Umfrage: Gewalt in Spielen

scoopexx

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Hi Community, nachdem ich jetzt die ersten paar Level von Fear 2 durchgespielt habe - das Spiel ist ja in der uncut-Version nicht gerade für ganz zartbesaitete entwickelt worden - würde ich ganz gerne mal eine Umfrage starten, wie ihr die Wirkung von Gewalt in Spielen auf euch seht. Ich glaube, so etwas gab es hier noch nicht. Es geht dabei absolut nicht um den ganzen Quatsch von wegen Spiele sind Ausbildung für Killer und Amokschützen, sondern einfach darum, ob ihr meint, dadurch etwas abzustumpfen, also nicht mehr so viel Angst vor Gewalt im realen Leben zu haben, und wenn ja, ob euch das negativ aufstösst oder positiv. Man will ja auch keine Generation von Weicheiern haben, die schon von Frankenstein und Godzilla Alpträume kriegen. ;) Also vielleicht ist das Abstumpfen teils auch gar nicht so schlecht. Jeder Dritte kommt sicher in seinem Leben mal in die Situation, in der er erste Hilfe leisten muss - z.B. nach einem Autounfall und Leute, die sich vor lauter Ekel und Angst vor Blut in die Hosen machen, nützen dort auch keinem und kosten vielleicht am Ende echtes Leben. Das wäre für mich eines der Beispiele von positivem Nutzen einer etwaigen Abstumpfung. Man könnte anstatt von Abgestumpftheit vielleicht auch von Robustheit reden, aber das wäre vielleicht schon wieder zu positiv.

Irgendwie kommt es mir in der aktuellen "Killerspiel"-Debatte so vor, als seien beide Parteien aufgrund von Vorurteilen oft nicht fähig, auf die andere einzugehen. Vielleicht kann man ja in diesem Thread ein bischen zwischen beiden Seiten vermitteln, auch wenn es hier wohl eine Überhand der Seite der Spieler geben dürfte. ;)

Damit man einen Vergleich für die Umfrage hat - man kann sich ja schlecht mit sich selbst oder anderen Spielern vergleichen - dienen hier einfach mal die Ü30-Ü40 Generationen als Orientierung, die ja nur in wenigeren Fällen die Spielegeneration repräsetieren.
 
Ich halte mich in Sachen Bildschirm-Gewalt durchaus abgestumpft... wobei sich das schon fast wieder
ins Gegenteil umgeschlagen hat. Zum Beispiel würde ich mir nicht mehr die totale Uncut-Version von
Braindead reinziehen, da mir das einfach zu viel (ekeliges) Gemetzel ist, auch wenn der Film an sich sehr sehr
witzig ist..."deine Mutter hat meinen Hund gefressen!".

Ich glaube aber kaum, dass mich diese Bildschirm-Gewalt vor Brutalität und Unfallopfer im realen Leben
abstumpfen könnte. Dazu ist der Unterschied Pixel/Vektor-Haufen und echtes Leben für mich viel zu groß...

Ich glaube auch nicht, dass diese Abstumpfung die Angst vor realer Gewalt nehmen kann... eher im
Gegenteil. Wenn man Tag für Tag in den Medien zu sehen bekommt, was alles passieren kann, dann
fängt man doch zwangsläufig an, dies zu überdenken und sich evtl. auch unsicher zu fühlen.
--> wer hat Angst vor der Neuen/Schweine-Grippe
 
scoopexx hat folgendes geschrieben:

Damit man einen Vergleich für die Umfrage hat - man kann sich ja schlecht mit sich selbst oder anderen Spielern vergleichen - dienen hier einfach mal die Ü30-Ü40 Generationen als Orientierung, die ja nur in wenigeren Fällen die Spielegeneration repräsetieren.

Sorry, aber das ist Blödsinn. Fast mein kompletter Freundeskreis ist über 30 und zockt noch mehr oder weniger häufig Konsole oder PC (zumindest die Männer) - je nach Familienstand auch mit den Kindern zusammen. Wir sind alle mit Videospielen gross geworden.
 
Nunja, in Sachen virtueller (Film+Spiel) Gewalt bin ich definitiv abgestumpft...aber ich kann mir nicht vorstellen das es bei realer Gewalt auch so ist...
 
oh sorry ich hab erst die umfrage gemacht und dann den post gelesen...deswegen hab ich die umfrage falsch interpretiert und dem entsprechend ist meine aussage (ich bin abgestumpf, sehe keinen vorteil darin) falsch...ich glaube nämlich nicht, dass reale gewalt mich deswegen nicht mehr abschreckt, sondern nur, dass fiktive gewaltDARSTELLUNG mich nicht mehr so berührt. was ich damit meine: wenn ich bombenopfer in den nachrichten sehe, bin ich nach wie vor erschüttert (auch körperlich, sprich: ich krieg gänsehaut, mir wird schlecht oder sowas) wenn ich aber nen film oder ein spiel sehe in dem ein mensch aufgeschlitzt wird und seine organe zum vorschein kommen, dann habe ich diesen effekt kaum noch.
 
Gewalt in Spielen muss nicht sein, ist aber dennoch bei manchen Titeln sehr spaßig (besonders überzogene Gewalt a' la Gears/God of War), auch mit "realistischer" Gewalt wie etwa in CoD habe ich kein Problem.

Schlecht wird mir allerdings bei den unzähligen Enthauptungs-/Erschießungs-/Unfallfilmchen, die es auf den diversen Seiten gibt. Und beim Lesen der menschen-verachtenden Kommentare darunter.

So sehr die Grafik auch noch fotorealistisch werden wird, es bleibt immer ein Spiel und selbst auf einem Holo-Deck werde ich Spiel und Realität immer unterscheiden können. :bigsmile:

Aber abgestumpft bin ich auf alle Fälle - auf Spiele und Filme bezogen, nicht auf die Realität:
 
Kann das Thema eigentlich mal ein Ende finden? Das ist echt unglaublich. Da hören mal die Medien und Politiker auf, machen die Gamer weiter. Meine Güte lasst doch das Thema einfach mal sein.
 
Ich spiele schon seit einigen Jahren Gewalthaltige Computerspiele, auf mich haben sie keinerlei einfluss genommen.
 
Ja, ich bin abgestumpft - auch und gerade gegenüber realer Gewalt. Aber das kommt definitiv nicht von den Spielen, sondern davon, dass ich permanent mit realer Gewalt zu tun habe. Mein Empathievermögen an sich hat darunter nicht unbedingt gelitten, wohl aber meine Wertvorstellungen.
 
scoopexx hat folgendes geschrieben:

Hi Community, nachdem ich jetzt die ersten paar Level von Fear 2 durchgespielt habe - das Spiel ist ja in der uncut-Version nicht gerade für ganz zartbesaitete entwickelt worden - würde ich ganz gerne mal eine Umfrage starten, wie ihr die Wirkung von Gewalt in Spielen auf euch seht. Ich glaube, so etwas gab es hier noch nicht. Es geht dabei absolut nicht um den ganzen Quatsch von wegen Spiele sind Ausbildung für Killer und Amokschützen, sondern einfach darum, ob ihr meint, dadurch etwas abzustumpfen, also nicht mehr so viel Angst vor Gewalt im realen Leben zu haben, und wenn ja, ob euch das negativ aufstösst oder positiv.

Bei FEAR 2 wirds aber offensichtlich übertrieben und beispielsweise der Kopf in der Waschmaschine animiert eher zum Lachen. Geht mir jetzt nicht um dieses Spiel, aber verstehe das Beispiel nicht.

Die Umfrage ist sehr vorhersehrbar, kaum einer ist im richtigen Leben durch (gewaltvolle) Videospiele geprägt, Ich bin noch nie in die Tür geknallt weil ich dachte sie würde automatisch aufgehen.
 
Man muss ja dazu sagen, dass virtuelle Gewalt innerhalb von Spielen quasi nie - und wenn doch , dann nicht realistisch - reflektiert wird. Gegner sind meist gesichts- und identitätslos und werden meist so präsentiert, dass ihr Ableben für das Weltgeschehen völlig irrelevant und für den Spieler freilich nur positiv ist. Warum trägt ein Soldat wohl Uniform? Weil er dadurch seinen Status als Individuum verliert. Durch diese Gleichschaltung wird der Wert des Einzelnen eliminiert, kein Wunder ist es nicht schwer, auf etwas zu schießen, von dem man weiß, dass noch zig andere herumlaufen, die "genau gleich" sind. Der Mensch wird unter der Flagge der "Identifikation mit dem Vaterland" bewusst zum Wergwerfartikel degradiert. Da Gegner in Videospielen keine Individuen sind (von storyrelevanten Figuren und Charakteren in RPGs mal abgesehen) und darüber hinaus freilich auch keine Bezugspersonen haben, die unter dem Tod der jeweiligen Charaktere leiden könnten, fällt es freilich auch nicht schwer, sie niederzumähen. Sie sind einfach zu abstrakt.
 
Wie DJ schon sagte,
abgestumpft in Videospielen, durch Videospiele.
Und das ich nicht anfange zu weinen wenn ich in den Nachrichten von einem Mord höre liegt auch daran das jeden Tag von Morden und Ähnlichem berichtet wird.
Es stumpft nicht umbedingt ab, es wird eher alltäglich,
aber dann auch nur in seinem Berreich, weil ein solches Ereignis mitzuerleben würden mich egal, ob mit oder ohne Medieneinwirkung ziemlich traumatisieren, schätze ich.
 
Komisch, dass hier noch nie so eine Umfrage gestartet wurde. Eigentlich ist es doch das Thema, das die Videogames-Community in der letzten Zeit beschäftigt. Ich hätte auch gedacht, dass das Ergebnis eindeutiger in Richtung keine Beeinflussung ausfallen würde. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich vielleicht etwas deutlicher zwischen Abstumpfung in Bezug auf Realität und Spiel hätte trennen müssen.

Wahrscheinlich lässt sich die Sache auch gar nicht so pauschalisieren. Vermutlich kann man nicht sagen, dass Videospiele allgemein Auswirkungen auf die eigene Psyche haben oder nicht, weil das zu sehr von der eigenen Persönlichkeit abhängt. Ganz ausschließen würde ich zumindest nicht, dass es Leute gibt, die ihr Handeln im alltäglichen Leben davon subtil beeinträchtigen lasen, was sie ja noch lange nicht zu potentiellen Amokläufern macht. Im Gegenteil, ich denke immer noch, dass Spiele Frust abbauen können und einen ausgeglichener machen können, weil man hier auch dann Spaß hat, wenn es im richtigen Leben mal ganz beschissen läuft. Um Abzudrehen braucht es schon eine kaputte Psyche, die man sich auch nicht vor einer Konsole erarbeiten kann.
 
Evil Wraith hat folgendes geschrieben:

Man muss ja dazu sagen, dass virtuelle Gewalt innerhalb von Spielen quasi nie - und wenn doch , dann nicht realistisch - reflektiert wird. Gegner sind meist gesichts- und identitätslos und werden meist so präsentiert, dass ihr Ableben für das Weltgeschehen völlig irrelevant und für den Spieler freilich nur positiv ist.

Also ich sehe mich nicht so wichtig, als das ich sagen würde, dass mein Ableben für das Weltgeschehen relevant wäre.:bigsmile:

Ich zähle mich def. zu der Gruppe, die abgestumpft sind, was Fiktionales angeht (sprich: Spiele und Filme) aber mein Empathievermögen, wie es Evil Wraith so schön bezeichnet hat, hat sich eher verstärkt. Ich bin viel angewiderter was echte Gewalt angeht, als ich es früher noch war. Was nicht heißen soll, das ich es früher nicht war aber insg. hat sich das Ganze noch verstärkt.
 
Also ich spiele Shooter seit Doom 1 und hab so ziemlich alles mitgenommen, was der Markt hergegeben hat. Trotzdem bin ich der friedlichste Mensch, den man sich vorstellen kann, außer man ärgert mich.:D
Was CoD4 betrifft, welches ich ja sehr intensiv spiele, muß ich sagen. Eigentlich zeigt es ja nur, wie grausam Krieg ist. Man kann von Shootern nun halten was man mag. Ich versteh auch Leute, die dem völlig abgeneigt sind. Allerdings halte ich nichts von Vorveruteilungen, vor allem, wenn diese von Leuten stammen, die überhaupt keine Ahnung davon haben.
 
Ob mich das abgehärtet hat, ist ne schwierige Frage - schließlich gibt es keinen Gegenbeweis, aber beeinflusst hat es mich nicht. Gerade bei Ego-Shootern macht mir das nix, aber ich bin früher öfters mal bei "Kinderspielen" ausgerastet, wenn ich mal nicht weiterkam, aber das lag wohl eher am Alter. ;)
 
^^Du bist aber auch schon übelst alt. Mal sehn, ob ich überhaupt so alt werde.:D
 
thoson hat folgendes geschrieben:

Also ich sehe mich nicht so wichtig, als das ich sagen würde, dass mein Ableben für das Weltgeschehen relevant wäre.:bigsmile:

Es hat definitiv eine Auswirkung. Wenn du irgendwie mal eben frühzeitig draufgehst, dreht sich die Welt freilich dennoch unbeirrt weiter, aber in dem Mikrokosmos, den dein soziales Umfeld darstellt, tut sich sehr wohl etwas. Familie und Freunde verlieren mit dir einen Teil ihres Lebens und je nachdem, wie wichtig du ihnen bist, kann das sehr wohl Auswirkungen auf deren Zukunft haben. Einen Mikrokosmos stellt auch die Welt in einem Spiel dar, weil in diesem fiktionalen Universum außerhalb der berechneten Spielwelt nichts existiert (außer in Form niedergeschriebener Informationen). Ein Gegner in einem Videospiel hat zumeist keine Funktion, außer eben ein Hindernis darzustellen. Wenn man ihn "tötet", ist das Hindernis beseitigt, aber sonst ändert sich nix. Weder zieht man sich den Zorn seiner Familie auf sich, noch wird dadurch ein für andere spielinterne Entitäten wichtiges Ereignis verhindert oder in die Wege geleitet. Es sei denn, wie ich schon sagte, man hat es mit einem storyrelevanten Charakter zu tun, oder einem NPC in einem komplexeren RPG. Und gerade zu den meist sehr abstrakten, eindimensionalen Feindbildern in Ego-Shootern baut man aus genannten Gründen nun eben keine emotionale Verbindung auf. Die Gegner sind identitätsloses Kanonenfutter und man kommt schon gar nicht auf den Gedanken, sie mit menschlichen - oder sonstigen denkenden und fühlenden - Wesen zu identifizieren.
 
Evil Wraith hat folgendes geschrieben:

thoson hat folgendes geschrieben:


Also ich sehe mich nicht so wichtig, als das ich sagen würde, dass mein Ableben für das Weltgeschehen relevant wäre.:bigsmile:


Es hat definitiv eine Auswirkung.

Nach der Chaostheorie könnte die Welt dadurch untergehen. :D ;)
 
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