Es hat weniger etwas mit dem Christentum zu tun, dass die Türkei nicht in die EU passt, sondern mehr damit, dass ihre Kultur sehr stark von der unseren abweicht. Die Religion spielt da auch eine Rolle, ist aber eher untergeordnet, da eher wirtschaftliche und politische Aspekte eine Rolle spielen. Ist ein interessantes Thema. Hofstede ist ein Kulturwissenschaftler, der die verschiedenen Kulturen verglichen hat. Wenn man Türkei und Deutschland vergleicht, sieht das so aus:
Hier im folgenden habe ich die beiden Länder mal verglichen (ja, mir war langweilig...), indem ich die Studie von Hofstede herangezogen habe. Für die Leute, die keine Lust am Lesen haben oder die dieses Thema nicht interessiert, mal folgende Zusammenfassung: Die Türkei unterscheidet sich kulurell grundsätzlich von Deutschland und dem Großteil der EU (Griechenland ist der Türkei noch am nächsten). Es wird daher schwierig werden, bei einem Beitritt der Türkei wirtschaftliche Zusammenarbeit zu schaffen, wovon die anderen EU-Staaten profitieren können, zumal die Türkei eine instabile Währung hat, was den Wert des Euro beeinflussen könnte. Wenn die Türkei beitritt, dann wird die bisherige EU Agrarsubventionen zahlen, bis sie blöde wird und keiner hat was davon, außer Danielstern, der dann seine Freundin in England besuchen kann, ohne ein Visum zu beantragen
. Das "Argument", dass die Türken nicht in die Eu kommen sollen, weil sie Halunken sind, zieht meiner Meinung nach nicht mehr. Die Franzosen sind schließlich auch in der EU und das sind die größten Halunken - ich weiß wovon ich da rede, hab eine Zeit lang in Paris gewohnt. Naja, hier mal die Fakten:
Machtdistanz (Wie groß ist der Respekt zu Autoritäten in einer Kultur.)
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D: 35
T: 66
In der Türkei sind Autoritäten stärker respektiert. In Deutschland wird versucht, Mitarbeiter eher partizipieren zu lassen, Teamarbeit steht im Vordergrund. Die Türken sind da eher asiatisch orientiert. Chef befiehlt, alle anderen führen aus.
Individualismusindex (Sind Menschen eher individualistisch oder eher kollektivistisch ausgerichtet, Rolle des Individuums gegenüber der Gruppe)
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D: 67
T: 37
Der Individualismusindex sagt, mal auf das Unternehmen bezogen, aus, wie gut man gefördert wird. Kann man seine Fähigkeiten voll einsetzen? Hat man ein gutes Arbeitsumfeld, kann sich der einzelne fortbilden lassen oder wird er bei jeder kleinen Unzulänglichkeit gleich ersetzt? Die Türkei geht auch hier eher Richtung Asien (insbesondere Tigerstaaten), der einzelne untersteht der Gruppe und eher weniger sich selbst, kollektivistische Prägung.
Maskulinitätsindex (Gelten mehr maskuline oder feminine Werte in einer Gesellschaft, wie ist es mit der Gleichberechtigung bestellt. Feminität[niedriger Indexwert]=Kooperation, Maskulinität[hoher Wert]=Konkurrenz, Erfolgsorientierung)
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D: 66
T: 45
In Deutschland sind Einkommen und Möglichkeiten aufzusteigen wichtig. Arbeit hat im Vergleich mit anderen Ländern einen höheren Stellenwert als Freizeit (deutsche Gründlichkeit
). Es gibt Machtkämpfe, Wettbewerb zwischen Mitarbeitern im Unternehmen. Die Türkei liegt hier ziemlich genau in der Mitte. Die Gesellschaft scheint im Unternehmen eher feminin orientiert zu sein (hoher Stellenwert von Freizeit und Freundschaften, keine Beeinflussung der Freizeit durch die Arbeit), der Wert wird allerdings durch den vergleichsweise geringeren Stellenwert der Frau ein Stück nach oben gezogen.
Und last but not least der Unsicherheitsvermeidungsindex (Grad der Toleranz für unstrukturierte Situationen
)
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D: 65
T: 85
Beide haben einen ziemlich hohen Wert, allerdings haben das fast alle Länder (Griechenland 112, Frankreich 86), weshalb Deutschland noch mit seinen 65 ziemlich weit unten liegt. Desto höher der Index, desto technokratischer (direkte Anweisungen und Befehle) und innovationsfeindlicher ist ein Land (hallo Griechenland
), es gibt viele Festlegungen und Regeln. Deutschland kann man nu wirklich nicht vorwerfen, dass wir innovationsfeindlich sind. Es gibt bei hohem UVI viele Rituale und Institutionen am Arbeitsplatz, Angestellte sind allerdings auch lange mit einem Unternehmen verbunden und haben oft einen Arbeitsplatz auf Lebenszeit.