Robert Enke ist tot!

Vor einigen Wochen lese ich in der ZEIT ein Interview mit Christoph Metzelder (glaube ich), der aufgrund von Depressionen total eingebrochen ist, weil er, trotz oder gerade vielleicht weil er so gut war, dem Druck nicht mehr standgehalten hat. Nun bringt sich der Robert Enke als Spitzenfußballer um - anscheinend ist der Spitzenfußball doch keine so große Freude, wie man gerne mal glauben gemacht wird.
 
@Superjojo

Der Spitzenfußball ist mit Sicherheit was tolles, aber das drumherum muss stimmen - das ist das wichtigste. Richtige Freunde, Familie, immer auf dem Boden bleiben, Gesundheit etc
 
Es geht dabei ja nicht nur um den Fußball, allgemein die Öffentlichkeit und vor allem die Boulevardpresse sorgen ja für einen immensen Druck. Man kann das ja auch an Schauspielern oder Musikern sehen, die reihenweise in der Entzugsanstalt landen.. oder man sieht es an Leuten wie Britney Spears, wie kaputt einen so etwas machen kann. Wenn da das Umfeld nicht zu 100% stimmt, kann man da wohl sehr leicht dran kaputtgehen...
 
Mein Beileid an die Familie, Freunde und Fans von Robert Enke! :blackeye:

Hab es erfahren, als ich gestern Abend die Sendung Akte 09 schaute und der Moderator darauf hinwies, dass Robert Enke gestorben sei. Hab mir erst mal dann Gedanken gemacht, warum er anscheinend Suizid begangen hat, wo er doch grade dabei war die Nr. 1 der Nationalmannschaft zu werden, und Bayern München meines Wissens nach auch interessiert an ihm war...

Dass mit seiner Tochter hab ich auch erst gestern erfahren... Als Vater schmerzt die Nachricht über seine Tochter mir als Außenstehender das Herz, und was für unerträgliche Schmerzen die Familie Enke wohl hatte kann man sich nicht ausmalen...
 
Ich bin einfach nur geschockt .. mochte Enke sehr und ich hab ihn für seine Leistungen bewundert. Davon ab, ein gutaussehender, symphatischer Mann .. wie verzweilfelt muss ein Mensch sein, dass er einen solchen Schritt geht und keinen Ausweg mehr weiß?

Mein aufrichtiges Beileid seiner Familie und seinen Freunden!


R.I.P. :blackeye:
 
Und jetzt wird wieder alles medial ausgeschlachtet, seine Frau in eine Pressekonferenz geschleift und jede Menge Mitleid geheuchelt, wo eigentlich nur Sensationsgeilheit ist. In welcher kranken Welt wird doch leben. Bleibt nur noch zu sagen:

Servus, Robert! Ich hätte dich gerne im Bayern-Tor gesehen. Ich glaube nich an Himmel und Hölle, aber selbst ich als Atheist zünde heute eine Kerze für dich an und hoffe, dass du nun vielleicht an einem besseren Ort bist und dort deine kleine Tochter wieder im Arm halten kannst.
Ruhe in Frieden.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

Und jetzt wird wieder alles medial ausgeschlachtet, seine Frau in eine Pressekonferenz geschleift und jede Menge Mitleid geheuchelt, wo eigentlich nur Sensationsgeilheit ist. In welcher kranken Welt wird doch leben. Bleibt nur noch zu sagen:


Servus, Robert! Ich hätte dich gerne im Bayern-Tor gesehen. Ich glaube nich an Himmel und Hölle, aber selbst ich als Atheist zünde heute eine Kerze für dich an und hoffe, dass du nun vielleicht an einem besseren Ort bist und dort deine kleine Tochter wieder im Arm halten kannst.

Ruhe in Frieden.

Gerade der zweite Teil spricht mir aus der Seele! Schön geschrieben.
Ich musste heute schlucken als Bierhoff auf der PK des DFB in Tränen ausgebrochen ist. Und das genau in dem Moment als er die ganze PR-Abteilung kritisiert hat. "Ich weiß dass die Medien nun auch darüber diskutieren müssen, warum wir das Spiel gegen Chile abgesagt haben, denn es ist ihr gutes Recht. Doch möchte ich ihnen eines sagen: Sie waren nicht im Kreise der Spieler dabei...Sie waren nicht dabei..." So ungefähr hat er das ganze rübergebracht. Wäre ich im Moment in Hannover, Bayern Fan hin oder her, ich wäre auch beim Trauerzug dabei. Die Fans erweisen ihm die größte Ehre!
 
mich als 96 fan trifft das natürlich auch sehr, gegen hamburg hat er noch klasse gehalten.
machs gut robert R.I.P.
:blackeye:
 
tomk hat folgendes geschrieben:

Mein Mitleid mit dem Zugführer, der die grauenhaften Bilder vielleicht sein Leben lang nicht vergessen wird.


Wenn du schon so drauf bist, sollte man vielleicht erwähnen, dass diejenigen, die die sterblichen Überreste geborgen haben, wohl mehr darunter leiden. Der Zugführer hat nach eigenen Angaben lediglich einen Schatten wahrgenommen - mehr nicht. Und das passierte ihm wohl auch nicht zum ersten Mal ..


Und zum Thema Enke: Ich bin wahrlich kein Fußballfan, aber es tut mir verdammt leid um einen Menschen, der scheinbar keinen Ausweg mehr gesehen hat und dies der einzige, für ihn gangbare Weg gewesen ist. Es ist verdammt tragisch und es sollte uns eingentlich allen die Augen öffnen, dass wir nicht blindlings in der Gesellschaft rumstoplern und lieber einmal mehr die Augen richtig aufmachen und uns drum kümmern, was mit unseren Mitmenschen passiert, anstatt engstirnig und mit Scheuklappen bewaffent durch die Gegend rennen. Man mag argumentieren, dass täglich viele Menschen sterben .. von denen man es nur "als Randnotiz" erfährt (wenn überhaupt), aber so ein "promintentes Opfer" sollte uns stets daran erinnern, dass wir so vieles selbst in der Hand haben, so vieles anders machen können, wenn wir einfach nur die Augen aufmachen und aufhören uns wie Deppen zu benehmen (was leider sehr viele tun). Anstatt mit dem Finger zu zeigen und sich zu mokieren, sollten wir lieber einmal mehr drüber nachdenken, wie wir ggf. einen Beitrag, und wenn nur in unserem direkten Umfeld, leisten können, damit so etwas - weder im bekannten noch im unbekannten Kreis - ein Stück weit weniger passiert!
 
Ich machs kurz und schmerzlos: Wer lesen kann, heißt es so schön ..
Die Aussage bezügl. Schatten und schon mal passiert stammt vom Zugführer - so viel dann dazu.

Ansonsten: Ich habe keine Angst vor dem Tod und gar Greuel davor - warum auch! Das ist nur natürlich - allerdings habe ich ein Problem mit Selbstmord, weil das noch nie eine Lösung gewesen ist und verdammt kurzsichtig ist! Dies aber nur am Rande - und wenn du anderen nicht helfen magst, bitte .. ich interessiere mich dagegen für meine Mitmenschen. Kann ja nicht jeder so sein wie du - btw. GsD!

Ansonsten habe ich dazu alles gesagt!
 
@ tomk

Aber abgesehen davon, und abgesehen von deinem Helfersyndrom, räume doch den Menschen, oder diesen Menschen, ein, sich frei dafür entscheiden zu dürfen. Denn woher willst du wissen, dass nicht das Leben für ihn eine größere Qual war, als eben diesen Weg zu gehen.
Gerade das ist doch das Problem. Wir dürfen uns nicht denken "der rappelt sich schon wieder" sondern sollten schauen, dass wir aktiv werden. Klar, für ihn war der Selbstmord scheinbar weniger Qual, als das Leben, aber das darf man doch nicht als Tatsache hinnehmen. Oder würdest du einem Freund raten er solle sich doch besser gleich umbringen, bevor er sich weiter mit dem Leben quält? Klar würdest du das nicht, aber das könnte man denken wenn man das liest.
Enke war allerdings auch ein hervorragender Schauspieler, dem man nicht angesehen hat wie es in ihm wirklich ausgesehen hat. Sogar seine Frau konnte er in so weit täuschen, dass er ihr vormachen konnte ihm ginge es besser.

@ Thema

Finde es auch grauenvoll wenn man nun liest das Fussballgeschäft sei so hart und ungerecht und Enke war ja auch völlig überraschend nicht für die nächsten beiden Länderspiele nominiert. Als hätte es damit was zu tun. Enke war verletzt (bzw. Krank) und hat gerade wieder sein zweites Liga-Spiel gemacht. Da wäre selbst ein Oliver Kahn nicht bei diesen "Bamberl-Spielen" dabei gewesen. Warum auch? Das wird nun herangezogen um zu erklären wieso Enke das getan hat. Himmelschreiender Unsinn!
Generell geht mir diese Medien-Geilheit so tierisch auf die Nerven! Überall Enke, Enke, Enke. Hätte man schon immer so viel und positiv von ihm berichtet und hätte es schon immer so viele löbliche Worte über ihn gegeben - ich bin mir sicher er wäre noch am Leben.
Ich bin riesiger Deisler-Fan und war damals richtig wütend, das er hingeschmissen hat. Heute bin ich heilfroh. Wer weiß wie es mit ihm weitergegangen wäre?
Es ist traurig, wie ein Mann über die Jahre kaputt geht. Probleme im Job (die auch ein Straßenfeger haben kann - nicht nur ein Fußballprofi), Verletzungsanfälligkeit, und dann der Schlag mitten in die Fresse - der Tod seiner kleinen Tochter. Wer kann sich schon in diesen Mann hineinversetzen? Wer weiß was da in einem alles kaputt geht?
Ich kann nur hoffen, dass ich es niemals wissen werde, denn sowas erfährt man wohl nur durch eigene Erfahrungen.
Es gibt wenige in der Bundesliga, die trotz ihrer Millionen und ihrem Leben in der Öffentlichkeit bodenständig und sympatisch bleiben. Enke war einer von vielleicht 10 in der Bundesliga. Es ist wie im Song der Onkelz:
Sag mir warum? Nur die besten sterben jung!

Edit:
Gerade gesehen auf Bild.de... Theresa Enke am Grab ihrer Tochter.
Warum kann man die arme Frau nicht wenigstens am Grab ihrer Tochter in Ruhe lassen? Da verschanzen sich Fotografen im Gebüsch... Echt traurig. Alle heucheln Mitleid, aber auf den Gedanken sie in Ruhe trauern zu lassen kommt keiner. Würde ich in Hannover wohnen, ich würde die Fotografen verfolgen und bei jeder Gelegenheit dafür sorgen, dass sie ihren ekligen Job nicht ausführen können - mit Gewalt wenn nötig.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

@ tomk


Aber abgesehen davon, und abgesehen von deinem Helfersyndrom, räume doch den Menschen, oder diesen Menschen, ein, sich frei dafür entscheiden zu dürfen. Denn woher willst du wissen, dass nicht das Leben für ihn eine größere Qual war, als eben diesen Weg zu gehen.

Gerade das ist doch das Problem. Wir dürfen uns nicht denken "der rappelt sich schon wieder" sondern sollten schauen, dass wir aktiv werden.
Wie soll man aktiv werden?? Am Anfang einer Therapie steht erstmal die Einsicht ein Problem zu haben, und dann der Wille selbiges zu lösen.

Enke hat seine Frau und seine Kinder hängenlassen, die müssen jetzt damit leben, Enke nicht. Und ich unterstelle einfach mal, dass Enke entweder nicht in der Lage oder nicht Willens war, seine Probleme zu lösen. Möglichkeiten gibts hier genug. Hat auch viel mit Ehrlichkeit zu tun.

Sei's drum, ich bin weder ein Unmensch noch kaltherzig. Aber imho spricht aus der Tat purer Egoismus.
 
@piko

Das Problem ist, wie die Diskussionen mit Experten in den vergangenen Wochen gezeigt haben, das stark depressive Menschen nicht mehr den Ausweg bzw. die Lösung sondern eben nur noch die Erlösung sehen.

Das ist eine Einbahnstraße, man macht sich so viele Gedanken, betrachtet sein Leben als ausweglos und sieht eben nicht mehr die Hinterbliebenen oder in dem Fall die Lokführer sondern man denkt eben nur noch daran sein eigenes Leid zu beenden.

Gerade jemand wie Robert Enke wäre kein Mensch gewesen der absichtlich andere Menschen für den Rest ihres Lebens schädigen wollte.

Aber dies ist eine Situation die sich glaube ich keiner von uns wirklich vorstellen kann. Man ist in dem Moment im Grunde genommen einfach nicht mehr man selbst und ist auch kaum noch in der Lage normale nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen.
 
Auch ich habe mit grosser Bestürzung und Fassungslosigkeit auf die Nachricht des Suizides von Robert Enke reagiert. Obwohl ich kein heissblütiger Fussballfan bin, aber das zählt in diesem Moment auch nicht. Was zählt ist das menschliche. Ich will jetzt nicht falsch verstanden werden, aber solche Optionen, wie Robert Enke sie hatte, hat nicht jeder Depressiver. Er hätte sich für alles (das Leben meine ich damit) entscheiden können, aber er entschied sich für seinen Weg. Viele Psychische Erkrankte können sich nicht für Karriere, Famillie und Therapie entscheiden. In der Regel werden solche Leute ausgegrenzt. Robert Enke wurde mit dem Verlust seiner Tochter nicht fertig. Er konnte den Schmerz nicht verarbeiten. Was ich auch scharf kritisiere ist der Medienumgang. Das man seine Frau (vor ihr habe ich grosse Hochachtung) vor eine Pressekonferenz zerrt, und sie da bereitwillig Auskunft gibt, das ist in meinen Augen pietätlos! Der Vogel wird dann vom Arzt abgeschossen (das er weiter Auskunft gibt) obwohl die Schweigepflicht über denn Tod hinausgeht. Aber im Zeitalter der Information hält man sie halt an keine Grenzen, schon gar nicht an ethische. Mir ist es schleierhaft, wie ein fachlich ausgebildeter Psychologe sich täuschen hat lassen. Aber er hatte schliesslich ja auch seine Ehefrau getäuscht. Robert Enke hat die Menschen fasziniert weil er nicht so ein Glamourfussballer war, es setzte sich für Tiere ein, und wohnte für seine Verhältnisse bescheiden. Er hatte es nicht nötig prahlerisch und narzistisch anzugeben. Aus diesem Grund wurde er auch sehr geschätzt. Was übrig bleibt ist das warum, warum hatte er sich für diesen Weg entschieden? Diese Frage wird wahrscheinlich nie zubeantworten sein.

RIP ROBERT ENKE
 
@Highlander

Gerade wegen der Medien fand ich persönlich die Entscheidung zu dieser Pressekonferenz gar nichtmal so schlecht.

Man weiß doch zur Genüge wie so etwas abläuft. Wenn sie sich nicht der Öffentlichkeit gestellt hätte wären direkt die Spekulationen in den Medien losgegangen. Was trieb ihn in den Selbstmord, hatte er private Probleme oder wurde er gar umgebracht usw...

Klar, man kann über Sinn und Unsinn streiten, aber in gewisser Weise war die PK vielleicht das beste was man in dieser Situation tun konnte. So war direkt jeder Raum für Spekulationen genommen, die Öffentlichkeit wusste Bescheid und alles weitere wäre wahrscheinlich so oder so kaum zu verhindern gewesen.

Das es in den Medien breitgetreten wird wenn sich der deutsche Nationaltorhüter umbringt, das war von vornherein klar.

Was mich an der Sache viel mehr aufgeregt hat ist diese Heuchelei vieler TV Leute. Man sieht Moderatoren von denen man durch vorherige Sendungen genau weiß das sie von Fußball absolut keine Ahnung haben und dennoch stellen die sich hin und quatschen darüber wie es im harten Bundesligageschäft zugeht.

Da könnte ich ehrlich gesagt kotzen. Viele dieser Leute hätten ein paar Tage vorher wahrscheinlich gefragt wer Robert Enke ist und auf einmal wird das große Mitleid propagiert.

Deswegen fand ich es dann auch gar nicht so schlecht das im Stadion bei der Trauerfeier "nur" knapp 40.000 Menschen waren und nicht wie vorher in den Medien groß angekündigt über 100.000.

Die die letztlich im Stadion waren sind zum großen Teil die echten Fans des Vereins gewesen die zumindest den sportlichen Lebensweg von Robert Enke verfolgt haben. Diejenigen die nur der Sensation wegen dahin rennen können meiner Meinung nach auch lieber zuhause bleiben.
 
@ jay

Viel bedrückender finde ich die Tatsache, dass die Frau am Tag nach dem Selbstmord ihres Mannes eine PK abhalten MUSSTE, weil sie sonst wohl ihres Lebens nicht mehr froh geworden wäre, weil sie 24 Stunden von "Journalisten" verfolgt worden wäre.
In der BILD waren Fotos von ihr, als sie am Grab ihrer Tochter und ihres Mannes war. Aus einem Gebüsch fotografiert.
Wäre ich an dem Friedhof gewesen und hätte das gesehen, ich hätte es mit Gewalt unterbunden.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

@ jay


Viel bedrückender finde ich die Tatsache, dass die Frau am Tag nach dem Selbstmord ihres Mannes eine PK abhalten MUSSTE, weil sie sonst wohl ihres Lebens nicht mehr froh geworden wäre, weil sie 24 Stunden von "Journalisten" verfolgt worden wäre.

In der BILD waren Fotos von ihr, als sie am Grab ihrer Tochter und ihres Mannes war. Aus einem Gebüsch fotografiert.

Wäre ich an dem Friedhof gewesen und hätte das gesehen, ich hätte es mit Gewalt unterbunden.

Die Fotos waren angeblich von ihr selbst freigegeben, allerdings hatte das ganze schon einen faden Beigeschmack, da muss ich dir recht geben.
 
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