Politik und Populismus Warum hatte ich nur gestern nachdem ich von der schrecklichen Tat in Erfurt gehört hatte, damit gerechnet, dass jetzt auch das Thema "Gewalt durch Videospiele" wieder auf den Tisch kommen würde. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen war es wohl nur eine Frage der Zeit bis eine der Parteien, dieses Thema für ihren Wahlkampf entdecken würde. Et voila, Stoibi als Meister des Populismus geht natürlich mit wehenden Fahnen voran.
Zwar ist zur Zeit nahezu nichts über das soziale Umfeld des Täters, seine Hobbies und sein Tatmotiv bekannt, aber unsere Politiker wissen natürlich schon jetzt, dass die Ursache nur die bösen Computerspiele sein können. Über andere mögliche Ursachen - wie z.B die immer weiter auseinander driftenden sozialen Gegensätze zwischen Arm und Reich, die auch Auswirkungen auf das ganz normale Familienleben haben, wird natürlich kaum ein Wort verloren. Dabei wäre gerade dieser Bereich ein tolles Betätigungsfeld unserer Politiker.
Ich bin wahrlich nicht der Meinung, dass jedes Computerspiel in die Hände eines 10 oder 12-jährigen gehört, allerdings sollten dies in erster Linie die Eltern dieser Kinder "überwachen". Dabei wäre es allerdings sicher sinnvoll, wenn von geeigneter Stelle entsprechende "Handlungsempfehlungen" an die Eltern vermittelt würden. Aus diesem Grunde bin ich auch nicht unbedingt ein Gegner der BPjS. Nur: Deren Aufgaben sollten eventuell mal neu geordnet werden. Statt einer allgemeinen "Zensierung" sollte der Schwerpunkt u.U. mehr auf den Bereich Aufklärung und Information betroffener Eltern gelegt werden. Denn mal ehrlich: Welche Mutter oder welcher Vater weiss schon so genau, was der Sohnemann da in seinem Zimmer so spielt...