Griechenland - das schwarze Loch des Mittelmeers

tja, ein Problem bei einem System mit festgelegten Umrechnungs-/Wechselkursen ist eben die importierte Inflation. Da sind wir in Sippenhaft. Viele hätten damals gerne die recht stabile D-Mark behalten, da man der Wirtschafts- und Fiskalpolitik anderer Staaten nicht uneingeschränkt vertraute. Aber da stand eben "nationaler Gedanke" gegen "Gemeinschaftsgedanke".
Daher wurde ja die EZB gegründet, die über die Währung hüten sollte.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

@ gyro


Naja, einige hier im Forum meinen ja, dass der Bürger an sich zu dumm und egoistisch für Demokratie ist und deswegen zurecht nix zu sagen hat.


Also ich hätte klar gegen den Euro Votiert, dumm wie ich bin.

Es führt kein Weg aus der Politikverdrossenheit als direkte Demokratie. Es wird auch Fehlentscheidgungen geben, deren Verantwortung die Wähler
tragen müssen, aber dafür dürfen sie sich selbst auf die Schulter klopfen
und mittelfristig werden sie die Tragweite ihrer Entscheidungen einschätzen können.

Nur so kommen wir aus dem Jammertal wieder raus meiner Meinung nach:
Die Leute müssen selbst wieder politisch werden, also lasst sie direkt
politische Entscheidungen tragen. Heute schiebt jeder nur Frust und
die Schuld auf "die da oben" (mit Recht!).
 
gyroscope hat folgendes geschrieben:

Es führt kein Weg aus der Politikverdrossenheit als direkte Demokratie.

Halte ich für die allerschlechtest mögliche Option. Dann lieber wieder Kommunismus oder Monarchie. Aberauf keinen Fall niemals nicht direkte Demokratie. Aber das hatten wir in nem anderen Thread hier ja schon. ;)
 
scoopexx hat folgendes geschrieben:
gyroscope hat folgendes geschrieben:

Es führt kein Weg aus der Politikverdrossenheit als direkte Demokratie.
Halte ich für die allerschlechtest mögliche Option. Dann lieber wieder Kommunismus oder Monarchie. Aberauf keinen Fall niemals nicht direkte Demokratie. Aber das hatten wir in nem anderen Thread hier ja schon. ;)

Welche Bedenken hast Du denn? Funktioniert doch in vielen anderen Ländern auch. Warum sollten Fragen von nationalem Interesse denn nicht durch
Votum bestimmt werden? Ich finde, damals beim Euro, gestern beim EU-Reformvertrag, heute bei grundsätzlichen Fragen der Gesundheitspolitik, sollte man doch ruhig das Volk direkt bestimmen lassen. Die verfilzte Politik kann sich mittels ihrer Expertengruppen um die Vorbereitung eines
Votums kümmern. Why not?
 
gyroscope hat folgendes geschrieben:

Welche Bedenken hast Du denn? Funktioniert doch in vielen anderen Ländern auch. Warum sollten Fragen von nationalem Interesse denn nicht durch

Votum bestimmt werden? Ich finde, damals beim Euro, gestern beim EU-Reformvertrag, heute bei grundsätzlichen Fragen der Gesundheitspolitik, sollte man doch ruhig das Volk direkt bestimmen lassen. Die verfilzte Politik kann sich mittels ihrer Expertengruppen um die Vorbereitung eines

Votums kümmern. Why not?

Wollen wir das hier nochmal durchgehen? Nagut. ;) Das Problem bei Volksentscheiden ist, dass das Volk tatsächlich keine Ahnung hat. Es ist nicht zu dumm, sondern es hat keine Ahnung. Wenn Schlosser Müller nach 8 Stunden Arbeit nach Hause kommt, dann hat der sicher keinen Bock, sich dranzusetzen und sich in die Vor- und Nachteile der Euroeinführung zu kümmern. Zurecht. Trotzdem wird er eine Meinung dazu haben und sicher auch bei einem Volksentscheid dafür oder dagegen stimmen - nach Bauchgefühl. Qualifizierte Entscheidungen sind so nicht möglich. Nicht nur, dass die Entscheidungen so willkürlich und schlecht werden, sie werden auch beeinflussbar. Denn das Bauchgefühl des Durchschnittsdeutschen entsteht durch das, was er in den Medien hört und sieht. Dass die Medienkonzerne somit die zukünftigen Politiker bzw Strippenzieher sein werden (und die werden sich jeglicher Ethik entsagen), sehe ich nur mit Schrecken.

Natürlich kannst du dem Volk auch Knochen hinwerfen und ihnen unwichtigere oder vermeintlich weniger komplexe Entscheidung überlassen. Aber das ist nicht unbedingt das, was ich unter direkter Demokratie verstehen würde und auch das kann in die Hose gehen, wie man jetzt erst letztes Jahr mit dem Volksentscheid zum Minarettverbot oder anderen Stilblüten, wie z.B. dem Volksentscheid zum Verbot von Waffenxporten, immer wieder sehen kann.

Unsere Politik kann qualifizierte Entscheidungen treffen, weil diese hier zentralisiert getroffen werden. Ein Politiker hat einen Wissenspool, auf den er zugreifen kann und den man braucht, um ein vielschichtiges Thema zu durchschauen. Er kann zudem mit verantwortlichen Akteuren sprechen und sich ein eigenes Bild machen, das nicht erst durch den Filter der Medien gelaufen ist. Ein Bürger kann das nicht. Die Entscheidungen in unserer Demokratie sind nicht immer perfekt, aber es gibt auch kein System auf der Welt, in dem perfekte Entscheidungen am laufenden Band getroffen werden.
 
Der Politiker ist leider auch durch und durch korrupt. Ein Spitzenpolitiker ist eine Karrierepolitiker, der schon als Teenager seine Parteilaufbahn einschlug, oft niemals "echt" gearbeitet hat und sich mit allen Tricks in die höchsten Positionen gebracht hat und sich in dem Haifischbecken hält. Natürlich sichert er sich, ähnlich wie ein Spitzenmanager ab, und hält sich alle Aufsichtsratposten und Hintertürchen ab. Er fällt seine Entscheidungen im Hinblick auf sein persönliches Leben nach den vier Jahren, für die er gewählt wurde. Er ist kein Volksvertreter im eigentlichen Sinne, sondern ein Lobbyvertreter - die Hand, die füttert, wird nicht gebissen.

Die beispielhaftesten Exemplare haben wir zur Zeit bei der FDP, aber man findet sie in jeder Partei in der Spitzenriege.

Diese Menschen haben mit Sicherheit die Möglichkeit, auf ihren Informationspool zuzugreifen, was aber entschieden wird, steht auf einem anderen Blatt.

Ich glaube auch Du unterschätzt die Bürger. Viele sind sicher politikmüde, aber das kommt aus dem System heraus: Wer sich über Jahrzehnte ungehört fühlt und über dessen Kopf wegentschieden wird, schaltet ab. Das wird sogar an die folgenden Generationen weitergegeben, wie ich hier schon im Kindergarten meiner Tochter beobachten kann.

Die Politik kann sich ja weiter um die Beschaffung der Informationsgrundlage unn der Abgrenzung von Entscheidungsmöglichkeiten kümmern, das wäre sehr sinnvoll.

Wie gesagt, funktioniert in vielen anderen europäischen Ländern ja auch. Sicher wird es populistische Fehlentscheidungen geben (hier passt das Wort
populistisch ja mal wirklich gut), aber im Anschluss wird die Folgen
auch keiner von seiner Verantwortung abwehren können.

Direkte Mitbestimmung ist ein Muss für die Zukunft - sonst gibt's die nächsten zehn Jahre wirklich mal Ärger in Form einer neuen Informations-RAF.
 
Mal zurück zum Thema...
Was haltet ihr denn von den Protesten in Athen gegen die Sparmassen?
http://www.nachrichten.de/politik/Athen-Protest-Sparkurs-Griechenland-Traenengas-aid_24655084.html

Kann ein Land, dass gar nicht "gewillt" ist zu sparen, Besserung versprechen?
 
In Griechenland zahlt auf Grund lascher Gesetzte keiner Steuern, der was zu versteuern hätte, und sie halten sich ein Millionenheer an völlig überflüssigen Beamten.

Was nun passiert ist das der Pöbel im öffentlichen Dienst gekündigt und durch
die unkündbaren Beamten ersetzt wird. Da würde ich auch protestieren.

Die werden ihre Vetternwirtschaft niemals in den Griff kriegen, wenn wir Ihnen wieder Geld leihen. Die sollen ordentlich in Bankrott gehen, dann
erst kriegen sie Veränderungen in der Gesellschaft durch.
 
gyroscope hat folgendes geschrieben:

Die werden ihre Vetternwirtschaft niemals in den Griff kriegen, wenn wir Ihnen wieder Geld leihen. Die sollen ordentlich in Bankrott gehen, dann
erst kriegen sie Veränderungen in der Gesellschaft durch.


Unterschreib!
 
gyroscope hat folgendes geschrieben:

Der Politiker ist leider auch durch und durch korrupt.

Ja, genauso, wie jeder hartz-IV-Empfänger faul ist, jeder Franzose stinkt und jeder Türke ein Kameltreiber ist. ;) Nein, mal ehrlich. Das ist eine Verallgemeinerung, die du so eigentlich nicht ernsthaft stehen lassen kannst. Natürlich gibt es da draußen schwarze Schafe, aber nur weil einige hier und da mal Scheiße bauen und auffliegen, wäre es ein klein bisschen übertrieben, zu behaupten, dass das politische Tagesgeschäft aus Betrügerei und Korruption bestehen würde. ;)

Ein Spitzenpolitiker ist eine Karrierepolitiker, der schon als Teenager seine Parteilaufbahn einschlug, oft niemals "echt" gearbeitet hat und sich mit allen Tricks in die höchsten Positionen gebracht hat und sich in dem Haifischbecken hält.

Ne, da muss ich dir mal wiedersprechen. Es gibt einfach nicht die "normale" Karriere eines Politikers. Sehr viele haben vorher gearbeitet (ich weiß jetzt nicht, was du mit "richtig" meinst, gibt es iyo unrichtige Arbeit?) und auch Spitzenpolitiker sein ist ein ziemlicher Knochenjob, bei dem man keine 8 Stunden arbeiten und dann Feierabend haben kann.

Wenn du irgendwo im Unternehmen aufsteigst, dann meist auch nicht, weil derjenige mit der größten Fachkompetenz bist, sondern aufgrund deiner Social Skills. Die muss ein Politiker u.a. mit seinen Ellenbogen vorher und im Job selbst beweisen. Finde ich nicht falsch, wer will schon eine(n) Luschi als Kanzler(in) haben? Menschlich muss ich die Person ja nicht toll finden, sie muss ihren Job kompetent machen.

Natürlich sichert er sich, ähnlich wie ein Spitzenmanager ab, und hält sich alle Aufsichtsratposten und Hintertürchen ab. Er fällt seine Entscheidungen im Hinblick auf sein persönliches Leben nach den vier Jahren, für die er gewählt wurde. Er ist kein Volksvertreter im eigentlichen Sinne, sondern ein Lobbyvertreter - die Hand, die füttert, wird nicht gebissen.

Die beispielhaftesten Exemplare haben wir zur Zeit bei der FDP, aber man findet sie in jeder Partei in der Spitzenriege.

Da frage ich mich erstmal: Denkst du wirklich, dass alles, was ein Politiker an Entscheidungen fällt, mit seinem eigenen Privatleben zu tun hat? Wenn die Merkel jetzt ein Hilfspaket für Griechenland beschließt, tut sie das dann, weil sie für sich selbst einen Rentenfonds gekauft hat, der 50% in Griechenland investiert ist? Also, dass alles was ein Politiker tut, mit seinem Privatleben verknüpft ist, halte ich für einen Mythos. Lassen wir es mal 1% seiner Aktionen sein. Den Rest wird er also wohl oder übel neutral entscheiden müssen, weil er seine Interessen damit nicht durchsetzen kann.

Dass er sein Privatleben auch während seiner Zeit im Amt als Politiker nicht vergisst, halte ich jetzt nicht wirklich für sehr absonderlich grotesk. Ich glaube, das würden wir alle in einem bestimmten Rahmen tun - und in diesem Rahmen bewegt sich auch ein Politiker. Schwarze Schafe gibt's natürlich, aber ein Großteil, dürfte sowas wie "Berufsethik" irgendwo noch im Hinterstübchen was sagen.

Ich finde es auch nicht schlimm, wenn ein Politiker nach einigen Jahren eben im Aufsichtsrat eines großen Konzerns landet. Es darf sich eben nur nicht beißen.

Das ist leider das, was ich in meinem Post oben angesprochen habe. Du machst dir hier ein Bild aus dem, was du vielleicht in der Tagesschau mal gesehen hast oder im Focus/Spiegel/Stern oder auf einer Nachrichten-Website mal gelesen hast und überträgst aus dem Bauch heraus, dass aus dem Fakt, dass es Korruption gibt, auch gleich folgt, dass alle Politiker korrupt sind. Ich bin mir aber sicher, dass du oder alle anderen, die dir hier zugestimmt haben, nicht auch nur ein mal selbst nachgeschaut haben, was unsere Abgeordneten so nebenher treiben. Das ist seit einigen Jahren ja veröffentlichungspflichtig und auf bundestag.de nachzulesen.

http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/nebentaetigkeit/index.html

Hier ist jetzt mal die Liste der aktuellen Abgeordneten:

http://www.bundestag.de/bundestag/abgeordnete17/alphabet/index.html

Klick dich da mal durch und schau mal auf deren Nebentätigkeiten. Ja, es gibt wenige, die mit Nebentätigkeiten relativ viel Geld verdienen. Aber das sind vernachlässigbar wenige - und wo die es verdienen, ist noch harmloser: In ihren Rechtsanwaltskanzleien oder in mittelständischen Unternehmen, in denen sie Posten ausüben. Ich hab jetzt nicht alle durchgeklickt, würde aber sagen, dass vielleicht 5% in Nebentätigkeiten Einkommen der Stufe 3 erzielen. Vermutlich weniger. Wenn dich das stört (mich tut es das nicht), dann wähl eben nicht die FDP. ;)

Ich würde sogar mal behaupten, dass es mindestens 3x so viele ehrenamtliche Nebentätigkeiten bei den Leuten gibt, wie einkommensintensive Nebentätigkeiten.

Die Sache läuft nunmal nicht so, dass man als Politiker da hingeht und ruft: "Juchhu, ich bin korrupt" und alle und jeden vier Jahre lang über den Tisch zieht, um dann bei Thyssen Krupp im Aufsichtsrat zu landen. ;)


Ich glaube auch Du unterschätzt die Bürger. Viele sind sicher politikmüde, aber das kommt aus dem System heraus: Wer sich über Jahrzehnte ungehört fühlt und über dessen Kopf wegentschieden wird, schaltet ab. Das wird sogar an die folgenden Generationen weitergegeben, wie ich hier schon im Kindergarten meiner Tochter beobachten kann.

Ich glaube, ich überschätze sie sogar. Einfach mal folgendes Beispiel: Wie wir alle wissen, treffen Politiker gegen Ende ihrer Legislaturperiode ungern unpopuläre Entscheidungen, um die Wiederwahl nicht zu gefährden. Sie treffen also absichtlich schlechtere (in vertretbarem Rahmen), aber möglichst populäre Entscheidungen. Andere Leute würden sagen, dass das die Hinterfotzigkeit der Politik sei, ich würde sagen, dass es die Unmündigkeit des Bürgers ist. Denn wenn der Bürger sich wirklich informieren würde und Ahnung von den Entscheidungen hätte, dann würde er erkennen, dass die Politik zufälligerweise kurz vor der nächsten Wahl immerzu schlechte Entscheidungen trifft. Die Politik ist hier gezwungen, den Bürger zu verarschen, weil er keine Lust hat, sich zu informieren. Wenn sie das nicht tut, wird die machthabende Partei nicht mehr gewählt, obwohl sie richtig gehandelt hätte. Ich halte nicht nur aus diesem Grund den durchschnittlichen Bürger für politisch unmündig - zumindest in Bezug auf das Fällen von konkreten Entscheidungen.

Das ist auch ok so. Wie gesagt, wir leben in einer Welt, die von Spezialisierung und Arbeitsteilung lebt. Metzger Müllers Job ist es, Fleisch zu hacken. Bundestagsabgeortnen Birkwalds Job ist es, politische Entscheidungen zu vertreten. Nur wenn beide Ahnung von ihrem Job haben, wird das was.

Die Politik kann sich ja weiter um die Beschaffung der Informationsgrundlage unn der Abgrenzung von Entscheidungsmöglichkeiten kümmern, das wäre sehr sinnvoll.

Was meinst du, wie oft der durchschnittliche Bürger z.B. Phoenix guckt? Einmal im Nie? ;)

Wie gesagt, funktioniert in vielen anderen europäischen Ländern ja auch.

Wo funktioniert das? Ich kenn kein solches Land. In der Schweiz sind die Bürger hoffnungslos überfordert und in Italien wirft man Knochen vor die Hunde, damit die Bürger denken, dass sie etwas zu entscheiden hätten.

Sicher wird es populistische Fehlentscheidungen geben (hier passt das Wort
populistisch ja mal wirklich gut), aber im Anschluss wird die Folgen
auch keiner von seiner Verantwortung abwehren können.

Ntürlich. Dann waren es eben aus Sicht der Leute mit Migrationshintergrund die Deutschen, die das und das bewirkt haben. Aus Sicht der Evangeliken waren es die Katholiken. Aus Sicht der Reichen waren es die Armen. Aus Sicht der Kranken waren es die Gesunden, etc. Das "tolle" an Volksabstimmungen ist ja, dass sich immer die Partei durchsetzt, die zahlenmäßig überlegen ist. Und das Volk ist nicht eine Masse - es gibt hier etliche Gruppierungen, die unter die Räder kommen. Meinungen und Bedürfnisse von Minderheiten werden einfach überschrieben oder nicht beachtet.

Direkte Mitbestimmung ist ein Muss für die Zukunft - sonst gibt's die nächsten zehn Jahre wirklich mal Ärger in Form einer neuen Informations-RAF.

Sollnse doch. Die kriegen einen Tritt in ihren Informations-Terroristen-Arsch. :D
 
Ich les grad, dass Deutschland bis zu 8,4 Milliarden beisteuern müsste... Das ist kein Furz, aber das ist problemlos stemmbar. Für jeden Bürger eben 100€ bzw. 8€ pro Monat... Je nachdem in welcher Steuerklasse man ist, ist das dann eben mehr oder weniger. Der Kollaps, der drohen würde, wenn Griechenland abkackt, wäre ein klitzekleines bisschen teurer... ;)

Und zu den "Die Griechen kriegen's nie geschissen"-Kommentaren: Lest euch mal die Sparmaßnahmen der Griechen durch. Wenn das so umgesetzt wird (Entscheidung fällt am Sonntag), dann haben die aber ordentlich auf die Kacke gehauen und einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Dumm nur, dass das nicht schrittweise in den Jahren davor passiert ist - die Bevölkerung ist jetzt natürlich die, die darunter leidet.
 
Vielen Dank für Deine umfangreiche Anwort. Es macht Spass, mit Dir zu diskutieren.

Bevor ich Deinen ganzen Beitrag zitiere, versuche ich mal eine kompakte Antwort ohne viel Quotings zu liefern.

Du findest ich übertreibe wenn ich die Politik in einen Topf werfe, und behaupte, die Spitzenpolitik ist korrupt. Ausnahmen bestätigen die Regel :)

Im Ernst:

Ich möchte die aktuellen Geschehnisse um Griechenland als Beispiel heranholen. Vor zwei Jahren hatten wir Weltuntergang mit Weltwirtschaftskrise, weil sich die Banken trotz aller Finanzpolitik und Finanzaufsicht gegenseitig mit Produkten lahmgelegt hatten, die sie nicht mehr verstanden. Nur mit Milliardenbürschaften schrammten wir an einer Katastrophe vorbei.

Zwei Jahre mit wechselnder Regierung gehen vorbei. Keinerlei nennenswertes Gesetz zur Finanzmarktregulierung wird erlassen.

Seit zwei Wochen haben wir nun völlig überraschenderweise eine Eurokrise. Wieder hat offensichtlich die Finanzpolitik und die Finansaufsicht komplett versagt. Wieder bürgen wir Bürger mit geliehenem Geld.

Wie kann so etwas passieren? Ich behaupte mal, die Politik geht an der kurzen Leine der Finanzlobby und lässt sich von den internationalen Ackermanns diktieren, wie der Hase zu laufen hat. Das ist für mich hochgradig korrupt. Vielleicht nicht die klassische Bananenschieber-Korruption, aber zumindest
ein gebilligtes Systemversagen.

Ich behaupte, das Gross der Spitzenpolitiker entscheidet nicht für das Volk, sondern für die Karriere nach dem Mandat - natürlich nicht jede einzelnde Entscheidung, wohl aber in der Tendenz.

Wenn ich mir nun mal unseren Aussenminister in den Datenbanken ansehe, die Du freundlicherweise gepostet hast.

Für wen arbeitet eigentlich nun der Herr Westerwelle?

2. Entgeltliche Tätigkeiten neben dem Mandat

* Agentur Schenck, Berlin
- Vortrag, August 2008: über 7.000 Euro
* Aspecta HDI Gerling Lebensversicherung AG, Mainz
- Vortrag, Februar 2007: über 7.000 Euro
* AXA Krankenversicherung AG, Köln
- Vortrag, Januar 2006: über 7.000 Euro
* Close Brothers Seydler AG, Frankfurt/Main
- Vortrag, Juni 2008: über 7.000 Euro
* Congress Hotel Seepark, Thun/Schweiz
- Vortrag, September 2007: über 7.000 Euro
* CSA Celebrity Speakers GmbH, Düsselsdorf
- Vortrag, Oktober 2008.: über 7.000 Euro
* DS Marketing GmbH, Brühl
- Vortrag, März 2006: über 7.000 Euro
* econ Referenten-Agentur, Straubing
- Vortrag, Juli 2007: über 7.000 Euro
* EDEKA Handelsgesellschaft Nordbayern-Sachsen-Thüringen mbH, Rottendorf
- Vortrag, Juli 2006: über 7.000 Euro
* EUTOP Speaker Agency GmbH, München
- Vortrag, Juli 2007: über 7.000 Euro
* Fertighaus WEISS GmbH, Oberrot
- Vortrag, September 2006: über 7.000 Euro
* Flossbach & von Storch Vermögensmanagement AG, Köln
- Vortrag, Mai 2007: über 7.000 Euro
* Gemini Executive Search, Homburg
- Vortrag, Oktober 2007: über 7.000 Euro
* Genossenschaftsverband Frankfurt, Frankfurt
- Vortrag, Oktober 2005: über 7.000 Euro
* Hannover Leasing GmbH & Co. KG, Pullach
- Vortrag, Oktober 2008: über 7.000 Euro
* Lazard Asset Management Deutschland GmbH, Hamburg
- Vortrag, Januar 2007: über 7.000 Euro
* LGT Bank AG, Zürich/Schweiz
- Vortrag, April 2007: über 7.000 Euro
* Lupus Alpha Asset Management GmbH, Frankfurt/Main
- Vortrag, November 2008: über 7.000 Euro
* Lupus Alpha Asset Mangement GmbH, Frankfurt/Main
- Vortrag, November 2008: über 7.000 Euro
* MACCS GmbH, Berlin
- Vortrag, November 2007: über 7.000 Euro
* Maritim Hotelgesellschaft mbH, Bad Salzuflen
- Vortrag, November 2005: über 7.000 Euro
* Movendi GmbH, Lohmar-Honrath
- Vortrag, Oktober 2008: über 7.000 Euro
* Rednerdienst & Persönlichkeitsmanagement Matthias Erhard, München
- Vortrag, Oktober 2006: über 7.000 Euro
* Serviceplan Agenturgruppe für innovative Kommunikation GmbH & Co. KG, Haus der Kommunikation, München
- Vortrag, Februar 2007: über 7.000 Euro
* Solarhybrid AG, Brilon
- Vorträge, Juni 2008: über 7.000 Euro
* Team Event Marketing GmbH, Rosbach v.d.H.
- Vortrag, Mai 2007: über 7.000 Euro
* Vincero Holding GmbH & Co. KG, Aachen
- Vortrag, September 2007: über 7.000 Euro
* Wolfsberg - The Platform for Executive & Business Development, Ermatingen/Schweiz
- Vortrag, September 2008: über 7.000 Euro

3. Funktionen in Unternehmen

* ARAG Allgemeine Rechtsschutz-Versicherungs-AG, Düsseldorf
- Mitglied des Aufsichtsrates: jährlich über 7.000 Euro
* Hamburg-Mannheimer Versicherungs-AG, Hamburg
- Mitglied des Beirates
bis 31. Dezember 2008
* TellSell Consulting GmbH, Frankfurt/Main
- Mitglied des Beirates, 2006: über 7.000 Euro

4. Funktionen in Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts

* ZDF, Mainz
- Mitglied des Fernsehrates
bis 31. Juli 2006

Genau wie ein Ackermann nutzt er das System aus, wo es nur irgendwie geht. Politischen Idealismus kann ich da kein Gramm entdecken. Und ich konnte in den Links keinen Spitzenpolitiker sehen, der nicht ähnlichen wirtschaftlichen Background hat.

Ein Einzelfall? Mitnichten! Quer durch alle Parteien der gleiche Sumpf, die Grünen holen kräftig auf, wie ich interessiert eben feststellen konnte.

Es gibt ein paar Gegenbeispiele, aber doch nicht viele.

Und ich kann es ihnen nicht mal verdenken: Unser heutiges System ist eben so eingerichtet. Deswegen mein Plädoyer für mehr direkte Demokratie. Die Menschen müssen gar nicht lähmend nichtssagende Debatten auf Phönix schauen, die haben aus dem Alltag ihre Lebensschläue. Die werden auch nicht explizit gegen Minderheiten entscheiden, denn jeder hat diese Minderheiten auch in seinem Leben integriert und
wird dadurch sensibler in seinen Überlegungen werden. Manchmal wird Mist passieren. Die Schweizer schrauben alle Minarette ab. Aber: Sie müssen auch mit der Entscheidung und den Folgen leben. Das ist ein nicht zu unterschätzender Lerneffekt.

Dass Du meine Informationsquellen in Frage stellst, bzw. meine Objektivität, kann ich Dir leider nicht entkräften - ich bemühe mich, alles zu sehen, aus diversen Quellen und auch Freunden und Bekannten, die politisch aktiv sind (allerdings nur auf Kommunalebene). Wenn Du Dir die Reichweiten von SZ, FAZ & co. ansiehst ist das doch ganz ordentlich. Wer sich partout nicht interessiert wird auch nicht abstimmen gehen.

Es ist sinnvoll, dass in einem "survival of the fitest" nur die Harten in den Garten der Spitzenpolitik kommen. Das möchte ich auch niemanden vorwerfen, um Himmels willen. Es ist auch sinnvoll, dass man sich um das Leben nach dem Mandat kümmert. Aber während der Amtszeit müssen wir in Zukunft sicherstellen, dass Volkes Wille umgesetzt wird, und dann auch bewusst die Folgen trägt. Ein Reifeprozess, wenn Du so willst, muss angestossen werden.

Das Wörtchen "WIR" muss wieder Sinn machen in politischen Fragen.
 
scoopexx hat folgendes geschrieben:

Ich les grad, dass Deutschland bis zu 8,4 Milliarden beisteuern müsste... Das ist kein Furz, aber das ist problemlos stemmbar. Für jeden Bürger eben 100€ bzw. 8€ pro Monat... Je nachdem in welcher Steuerklasse man ist, ist das dann eben mehr oder weniger. Der Kollaps, der drohen würde, wenn Griechenland abkackt, wäre ein klitzekleines bisschen teurer... ;)


Und zu den "Die Griechen kriegen's nie geschissen"-Kommentaren: Lest euch mal die Sparmaßnahmen der Griechen durch. Wenn das so umgesetzt wird (Entscheidung fällt am Sonntag), dann haben die aber ordentlich auf die Kacke gehauen und einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Dumm nur, dass das nicht schrittweise in den Jahren davor passiert ist - die Bevölkerung ist jetzt natürlich die, die darunter leidet.

So kann man es sich schönreden. Man darf halt auf keinen Fall sehen dass es sich um

a) geliehenes Geld
b) dass wir selber brauchen könnten in Bildung z.B.
c) nur eine Initalzahlung

handelt.

Ehrlich wäre die Antwort: Die Banken haben uns in der Hand, wir sind die Opfer in einem Erpressungsfall, wir MÜSSEN zahlen. Die Spekulaten haben uns schlicht und ergreifend am Popo :devil:. Es ist zahltag, das Schutzgeld wird abgeholt.
 
edit:

-Post zerstört durch den schusseligen Gyroscope - mea culpa - :-(
Ich kläre gerade, ob und wie er wieder hergestellt werden kann-
 
gyroscope hat folgendes geschrieben:

So kann man es sich schönreden.

8 Euro pro Monat und pro Nase sind eine konkrete Zahl. Ich glaube nicht, dass man hier von Schönreden sprechen kann.

Man darf halt auf keinen Fall sehen dass es sich um


a) geliehenes Geld

b) dass wir selber brauchen könnten in Bildung z.B.

c) nur eine Initalzahlung


handelt.

Da darfst du aber nicht vergessen, dass wir den Griechen das Geld auch nur leihen, dass diese 8€ Pro Monat maximal knap 3 Jahre andauern, weil dann die festgeschriebene Obergrenze erreicht ist (und das Mitleid mit den Griechen dann auch ein Ende hat ;) ). Es handelt sich also nicht um eine Initialzahlung.

Klar können wir das woanders besser gebrauchen, aber wenn wir das nicht zahlen, dann können wir bald noch mehr Geld woanders besser brauchen. ;)

Ehrlich wäre die Antwort: Die Banken haben uns in der Hand, wir sind die Opfer in einem Erpressungsfall, wir MÜSSEN zahlen. Die Spekulaten haben uns schlicht und ergreifend am Popo :devil:. Es ist zahltag, das Schutzgeld wird abgeholt.

Das mit den Spekulationen und Griechenland hatten wir ja schon. Die haben eigentlich herzlich wenig miteinander zu tun.
 
8 Euro pro Monat und pro Nase sind eine konkrete Zahl. Ich glaube nicht, dass man hier von Schönreden sprechen kann.

27 cent pro Tag ist eine noch schönere Zahl...

Da darfst du aber nicht vergessen, dass wir den Griechen das Geld auch nur leihen, dass diese 8€ Pro Monat maximal knap 3 Jahre andauern, weil dann die festgeschriebene Obergrenze erreicht ist (und das Mitleid mit den Griechen dann auch ein Ende hat ;) ). Es handelt sich also nicht um eine Initialzahlung.

Wenn man davon ausgeht, dass das Geld tatsächlich zurückgezahlt wird, ja. Ich glaube eher an einen neuen Europa-Soli, der da gerade eingeführt wird.
Das ist ein Präzidens-Fall. Ein Bailout war bislang per Gesetzt ausgeschlossen. An Stelle der anderen europäischen Länder würde ich es mittelfristig locker angehen lassen, wenn sich der Staub gelegt hat. Und das werden die auch tun. Das nächste Griechenland kommt bestimmt :-)

Klar können wir das woanders besser gebrauchen, aber wenn wir das nicht zahlen, dann können wir bald noch mehr Geld woanders besser brauchen. ;)

Ist klar, wir werden erpresst - entweder wir zahlen indirekt an die Griechen, oder retten direkt unsere Banken und Pensionsfonds.

Das mit den Spekulationen und Griechenland hatten wir ja schon. Die haben eigentlich herzlich wenig miteinander zu tun.

Schlechte Haushaltspolitik in Griechenland + Spekulantenattacke = heutige misslische Situation, oder?

Die lange Anwort dauert noch ein bischen, da brauche ich etwas mehr Zeit :-)
 
@ Scoop

Wir Bürger leihen das Geld ja erst einmal nur. Und die 8€ im Monat dieses Jahr sollten wir noch aufbringen können.
Ich bin NICHT bereit 8 Euro im Monat für die Sanierung eines Haushaltes zu zahlen, der mit mir überhaupt nix zu tun hat.
Ich bin nicht mal bereit, die 8 Euro an meine Krankenkasse zu zahlen, weshalb ich sie auch gewechselt habe.
Du tust so, als wäre das nix. Ja mei, die 8 Euro.
Bald werden wir aber auch 8 Euro für Portugal brauchen, 8 Euro für Spanien, vielleicht auch bald für Italien. England ist auch pleite, aber die können wir ja verrecken lassen, die haben ja keinen Euro.
Hätte ich damals die Wahl gehabt, ob ich diesen verfluchten Euro überhaupt haben will, würde ich jetzt sagen: Ok, mein Fehler, jetzt zahlen wir das halt.
Aber man hat mich nicht gefragt. Man hat überhaupt niemanden gefragt. Man hat uns abhängig gemacht von anderen Ländern. Man hat uns unsere immens starke Währung weggenommen. Einfach so. "So, ab jetzt habt ihr den Euro und alles wird doppelt so teuer. Uns scheissegal ob euch das passt oder nicht".
Und jetzt sind wir einmal mehr die Idioten die den Kopf hinhalten dürfen für irgend einen scheiß, den wir nicht mal verbrochen haben.

Mensch Scoop, du nimmst das alles immer in einer Seelenruhe hin.
Wenn morgen eine Katze-mit-Mütze-Steuer eingeführt wird grinst du wohl auch nur und zahlst die 8 Euro. ;)
 
Irgendwie diskutieren wir hier alleine - besser wir treffen uns auf ein Bier im alten Simpel,
da kommt wahrscheinlich mehr raus :) Der Rest hier hat sich wohl schon ausgeklinkt.
Wo ist denn der Herr Odak, der immer behauptet, im GZ-Forum wird nichts vernünftiges diskutiert? :-)

Nein, Moment mal. Du kannst den Prozess, den es in diese Richtung gibt, nicht ausblenden. Normalerweise machst du solche Regelungen international, weil sie national kaum etwas bringen, als dass die Banken und Finanzgeschäfte ins Ausland verlagert werden. Das Problem: Einige Staaten sind sehr unbeschadet durch die Krise gekommen (Japan, Kanada, etc.) und stehen jetzt den Ländern gegenüber, die ordentlich blechen mussten und daher für eine stärkere Finanzmarktregulierung sind (Deutschland, USA, etc.). Wie du weißt, brauchst du bei dem Beschluss von Maßnahmen international meist Einstimmigkeit. International in dieser Richtung etwas zu reißen, bleibt also vertrackt. Deutschland ist eines der wenigen Länder, die daher national auch einige harte Maßnahmen ergreifen. Schau mal z.B. hier:

http://www.wiwo.de/politik-weltwirtschaft/die-vertrackte-bankenabgabe-425596/

Oder auch hier: Verbot von Leerverkäufen:

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:finanzmarktregulierung-schaeuble-will-anleger-am-zocken-hindern/50083663.html

Ich sehe da leider keinen Prozess. Ich sehe nur einen Schäuble, der jetzt kurz vor der Wahl

a) ein Kosmetik-Gesetzt für den Pöbel, der die Banken keinen Funken beeindruckt (viel zu geringe Summen bei den Hebeln, mit denen die Banken operieren)
b) eine populäre Vorderung, mit der er alleine dasteht sogar in seiner Partei

in die Presse tritt.

Wo ist da ein Prozess? Die sitzen aus seid 2 Jahren und nun ist Wahl.


Also ich weiß nicht, was der Schäuble jetzt für seine Rente tut, indem er Leerverkäufe verbietet und eine Bankenabgabe einführt. Nein, nein. Was ist denn mit dem Emissionshandel? Meinst du, der wurde eingeführt, damit die verantwortlichen Politiker nach ihrer Laufbahn in die Industrie wechseln können? Schau dir mal das Handelsgesetzbuch an. Die Unternehmen in D werden an einer ganz kurzen Leine geführt. Es gibt etliche Beispiele dafür, wo Unternehmen in Deutschland reguliert wurden. Oder meinst du, die Einspeisevergütung für Solaranlagen wurde eingeführt, damit der ein oder andere Politiker bald als Berater für Eon und RWE arbeiten kann? Ne, mein Lieber. Man kann sich alles schlecht reden, auch die Politik in Deutschland. Aber man kann es auch übertreiben. Vielleicht kennst du Transparency International. Deutschland ist hier gerade auf Platz 14 von 180. Unter den großen Industriestaaten sind wir auf Platz 1.

http://www.transparency.org/policy_research/surveys_indices/cpi/2009/cpi_2009_table

Der Schäuble im speziellen kann sich vom Alter her zurücklehnen - der hat anderweitig genug Dreck am Stecken dass ich eigentlich nicht verstehen kann, wie man mit der Vorgeschichte Finanzminister werden kann.

Deinen übrigen Ausführungen muss ich recht geben: Man darf nicht alles schwarz-weiss sehen, D
hat auch seine guten Seiten und nicht umsonst sind wir eine der reichsten Industrienationen -
was leider ausgenutzt wird.


Also, wenn du mir Westerwelle unter die Nase knallst, dann knall ich dir Claudia Roth unter selbige. ;)

Touche :-)
Solange Du kein Foto von ihr reinstellst, ist alles in Ordnung :-)


Westerwelle hat nu viele Nebentätigkeiten. In wie weit er damit seine Interessen durchsetzt, mal abgesehen von dem nachvollziehbaren Interesse, Geld zu verdienen, sei mal dahingestellt.

...oder man liest zwischen den Zeilen.

Und hier beweist du, dass du deine Hausaufgaben nicht gemacht hast. ;) Hast nur den Westerwelle angeklickt, hm? Also, ich leg dir nochmal ans Herz: Klick dich durch die Liste durch, wähl auch nicht nur die Spitzenleute - du wirst kaum einen Grünen finden, der auch nur entgeltliche Nebentätigkeiten ausführt. Ich hab eben nochmal ein paar angeklickt und auf die Schnelle keinen gefunden. Dafür aber ungefähr 100 ehrenamtliche Tätigkeiten, was nu gar nicht zu deiner Aussage passt. ;)

Meine Stichproben gingen im Mittel ungünstiger aus.
Die Frage ist doch: Warum gibt es für Spitzenpolitiker überhaupt die Möglichkeit, sich in Dutzenden Nebenkriegsschauplätzen gegen Bares zu engagieren? Damit sie mit einem Bein in der Wirtschaft bleiben? Oder mit zehn?


Nein, die Muslime müssen mit der Entscheidung leben - und nur die. Allen anderen geht es voll am Arsch vorbei, was die da angerichtet haben. Denen wäre der Unterschied gar nicht aufgefallen, hätte man sie nicht gefragt. Die Minderheit ist es, auf der das Volk herumtrampelt und das kann ja wohl nicht sein.

Nein, die Schweizer Gesellschaft muss mit der Entscheidung leben. Eine Gesellschaft ist ein hochvernetztes Ding. Ohne Input kein Outpout.

Oh doch, die, die von nichts eine Ahnung haben, aber sich vom Staat ausgebeutet fühlen, obwohl sie einfach selbst nichts auf die Reihe kriegen - und davon gibt es Millionen in D - sind die ersten, die an den Urnen stehen. Und wenn man sie danach fragt, warum sie sich für ihre Auswahl entschieden haben, dann gibts nur nen "Öh, bin halt dagegen". Unterhalt dich mal auf ner linken Demo mit den Leuten dort. Die haben alle keine Ahnung davon, warum sie da sind, finden aber alles schlecht. Die interessieren sich auch nicht (außer für das Massenphänomen Demo). Ich war hier noch bei den Studentenprotesten damals gegen die Studiengebühren mit dabei. Nach einer Stunde bin ich wieder gegangen, weil alle Leute um mich herum absolut keine Ahnung von gar nichts hatten. Und das sind Studenten, von denen man eigentlich noch meinen sollte, dass sie sich politisch weiterbilden oder mal zumindest eine Ahnung von dem Grund haben, warum sie da mitlaufen... Und dann machen die auch noch so eine peinliche Aktion, in der sie das Verwaltungsgebäude mit (intelligenterweise nicht reifem) Obst beschmeißen, Klopapier aus den Fenstern werfen und den Senat beleidigen und zusammenschreien. Das ist die Art, wie Bürger Politik machen können und ich möchte einfach echt nicht, dass so etwas über wichtige politische Entscheidungen urteilen darf.

Man kann nunmal nicht alles aus Lebensweisheiten ableiten. Hier und da muss man sich in ein Thema einarbeiten. Und selbst dem 1% der Bevölkerung, dem ich sowas zutraue, da sie regelmäßig hochqualitative Informationsmedien lesen, würde ich es noch versagen, Volksentscheide zu treffen, weil einzelne Politiker einfach immer noch mehr bewirken und bessere Informationen zusammentragen können. Spezialisierung eben.

Naja, das war jetzt eine bestimme Situation, aus der Du Deine Schlüsse ziehst. Linke Studenten Anfang zwanzig sind gottseidank eh eine hoffentlich nich represantive Zielgruppe :)

Im Endeffekt kommen unsere Einstellungen vermutlich aus unseren beiden unterschiedlichen Biographien und Begegnungen mit den Mitmenschen heraus.
 
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