@ Silverhawk
Jep, durch Erhöhrung von Steuern könnte natürlich der finanzielle Mehraufwand abgefedert werden, das ist aber bei allen Staatsausgaben so-
mein Einwand mit dem finanziellen Aspekt richtete sich primär gegen diese Modellrechnungen, die behaupten, der Staat würde auch noch etwas sparen (!) wenn er das Grundeinkommen einführt.
Bei dem negativen Menschenbild hast du teilweise recht-
Fakt ist, dass nicht alle Menschen einfach nur "gut/fleißig" oder "schlecht/arbetisscheu" sind-
Fakt ist, vereinfacht ausgedrückt:
Es gibt Menschen, die arbeiten wollen und gerne produktiv sind.
Dann gibt es Menschen, die keinen Bock auf Arbeit haben.
Und dann gibt es Menschen, die in einer Grauzone dazwischen liegen-
also Leute, die mit nötigen Anreiz gerne arbeiten gehen, aber wenn sie nicht unbedingt müssen, es auch lieber sein lassen.
Der ersten Gruppe ist es egal welches System herrscht, denn sie wollen und gehen ja freiwillig arbeiten.
Der zweiten Gruppe ist es grundsätzlich ebenfalls egal, denn sie werden so oder so schmarotzen.
Aber die dritte Gruppe, könnte zumindest durch die Verlockungen eines bedingungslosen Grundeinkommens dazu verführt werden, doch die Arbeit niederzulegen und sich vom Staat finanzieren zu lassen-
So viele Makel Hartz IV auch haben mag:
Zumindest der Anreiz, sich wieder eine neue Arbeit zu suchen, ist auf jeden Fall vorhanden, somit wird die dritte Gruppe "motviert" tatsächlich etwas zu tun und nicht dahingehend korrumpiert, die Arbeit einfach sein zu lassen.
Bzgl. des Arguments, manche Leute gehen niemals Arbeiten, egal was für ein System herrscht:
Auch hier könnte man mit Hartz IV oder einem "an Bedingungen geknüpften Grundeinkommen" sehr wohl Druck ausüben:
Z.b. Zwangs-Schneeschipp-Dienst im Winter o.ä. (solange es die Gesundheit zulässt) bei Fernbleiben werden radikal die Bezüge gestrichen.
Somit würde sogar die Personengruppe der "Arbeitsverweigerer" etwas zum Wohl des Allgemeinwesens beisteuern.
Auch mit dem Gesundheitssystem magst du im Kern recht haben-
Dennoch bekommt jeder Hartz IVer, selbst wenn er in seinem gesamten Leben noch nie einen einzigen Cent in das Gesundheitswesen aus eigener Tasche eingezahlt hat Medikamente, Ärztliche Versorgung, Untersuchungen und muss nicht befürhcten wegen einer einfachen Grippe zu versterben (was auch gut so ist).
Ihm erwachsen dadurch dennoch keine "echten" Kosten- denn selbst Zuzahlungen sind ja vom Staate (über die Bezüge) finanziert-
er selbst zahlt also auch weiterhin nichts in das Gesundheitssystem ein. Zumindest zahlt er nichts ein, was er nicht selbst verdient hätte.
Die Sache mit dem Elterngeld ist ebenfalls eine Frage der persönlcihen Sichtweise:
Du fragst, wieso jemanden Geld weggenommen werden soll, der ohnehin schon kaum etwas hat.
Ich frage, wieso jemand "bestraft" werden soll, der durch seine tägliche Arbeit und seinen Fleiß maßgeblich zum Wohl der Gemeinschaft beiträgt,
während im Gegenzug ein anderer "belohnt" werden soll, der ohnehin nichts produktives für die Gesellschaft leistet.
Dass ein Hartz IV Empfänger Anspruch auf ein gebrauchtes Fernsehgerät hat, wird übrigens in diversen Urteilen bestätigt,
z.B.
http://www.arbeitslosengeld-2.de/2009/08/fernseher-fuer-hartz-iv-emfaenger/
Den PC bekommt man i.d.r. wohl auch, wenn man glaubhaft macht, ihn für das Schreiben von Bewerbungsunterlagen zu benötigen.
Und dass die voranschreitende Aushöhlung des Sozialstaats eine negative Entwicklung darstellt, habe ich nie geleugnet-
ebenso wie es nicht meine Absicht ist, Hartz IV als das gerechteste System der Welt zu verteidigen:
Aber ein bedingungsloses Grundeinkommen ist und bleibt für mich dennoch keine Lösung für die "soziale Frage"^^