Wieso arbeiten wir eigtl.? Wie sieht die Zukunft aus?

Nocturnal

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Da mich das Thema schon länger etwas beschäftigt wollte ich hier auch mal eine Diskussion starten und bin gespannt wie Ihr zu diesem Thema steht. Bevor ich hier jetzt rumschwafle, lest euch den heutigen Artikel in der "Zeit" durch der mich doch etwas baff machte, weil genauso sehe ich das nämlich auch.
Vor allem sollte man sich langsam mal bemühen einen Plan zu erstellen der alle Menschen lebenswürdig leben lässt, auch wenn man nicht arbeitet. Die Arbeitslosen, bzw. geschönt auch als Geringverdiener bezeichnet, werden immer mehr und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die beim aktuellen Wirtschaftssystem jemals glücklich werden damit. Eher das Gegenteil wird eintretetn wenn die Unausgewogenheit weiter zunimmt und Kriege und Unruhen werden steigen.

Hier der Artikel der Zeit:
Sinn der Arbeit: Ich arbeite, also bin ich | ZEIT ONLINE

kleiner Auszug:
Wir leben in einer Ära des Kapitalismus, in der die Produktivität der Arbeit dermaßen hoch ist, dass immer weniger Arbeitskräfte gebraucht werden. Die aktuelle Massenarbeitslosigkeit in Südeuropa – mit einer Jugendarbeitslosigkeit von teilweise über 50 Prozent – ist nur ein Vorgeschmack auf das große Fressen, das uns noch bevorsteht. Computer und Roboter ersetzen am laufenden Band Jobs. Die Fast-Food-Kette McDonald’s installiert in ihren weltweiten Filialen gerade Tausende Easy-Order-Automaten. Die Kunden geben ihre Bestellung am Touchscreen auf, bezahlen sie am Automaten und holen sich am Verkaufstresen ihr Essen ab. McDonald’s kann dadurch Hunderte der ohnehin sittenwidrig bezahlten Jobs streichen. Am anderen Ende der Fahnenstange werden nun selbst Rechtsanwälte gefeuert. In den USA übernehmen sogenannte E-Discovery-Programme – eine komplexe und lernfähige Software – immer mehr Recherchearbeiten, wo vormals Rechtsanwälte in Aktenbergen und Gerichtsurteilen wühlten. Eine Studie der Universität Oxford kommt zu dem Schluss, dass bis 2030 rund 47 Prozent aller Arbeitsplätze in den USA der Automatisierung zum Opfer fallen können.

Ergänzend kann ich euch noch einen Artikel von 20min empfehlen, der die maschinelle Ersetzung des Menschen anspricht:
20 Minuten - Roboter bedrohen jeden zweiten Arbeitsplatz - News

Abschliessend noch ein Zitat von Götz Widmann:
die welt ist nicht mehr so wie sie bei adenauer war
mal gründlicher betrachtet ist das alles nur blabla
der mensch ist nicht allein zum funktionieren auf der welt
der mensch braucht nicht die arbeit der mensch er braucht nur geld
es geht ihm nicht ums stechuhr stechen
sondern mehr ums miete blechen

wenn man mir ein recht gäb ohne arbeit gut zu leben
würde ich ein recht auf arbeit gar nicht mehr erstreben
maschinen schuften lassen
und mit was besserem befassen
 
Jaja die Technik. Sehe ich ja grade an unserer modernisierten Bibliothek in der Stadt: Kein Tresen zum Abgeben für Bücher mit oft bis zu drei Mitarbeitern dahinter. Jetzt gibt es nur noch EINE und zwei Rückgabe"automaten" will ich sie mal nennen. Ziemlich schnicke, wenn man sich ein Buch ausleiht, indem man es einfach auf so eine Druckplatte zum scannen legt. Das Abgeben stellt sich dann wieder als Geduldsprobe heraus. Streiken die Rückgabeautomaten (was vor einigen Wochen mal der Fall war) stauen sich dann die Lemminge mit ihren vielen Büchern davor und warten ganz (un)geduldig. Die Dame am Tresen kann die Bücher natürlich nicht annehmen: Automaten sind ausser Betrieb, sollten aber in Kürze wieder funktionieren. Okay, ich habe Zeit, kann mir die Beine in der Stadt vertreten. Eine Stunde später sind die Rückgabeautomaten immer noch nicht aktiv und die Mutti am Tresen hat sich dann doch erbarmt und die Schlange an Menschen zu sich gelassen, die ihre Bücher zurückgeben wollten - schöne lange Schlange...

Also wenn Maschinen immer so zuverlässig arbeiten wie hier in der Bibliothek... . In 25 Jahren hat man dann keine Anwälte mehr, sondern stumpfe, nicht emotional berührbare Roboter da sitzen, die sich dann absolut zuverlässig durch Aktendaten wühlen - bis man dann beim Prozess vergessen hat, den Guten an die Dose zu stöpseln. :D
"Ich hätte gerne einen Cheeseburger!" - "Ich habe sie nicht verstanden." "CHEESEBURGER" - "Ich habe sie nicht verstanden."

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denken. :) Immer her damit, lasst Maschinen und Roboter arbeiten. Das wird super funktionieren, wenn ich mich dafür auf die faule Haut legen kann und dafür Geld kriege :D
 
In 25 Jahren hat man dann keine Anwälte mehr, sondern stumpfe, nicht emotional berührbare Roboter ....

Sind das Anwälte nicht heute schon? Die meisten Rechtsanwälte kann man doch glatt in der Pfeife rauchen. Und für die paar (wenigen) guten Juristen wird immer genug Arbeit da sein. Denn wirklich gute Rechtsanwälte sind nach wie vor Mangelware.

Dass bestimmte Arbeiten automatisiert wurden, ist ja im Prinzip auch nicht schlecht. Wer zum Beispiel möchte denn heute noch gern als Stahlkocher am Ofen stehen? Nachteil: Viele herkömmliche Tätigkeiten fallen weg. In großen Firmen arbeiten früher mal 20 Leute allein in der Lohnbuchhaltung. Heute macht das häufig nur noch ein Beschäftigter (mit Hilfe seines Computers). Der Trend zur Technisierung und damit - per Saldo - auch zum Personalabbau ist wohl unumkehrbar. Wo die Betroffenen dann aber arbeiten sollen, weiß ich auch nicht. Können ja schlecht alle Würstchenbuden aufmachen oder in Call-Centern (sofern da nicht auch schon 'ne Roboter-Stimme sitzt) arbeiten. Früher oder später kann diese Entwicklung nur in die Hose gehen.

PS.:
Hab' neulich gelesen, da gibt's seit einiger Zeit so Staubsauger-Roboter, die selbständig Wohnung putzen. Das nenne ich doch mal sehr vorteilhaft. ;)
 
Ich hab so ein Ding. Aber keine sorge Dirty, die kleinen Hände einer Frau werden noch immer für die Ecken gebraucht.
 
Ein Hoch auf unsere Frauen und Geliebten...mögen sie sich nie begegnen :D
 
Wie Eheschließungen somit einfach jeden Zweck verlieren

Dazu muss ich nicht den Terror einer Ehe auf mich nehmen. Halte mir zu diesem Zweck einige Putz-Sklavinnen. Immerhin muss ich mehrmals die Woche zum Gladiatoren-Training und ein Imperium verwalten. Wann zum Teufel soll ich denn da noch putzen? :D
 
Ich mach jetzt einfach mal weiter in meinen Überlegungen und da kommt auch das bedingungslose Grundeinkommen ins Spiel welches momentan immer öfter ins Gespräch kommt. Aktuell gerade wieder im Spiegel:

Geld ohne Arbeit: Berliner verlost 12.000 Euro Grundeinkommen - SPIEGEL ONLINE

Das ist zumindest eine Möglichkeit Menschen wieder ein lebenswertes Leben zu bieten die ansonsten keins haben aber gerne eins hätten. Zur Finanzierung gibts ja mittlerweile einige Studien und auch praktische Großprojekte wie z.B. in Namibia, welches auch im Artikel angesprochen wird.

Auch in der Schweiz wagte man schon einen Anlauf

Bedingungsloses Grundeinkommen in der Schweiz - Wirtschaft - S

Bedingungsloses Grundeinkommen
 
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Schönes Topic - Nocturnal. :)

Tja ein bedingungsloses Grundeinkommen ist keine verkehrte Sache. Trotz allem denke ich (obwohl ich Hartz 4 nicht für richtig halte) das das knüpfen von Leistungen an vertretbare Bedingungen nicht völlig falsch ist. Manche Menschen brauchen leider wirklich manchmal den "Anreiz" ihren Hintern zu bewegen um etwas anzupacken.
Allerdings finde ich das momentane System jemanden mit Sanktionen die Lebensgrundlage komplett entziehen zu dürfen nicht richtig. Hartz 4 schimpft sich ja schon "Grundleistung" und bei einer Grundleistung gibt es nun mal eigentlich nichts mehr zu entziehen. Ich würde sagen 30% sollten maximal entzogen werden dürfen. Aber nicht das gesamte recht leben zu dürfen.
Wir füttern in unseren Knästen Kinderschänder und Mörder durch die Kost und Logis frei haben und sich ihren Tag oft mit Playstation spielen verbringen...das alles auf Kosten des Staates. Aber einem ungehorsamen Arbeitslosen gönnt man natürlich das Ende in der Gosse......verkehrte Welt.
Mir ist vollkommen klar das es bestimmte Härtefälle gibt..aber leider wird mir das zu oft pauschalisiert. Der berühmte Spruch " die leben von meinen Steuern" . Zum Teil richtig...trotzdem ist nicht jeder Arbeitslose ein Schmarotzer...es gibt eben auch Regionen in Deutschland in denen es arbeitstechnisch düster aussieht. Kumpel von mir (abi, abgeschlossene Ausbildung, hatte auch angefangen zu studieren)hat momentan mächtig Probleme einen job zu finden....geht schon eine Weile. Unfähig ist er nicht...haben in der Vergangenheit mal zusammen gearbeitet.
Aber das Thema ist müssig....es gibt wie bei jedem Thema solche und solche.....Stereotypen finde ich bei solchen Themen allerdings fehl am Platz.

Neulich war ich mit meiner Frau in einer anderen Stadt in der Nähe....wir haben uns dann in einem Cafe ein Eis gegönnt und am Nachbartisch saß eine Gruppe Mitarbeiter des gegenüber liegenden Arbeitsamtes. Eine Mitarbeiterin erzählte freudestrahlend wie sie gerade jemandem eine "Sanktion reingedrückt" habe. Und er hätte "sie jetzt dann hingenommen". Alles mit einem diebischen lächeln im Gesicht.
ich weiß....nicht alle A.A. Mitarbeiter sind so gestrickt, zumal wir die Hintergründe nicht kennen.
Aber wenn wir schon soweit sind das sich in der Mittagspause königlich darüber gefreut wird wie man mithilfe der Schalthebel die die Regierung einem in die Hände legt Menschenleben ruiniert werden können....weiß nicht...das ist keine gute Entwicklung.
Und auch ich kenne es wenn ein Kunde mal ein richtiges "Arschloch" ist oder sich daneben benimmt. Aber sowas wünsche ich keinem.
Wie gesagt klar....manch einer ist selbst Schuld an seinem Leid....aber trotz allem finde ich das alles bedenklich.

Vllt. könnte so ein bedingungsloses Grundeinkommen auch unseren Pfandflaschen sammelnden Rentnern zu gute kommen.
Die Stadt Hamburg hat ja jetzt extra am Bahnhof Mülleimer aufstellen lassen in denen die Pfandflaschen nicht rausholbar sind.
Man wollte gerne das Bild von Flaschen sammelnden alten Menschen in der Bahnhofsgegend entfernen. Es gilt übrigens ein offizielles "Sammelverbot".
Es wurden 160 dieser High-Tech Mülleimer zu 5000€ pro Stück aufgestellt das sind 800.000€.
Das pikante...davor wurden an den vorigen Eimern Halter angebracht die das sammeln erleichtern sollten....auch diese kosteten viel Geld.
War ja sehr löblich das den Rentnern anstatt ihnen genug Geld zum leben zu gewähren das sammeln von Pfand erleichtert werden sollte...und sowas in einem der reichsten Länder der Erde......
Vor allem wenn man diese ganzen vielen Kosten zusammenrechnet....fasst man sich nur noch an den Kopf.

Vielleicht könnte ein solches Grundeinkommen die Lage solcher Menschen verbessern...

Hamburg: Flaschensammler dürfen nicht mehr wühlen | Die Freiheitsliebe
 
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Wirklich gut geschrieben Chriz.

Ich kann momentan nur mit einem Link zu einem neuen Artikel im Spiegel aufwarten, der wieder die Problematik und keinen Ansatz der Lösung aus der Politik aufzeigt.

Digitalisierung kostet Arbeitsplätze für Mittelschicht - SPIEGEL ONLINE

Dabei wird auch gut das aktuelle Dilemma mit "Uber" für die Taxifahrer aufgegriffen, für den user ist das eine Spitzen-App, aber für die Taxiunternehmen dürfte das eher Stellenstreichugen bedeuten. Eigtl. gut, nur da sind wir wieder beim Dilemma, was tun mit den dann Arbeitslosen. Weil die werden durch die neuen Techniken gewiss nicht weniger

Edit: im Spiegel-Artikel ist übrigens ein Fehler, der Buchtitel ist dort falsch, weil ich das eben gesucht hab

http://www.amazon.de/The-Second-Machine-Age-Technologies/dp/1480577472

Weiss wer obs das auch in deutsch gibt oder noch kommt?
 
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Ich sehe da viele Probleme und bin daher mehr so das Apocalyptusbonbon ;) Ist mir grad zu spät, ausführlich meine Meinung wiederzugeben, aber spontan fällt mir da ein Zitat von irgend nem klugen Mann ein, Nietzsche oder Twain oder so: wer 2/3 des Tages nicht für sich selbst hat, ist ein Sklave. Wenn ich mir dann angucke, wie billig Technik geworden ist, wie rappelvoll davon die Regale sind und wieviel Arbeit es eigentlich gibt... wer da noch von Wirtschaftskrise redet, lügt ganz einfach. Ich verstehe nicht, warum Arbeitsplätze nicht geteilt werden. Kein Mensch müsste mehr als vier Stunden am Tag arbeiten und trotzdem gutes Geld verdienen. Für jeden Menschen wäre ein "bedingungloses Grundeinkommen" auch kein Ding der Unmöglichkeit. Aber diese absurde Welt mit ihren perversen abstrakten Geldgesetzen... andersrum würde der Zins doch viel besser - und vor allem natürlicher - funktionieren. Man macht Geld dadurch, dass man Geld bunkert, dem Wirtschaftskreislauf vorenthält... Es ist schade, dass Leute wie Andreas Popp so eine zwielichtige Figur abgeben, dabei ist sein "Plan B" sehr interessant und wenn man darauf aufbaut, könnte man ganz schön schnell ganz schön viele Probleme auf der Welt lösen. Nur wird das nicht passieren können, so lange überall auf der Welt die Reichen die Mächtigen sind und kein Interesse daran haben, weniger reich und mächtig zu werden.
Aber jetzt muss ich wirklich aufhören. Bei solchen Themen kann man schnell in dubiose Verschwörungstheorien verfallen und dann verliert man Durch- und Überblick.
 
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