Also ich sehe der ganzen Entwicklung ziemlich gelassen entgegen. Und das nicht nur deshalb, weil ich schon zum "erwachsenen" Teil der Bevölkerung gehöre
Ich halte ein wirksames Verbot von Killerspielen für sehr schwer durchsetzbar. Will man hier wirklich was unternehmen, muss man sich erstmal folgende Fragen stellen:
1. Welche breit angelegte Studie belegt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen 'Killerspielkonsum' und geplanten Gewalttaten?
2. Wie wird der Begriff 'Killerspiel' juristisch definiert?
3. Wer prüft und entscheidet, ob ein Spiel zur Kategorie 'Killerspiel' gehört?
4. Welchem Personenkreis sollen 'Killerspiele' verwehrt bleiben, welche Folgen ergeben sich konkret, wenn ein Spiel als 'Killerspiel' eingestuft wird?
5. Wie und durch wen wird ein wirksames Verkaufs- und Werbeverbot sichergestellt?
6. Wie will man insbesondere die 'sonstigen Beschaffungswege' kontrollieren?
7. Was passiert, wenn jemand gesetzeswidrig ein 'Killerspiel' besitzt, konsumiert oder verbreitet?
Meine Meinung zu all diesen Punkten ist:
1. Es dürfte keine Studie geben, die einen eindeutigen Zusammenhang belegt, allenfalls sind es Einzelfälle. Und die gibt es in jedem Lebensbereich.
2. Der Begriff 'Killerspiel' dürfte schwer zu definieren sein. Man müsste konkret angeben, welche Inhalte ein Spiel zu einem 'Killerspiel' machen. Und bereits hier dürfte es gründlich Diskussionsstoff geben, da man alles unterschiedlich auslegen kann.
3. Man müsste hier eine staatliche Stelle beauftragen, um auch eine Kontrollmöglichkeit zu haben. Man könnte die Aufgabe der USK oder BPjM übertragen - oder eine neue Behörde schaffen. Wie auch immer man das löst, entstehen dadurch zusätzliche Verwaltungskosten für den deutschen Staatshaushalt. Wollte man Deutschland nicht entbürokratisieren?
4. Aus der Diskussion geht nicht hervor, wem man die 'Killerspiele' eigentlich verwehren möchte? Den Kindern und Jugendlichen, zumal die meisten 'School Runner' jugendlichen Alters waren? Oder gleich ein Verbot unabängig vom Alter?
5. Ge- und Verbote sind schön und gut. Nur wer kontrolliert diese? Die Polizei? Werden künftig Beamte in den Läden postiert, um den Ablauf zu kontrollieren, und durchforsten Mitarbeiter der Kriminalämter tagein tagaus Internetseiten, um rechtswidrige Angebote und Aktivitäten aufzuspüren?
6. Wie möchte man unterbinden, dass sich Spieler solche Titel über Online-Auktionen oder Tauschbörsen besorgen, oder aus dem (EU-)Ausland beschaffen? Kontrolliert der Zoll in Zukunft jede einzelne Sendung bzw. jeden Grenzgänger? Wer kontrolliert, dass 'Killerspiele' sich nicht ausgerechnet als Raubkopien auf dem Pausenhof verbreiten? Die Lehrer? Oder werden auch hier Beamte stationiert?
7. Auch hier ist die Frage, wie 'schwerwiegend' man in diesem Bereich Verstöße einordnen wird? Handelt es sich um Straftatbestände, auf die Gefängnis- und/oder Geldstrafen drohen? In welcher Höhe? Oder handelt es sich um Ordnungswidrigkeiten? Wie hoch ist dann die Geldbuße? Wer kann überhaupt belangt werden?