Ich finde es ehrlich gesagt ganz nett, dass Rockstar Interaktivität in die Szene eingebaut hat. Besonders die Sache mit den Zähnen, die gefühlt unerträglich lang dauert, ruft endlich mal andere Emotionen hervor als beim Rest des Spiels. Sie zeigt überdeutlich, dass Gewalt nicht nur einfach ein ganz großer Spaß ist.
GTA wird durch den technischen Fortschritt immer realistischer. Muteten die ersten beiden Teile noch sehr comichaft an, wird es immer schwieriger, sich hinter dem Totschlagargument Satire zu verstecken. Die Figuren mögen überzeichnet sein, die Geschichten voller Klischees und Anspielungen, aber keiner kann mir erzählen, dass die Möglichkeit, außerhalb von Missionen auf der Straße haufenweise Passanten zu erfahren und mit schweren Waffen Amok zu laufen, noch mit Satire zu rechtfertigen wäre. Wenn sich der Spieler dazu entscheidet, einfach nur ein paar Leute zu töten, fehlt dazu der Hintergrund.
GTA lebt ja nach dem Prinzip, mal virtuell die Sau raus zu lassen, bewusst mal Arschloch zu sein, in völliger Freiheit ohne Konsequenzen mal böse zu sein. Das ist ja auch gut so, ein nettes Ventil für den Alltag. Aber der Realismus hat halt stark zugenommen und ist an einem Punkt angelangt, an dem es langsam mal an der Zeit war, dem Spieler auch mal wieder daran zu erinnern, dass sein Handeln nicht nur purer Spaß ist. Rockstar hat da eine Verantwortung.
So ein kleiner Schlag in die Magengrube zwischendurch tut keinem weh und regt zur Reflexion an. Es nimmt nicht den gesamten Spaß am Spiel, sorgt aber für einen erhellenden Moment des Nachdenkens. Zumal er nicht dem Selbstzweck dient, sondern im Kontext eine Kritik an der US-Regierung formuliert.