Im Frauenfußball geht es fairer zu, es gibt sehr viel weniger Unsportlichkeit als im Männerfußball, die im Männerfußball durchaus toleriert wird und ja eigentlich schon zum guten Ton dazugehört. Man nennt das dann mit einem Augenzwinkern "Schlitzohrigkeit" oder "Draufgängertum", wie ist es sonst zu erklären, daß für Schwalben keine roten Karten verteilt werden. Ein Verteidiger, der im Strafraum einen Stürmer zu Fall bringt, riskiert Platzverweis und Strafstoß, was riskiert ein Stürmer? Freistoß oder Abstoß wegen Stürmerfouls oder nur die Geste "hoch mit Dir", nicht mal 'ne Verwarnung, geschweige denn 'ne läppische gelbe Karte.
Das ist einfach nur grob unsportlich, und leider lebt der Fußball von solchen Ungerechtigkeiten. "Da gehen eben die Emotionen hoch", heißt es dann. Das ist gewollt. Auch ein sehr schönes Beispiel ist das sogenannte "Phantomtor" von Thomas Helmer. Und nachher dann seine Unsportlichkeit mit den Worten vertuschen: "Diese ganze Diskussion hat dem Fußball geschadet." Falsch, diese grobe Unsportlichkeit hat dem Fußball geschadet, alles andere sind Ausflüchte.
Diese Unsportlichkeiten fehlen netterweise im Frauenfußball. Er sieht aber auch weniger spektakulär und weniger schnell aus. Trotzdem haben die Erfolge der Deutschen Frauennationalmannschaft zu sehr viel mehr Popularität geführt, und das ist erfreulich.