenn wir epischere QTEs einbauen? Wo ist die Schwelle, ab der Leute über den Netcode fluchen und wieviele teure Server können wir uns ersparen? Zahlen uns die Leute den gleichen Preis für ein halb so grosse Welt wie im Vorgänger? Können wir Spiele noch früher auf den Markt werfen? Oder die selbe Stadt oder gleich das ganze Gameplay noch eine Spiel-Version länger kopieren? Reichen vier Stunden Schlauch aus, wenn die Leute früher auch für sechs bezahlt haben? Bringt es mehr Kohle, wenn ich ein Horror-Spiel in einen Ponyhof verwandle und auf die paar Horrorfans pisse?

Ich hatte noch nie so das Gefühl, dass die Game-Industrie so beschränkt ist, wie heute, ich würde die letzten zwei Jahre als das Equivalent des dunklen Mittelalters verstehen, indem man plötzlich Komfort wie öffentliche Klos und Bäder für Teufelswerk hielt, die früher in manchen Regionen mal Standart waren, während jeder Fortschritt eingefroren ist, wenn es sich nicht gerade um die bessere Ausstattung der Folterkammer handelt.
Und zwar weil Spiele nicht wie Bücher oder Filme auf genau eine Zielgruppe beschränkt sind, an die man sich anpassen muss. Sie könnten so viel mehr sein, als die Qualitätsmängel und Begrenzungen, denen sie heute unterliegen. Wenn man ein sauberes Kampf-Erlebnis, tiefes Gameplay und eine vernünftige Story abliefert, kann man mehrere Zielgruppen abholen. Die Schwierigkeit und gar die Spawn-Dichte kann man mit einem Regler senken und die Story kann man überspringen. Selbst Strategie-Elemente oder Skillsysteme könnte man in der Komplexität konfgurierbar machen.
Die Spiele mit den besten Storys sind aber heute interaktive Filme und/oder solche mit einem grauenhaften Gunplay, würden aber immer noch jeden Verlagsleiter oder Regisseur zum Lachen bringen. Die besten Shooter hingegen haben "Storys", die einen Schlag in die Fresse darstellen, die sind einfach nur dahin gekackt, wahrscheinlich vom Hausmeister. Teilweise liegt es daran, dass auch Entwickler festgefahren sein können und nicht über den eigenen Tellerrand hinwegsehen, gleichzeit aber auch nicht mehr in den Disziplinen, indenen man sie früher (mangels Konkurrenz) hoch schätzte, punkten können. Hinzu kommt das Qualitätsbewusstsein eines Schleifsteins und die Fantasie einer Gurke. Dabei muss gutes Gunplay nicht "mehr Shooter" bedeuten und eine gute Story keine "nicht abbrechbare und totlangweilige Sequenzen".

Vielleicht sollten Entwickler ihre Zielgruppen durch Qualität, sowie Breite und Tiefe erweitern, statt duch das Ausbeinen von Dingen, die irgend jemandem zu schwer sein könnten. Und sie sollten aufhören, uns als hirnamputierte Melkkühe zu betrachten, die jünger sind, als es die USK erlaubt.
 
Ich würde jetzt nicht alles verteufeln, aber die Ausnahmen von der Regel werden weniger. Ich bin mal gespannt ob ich am Ende des Jahres überhaupt eine Top 5 Liste der Spiele des Jahres zusammenbekomme.

Ich seh den Teufel nicht in leichterer Durchspielbarkeit von Spielen. Das ist etwas das ich begrüße, weil ich viele Games oft nur gut bis über die Hälfte gezockt habe, als es derlei Hilfestellungen noch nicht gab. Mir macht viel mehr die inhaltliche Qualität und die Standardisierung der Konzepte Sorge. Das kostenlose Tomb Raider für PS3 (im PSN Abo) will ich bspw. nicht mal geschenkt haben, weil es für mich das beste Beispiel dieser Formelhaftigkeit ist.

Im Moment versuche ich einfach zu akzeptieren, dass wir in einer "von Schlipsträgern für Idioten"-Zeit leben und greif die paar Perlen, die in diesem Ambiente trotzdem entstehen, dankbar ab. Retro macht mir nur in der Erinnerung Spaß, Indie gar nicht. Also bleibt mir auch nichts anderes übrig.
 
Ich habe erst ein Interview gelesen, das Einblick gibt, wieviel die Spielehersteller mit Telemetrie arbeiten. Sie sehen über die Onlineanbindungen sehr genau, wie sich der Spieler verhält, wie oft er spielt, ob der das Game durchzockt oder nach der Hälfte zur Seite legt, welche seiner Freunde sich den Titel auch kaufen. Diese Datenbasis ist ein der wichtigsten Grundlagen der Spieleentwicklung geworden, denn die Telemetrie lügt nicht, ganz im Gegensatz zum Spieler, der bei der Marktanalyse befragt wird und ein viel idealeres Bild seiner Wünsche malt.
 
Ich hab mich dafür entschieden aufzuhören :(

Ich bin jetzt 31, zocke gut und gerne 25 Jahre meines Lebens.
und jetzt hab ich den Entschluss gefasst, das Gamepad an den
Nagel zu hängen.

Ich muss gestehen, ich bin von der Industrie maßlos enttäuscht worden.
Jetzt wo ich fast fertig mitm Studium bin, die Zeit immer rarer wird, hatte
ich eh vor zwecks Ausland meine 800+ Titel umfassende Sammlung
zu verkaufen (außer Dreamcast ::) ).

Die GDC warte ich noch ab, ob es was Neues bezüglich Shenmue
gibt; die Chancen stehen ganz gut. Wäre jedenfalls ein toller Abschluss.
So muss es eben Dark Souls 2 sein.

D.h. ich werde auf GZ auch nicht mehr vertreten sein, ist vielleicht
auch besser so, weil wir brauchen sicherlich keinen zweiten Lord :)
und darauf würde es längerfrustig hinauslaufen.
 
Ich hab mich dafür entschieden aufzuhören :(

Ich bin jetzt 31, zocke gut und gerne 25 Jahre meines Lebens.
und jetzt hab ich den Entschluss gefasst, das Gamepad an den
Nagel zu hängen.

Ich muss gestehen, ich bin von der Industrie maßlos enttäuscht worden.
Jetzt wo ich fast fertig mitm Studium bin, die Zeit immer rarer wird, hatte
ich eh vor zwecks Ausland meine 800+ Titel umfassende Sammlung
zu verkaufen (außer Dreamcast ::) ).

Die GDC warte ich noch ab, ob es was Neues bezüglich Shenmue
gibt; die Chancen stehen ganz gut. Wäre jedenfalls ein toller Abschluss.
So muss es eben Dark Souls 2 sein.

D.h. ich werde auf GZ auch nicht mehr vertreten sein, ist vielleicht
auch besser so, weil wir brauchen sicherlich keinen zweiten Lord :)
und darauf würde es längerfrustig hinauslaufen.
Noooo god please nooooo! D,:
 
Ich hab mich dafür entschieden aufzuhören :(

Ich bin jetzt 31, zocke gut und gerne 25 Jahre meines Lebens.
und jetzt hab ich den Entschluss gefasst, das Gamepad an den
Nagel zu hängen.

Ich muss gestehen, ich bin von der Industrie maßlos enttäuscht worden.
Jetzt wo ich fast fertig mitm Studium bin, die Zeit immer rarer wird, hatte
ich eh vor zwecks Ausland meine 800+ Titel umfassende Sammlung
zu verkaufen (außer Dreamcast ::) ).

Die GDC warte ich noch ab, ob es was Neues bezüglich Shenmue
gibt; die Chancen stehen ganz gut. Wäre jedenfalls ein toller Abschluss.
So muss es eben Dark Souls 2 sein.

D.h. ich werde auf GZ auch nicht mehr vertreten sein, ist vielleicht
auch besser so, weil wir brauchen sicherlich keinen zweiten Lord :)
und darauf würde es längerfrustig hinauslaufen.

Sehr schade das zu hören :( Aber auch weite Teile nachvollziehbar. Mir geht es ähnlich. Ich glaube es geht der Spieleindustrie endgültig wie der Popmusik - es wird endgültig auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin produziert, seid dieser Generation bereichert um F2P-Spieldesignanleihen, um den Gewinn noch weiter zu maximieren. Kreatives Design ist viel zu gefährlich.
 
Du musst doch nicht ganz aufhören? Du kannst dich doch auf die wenigen Titel konzentrieren die dich vll interessieren könnten. Ich zocke auch lange nicht mehr so viel wie früher. Aber aufhören werde ich nicht. Meine PS4-Sammlung besteht aktuell es 4 Spielen. Eins davon ne Promo... zum 360 Launch hatte ich im selben Zeitraum glaub ich fast dreimal so viel ^^ Und von den vier PS4-Titeln die im Regal stehen sind die Lego Marvel Promo und BF4 das einzige was intensiv gespielt wird.

Killzone war seit dem Ende der Kampagne nicht mehr drin, die Chancen stehen schlecht das es nochmal gespielt wird und CoD: Ghosts wandert auch nur ab und zu ins Laufwerk. Während ich bei der 360 regelmäßig spiele gekauft habe, steht für die PS4 mit Dragon Age Inquistion der nächste Kauf im Herbst an. Unklar sind bei mir noch Watch Dogs und Bound by Flame. Tendenz geht aber ins Negative. Der Rest der Spiele ist nicht gerade das was mich interessiert. Aber ein bisschen was gibts doch noch. Also warum nicht lieber das Hobby Videospiele mäßigen und dafür in raren, aber gehaltvollen Portionen genießen. Vielleicht stellt sich das als die bessere Alternative heraus.
 
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