Vor allem gibt es zu wenige ERNSTZUNEHMENDE Spiele im Yakuza-Milieu - genauer gesagt: Gar keine. Das gleichnamige PS2-Abenteuer hat eine derart grausam naiv-pathetische Story, wie man sie nur von den ganz, ganz, GANZ teuren Hollywood-Schinken kennt - oder von Hong-Kong-Streifen à la John Woo. Von dem interaktiven Steven-Seagal-Movie "Red Steel" wollen wir erst gar nicht reden. Beide Spiele haben spielerisch ihre Daseinsberechtigung, aber für die jeweilige Story gehören die zuständigen Entwickler der chinesichen Wasserfolter unterzogen. "Yakuza" fährt die typische klischeehafte Loyalität-und-Ehre-Schiene auf und schon allein vom Charakterdesign her fühlt man sich in einen HK-Film versetzt, sehen die Figuren doch allesamt verdammt chinesich aus. Kein Wunder, dass die meisten Amis und Europäer unfähig sind, Chinesen und Japaner überhaupt auseinander zu halten (frei nach dem Motto "Schlitzaugen sind Schlitzaugen"). Wenigstens sind die historischen Angaben korrekt, dennoch merkt man dem Spiel an allen Ecken an, dass es für den westlichen Markt konzipiert wurde. Ich warte jedenfalls immer noch auf ein Spiel, das dem Begriff "Yakuza" im eigentlichen, gewissermaßen japanischen Sinne auch wirklich gerecht wird. Vielleicht sollten die Entwickler mal Leute wie Miike Takashi zu Rate ziehen - Gerade der kennt sich nämlich verdammt gut aus in der Szene.