Das Problem ist, dass man sich als ehemalige C64 - bzw. 8Bit-Zockerin ( die Herren seien hier auch angesprochen ) irgendwie weiterentwickelt hat. Die Video - und Computerspiele in den letzten Jahren aber so gut wie gar nicht. Deswegen stimme ich nicht zu, wenn man behauptet, die Spiele waren früher alle besser. Das dachte ich nämlich auch immer ...
... bis man mal die alten Spiele rausholt, in Erinnerungen schwelgt und dann merkt : So toll finde ich dieses Spiel ja gar nicht mehr ...
Man sucht also eher nach Spielen, die noch was vom Alten haben, aber auch was Neues, Unerwartetes bieten. Das ist wie bei der Musik ... selbst das größte Lieblingslied kann man nicht täglich hören ... irgendwann muss einfach was Neues in den CD-Player.
Das Kuriose an dem Ganzen :
Versetzt euch mal in die Lage der Entwickler ... das sind im Prinzip auch alles Zocker und ZockerInnen. Innovative Köpfe, die einst ein Doom entwickelt haben, bringen heute relativ motivationslose Shooter wie Doom 3 auf den Markt. Designer, die Marken wie Eartworm Jim aus dem Boden gestampft haben, setzen nun unterdurchschnittliche Matrix-Spiele um. Wie muss sich ein Programmierer fühlen, der an Call of Duty 3 arbeitet und damit exakt das selbe Spielgefühl liefert, wie einst vor 5 Jahren ?
Wenn wir jetzt nicht davon ausgehen, dass dies alles gehirnlose Zombies sind, die sich eher rückentwickelt haben, anstatt ihr kreatives Potenzial weiterzuentwickeln, dann bleibt tatsächlich nur die Möglichkeit :
Ein Großteil dieser Branche ist so dermaßen kommerzialisiert, dass für eine riskante und mitunter kostspielige Weiterentwicklung auf diesem
Sektor kaum mehr Platz ist. Für die Käufermasse wird produziert. Und die Käufermasse sieht in der Regel nicht, dass z.B. ein Burnout 3 gegenüber einem Burnout 2 eine gewaltige Rückentwicklung ist. Die Käufermasse sieht nicht, dass ein Far Cry Instinct Predator in erster Linie eine schnelle, unkomplizierte Geldquelle, und kein ambitioniertes Videospielprojekt ist. Die Käufermasse greift eher zu einem Tomb Raider 6 und nicht zu einem Galleon. Und die Käufermasse zahlt lieber zum 4 mal den Vollpreis für eine "Neuauflage" von FIFA und Co, als mal den Budgetpreis für ein "Beyond Good and Evil" auszugeben.
Um wieder den Vergleich zur Musik herzustellen :
Wieso ein neues Lied komponieren, wenn ich mit der fünften "Neuauflage" von "American Pie" genau so erfolgreich bin ? Die aktuellen Käufer haben mit den Originalversionen doch nicht mehr das Geringste zu tun und freuen sich, dass Marc Oh so eine tolle Komposition mit "Tears don´t lie" gelungen ist.
Für mich bedeutet das :
Ich muss einfach einsehen, dass ich selbst nicht mehr zur eigentlichen Zielgruppe der Produzenten gehöre.
Ich wundere mich selbst ab und an über mich : Da lädt man sich eine Demo runter ( z.B. Commandos Strike Force ), startet das Spiel und nach 5 Minuten wird es wieder von der Festplatte gelöscht. Verantwortlich sind Szenen, die man bereits in den ersten paar Sekunden sieht, die man so oder ähnlich schon tausendmal erlebt hat - und meist sogar besser.
Ab und an kriecht ein interessantes Spieleprojekt aus dem Boden hervor, das den Anschein macht, von einem Entwicklerteam programmiert worden zu sein, dass selbst die Nase voll vom 0815-Einheitsbrei hat. Da schlägt man dann freudig zu ( ist bei mir aktuell z.B. Rub Rabbits und war bis vor kurzem Joint Operations und Galleon ).
Ich vermute mal, dass die Geschichte um Lorne Lanning von Oddworld Inhabitants die aktuelle Situation gut beschreibt.
Sunshine