Mir scheint hier wird ganz schön am Thema vorbeigeredet. Es geht doch überhaupt nicht darum, ob japanische Spiele "westlicher" gestaltet werden sollen.
Was Inafune nicht gefällt ist die Trägheit, die sich mittlerweile in der Industrie breitgemacht hat.
Das hängt natürlich auch mit der größe der Projekte zusammen. Dazu muss man sich nur mal anschauen wieviele Leute damals an den ersten Megaman Titeln mitgearbeitet haben, und wieviele es heute bei aktuellen Spielen sind.
Was Inafune aber auch anspricht, und was durch die Übersetzung hier ein wenig verlorengeht ist der Begriff Salaryman. In Japan schwingt da das Image des typischen Büromanns mit, der jeden Tag nur zur Arbeit fährt um seine Stunden abzusitzen. Da feste Angestellte einer Firma in Japan schwer zu kündigen sind, bzw. prinzipiell einfach nicht so leichtfertig entlassen werden, haben die Leute dann auch weniger Probleme damit wenn sie sich nicht in's Zeug legen sondern eben nur vor sich hinwerkeln. Sowas funktioniert bei einem kleinen Indie-Entwickler sicherlich weniger, wenn der Erfolg der Firma noch von der Mitarbeit jedes Einzelnen abhängt, und hat vor 20 Jahren, als die ganze Industrie noch in den Kinderschuhen gesteckt hat, wahrscheinlich auch nicht funktioniert.
Ich finde es bewundernswert, dass Inafune mit Mitte 40 noch so motiviert ist selbst zur Tat zu schreiten, und aus so einer großen Firma, in der er so eine gute Position hat, einfach auszutreten, anstatt sich auf seinen ganz sicher nicht kleinen Gehaltsschecks einfach auszuruhen.
Also mit "nur noch Shooter nachmachen" hat die ganze Sache denke ich nichts zu tun, und erst recht nicht mit "tuckigen Charakterdesigns". Wobei ich mal anmerken will, dass Solid Snake auch von einer japanischen Firma stammt, und keineswegs "tuckig" ist.