Amy Hennig - Die Frau hinter Soul Reaver, Uncharted und Star Wars Ragtag

Ich finde, dass es ingesamt genau so richtig war, dass zuerst Hennig die Stories geschrieben hat, denn für diese Unbeschwertheit, die eben auch Filmen (Stichwort Sommerblockbuster) entsprochen hat, haben wir doch die ersten Teile geliebt. Indy-Verschnitt mit erhöhtem Baller-Anteil, etwas over-the-top und immer mit einem lustigen Spruch auf den Lippen. Ernsthaftigkeit durch und durch hätte da nicht gepasst- dann wärs einfach nicht Uncharted- ich mein höhrt euch die Titelmelodie an...

Deshalb geb ich da Pliskin Recht, wobei ich allerdings keinen neuen Teil von Hennig bräuchte.

Denn gleichzeitig liebe ich die Ernsthaftigkeit des 4. Teils, aber eben weil er so schön die Entwicklung zeigt, denn ganz so unbeschwert wars bei Teil 3 ja nicht, wo Drakes Herkunft angeschnitten wurde und ob es sich wirklich lohnt alle wegen den Schätzen so in Gefahr zu bringen und beim 4. Teil wurde das inkl. einem wehmutigen Blick auf die frühere Unbeschwertheit mit dem Leben selbst verbunden. Also würde die Reihe mit den Spielern älter werden und auf einmal einfach tiefere Emotionen zählen.

Deshalb hätte ich auf keinen Fall einen vierten Teil ohne diese Tiefe gewollt. Dennoch hätte man hier ohne Aufgesetztheit seinen Bruder als Bösewicht darstellen können, indem man darstellt, dass ihr Verhältnis tief gespalten ist, nachdem was da zuvor passiert ist oder dass er zumindest ein Side-Villain ist, der nach Begegnungen im Spiel- wie einem Kampf oder ein emotional einschneidendes Ereignis- doch festgestellt hätte, dass er seinen Bruder doch nicht komplett hasst und sie wieder zusammenfinden und dass er sich z.B. von Rafe abwendet, weil der zu krass mit Drake umgeht und er ihn irgendwie retten muss.

Da hätten sogar auch die Rückblenden gepasst, in denen ja Drake dann wehmütig auf die Kindheit zurückgeschaut hätte und man seinen Schmerz, dass alles so gelaufen ist, spüren hätte lassen können mit Selbstvorwürfen und einer Begründung, wie auch einem bestimmten Ereignis, das erklärt, warum er das Ganze vor den anderen Figuren bzw. vorm Spieler in die vorherigen Teilen geheimgehalten hat.

Kurz: Eine Mischung aus beiden Stories wäre schon auch gegangen und ich fand eben den Umgang zwischen Drake und Sam irgendwie zu einfach harmonisch konstruiert.

Und der Endkampf war auch zu vorhersehbar oder unspektakulär inszeniert. Da hat mir schon der Endkampf vom 3. Teil besser gefallen.

Der tatsächliche Schluss von Teil 4 war dann schon etwas überraschender.



Aber dass Amy Hennig was draufhat, dass sieht man ja sicher an der Soul Reaver-Reihe, denn auch wenn ich davon leider fast gar nichts gespielt hab, ist allein schon die grobe Hintergrundgeschichte/Ausgangslage und das Szenario fantastisch, auch wenn ich das mit der "Philosophie des Gnostizismus" noch nicht gehört hatte und das so gar nicht meinen Ansichten entspricht, aber dafür ist ja ein Videospiel, kein Doku. Aber bitte spoilert mir nichts.

Ich glaube nicht, dass Crystal Dynamics besser ist, als damals höchstens nicht schlechter geworden, aber sie dürfte da schon ihren Anteil gehabt haben, dass die wohl zu den absoluten Höhepunkten des Studios gehört hat.

Edit: Zusatz 06.09.2020:
"Unser Ansatz in Sachen Voiceacting war ziemlich innovativ für die damalige Zeit, denn wir luden immer mehrere Sprecher ein, die dann ihre Dialoge gemeinsam und nicht isoliert voneinander aufnahmen", so Hennig."

-Ja, das war ja dann übrigens auch so ein Inspiration für das Vorgehen bei Uncharted, die viel zur Atmosphäre beigetragen hat, die super Synchronsprecher und ihre Sympathien untereinander.
 
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