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Deutscher Computerspielepreis

Ich denke früher, also 80er und 90er ging es den Computerspiel Gegnern weniger um die Gewalt, auch wenn das zu der Zeit sicher schon ein Thema war. Aber in erster Linie hieß es zu der Zeit ja immer, Computerspiele würden in jedem Fall süchtig machen und die Leute die sie Spielen würden zwangsläufig vereinsamen und nur noch vor dem Computer hocken. Also genau das, was sich heutzutage (nicht ganz zu unrecht) auf WoW beschränkt.

Aber damals wie auch heute find ich es übertrieben, zu sagen "Die Politiker" würden so denken oder reden, denn nach wie vor ist es nur ein eher kleiner Teil der das Thema überhaupt anspricht.
Und wie man sieht: Auch wenn in den 80ern schon gegen Spiele gewettert wurde, hat sich die Industrie durchgesetzt und ist heute größer denje, und die Spiele dabei keineswegs friedlicher.

Wenn sich der eigene Onkel negativ über die Spiele äussert nimmt man es ja auch gelassener, und denkt nicht gleich die ganze Welt hätte sich verschworen. Aber wenn es ein Politiker tut (der auch irgendjemands Onkel ist, aber eben mit Medieneinfluss) meint man gleich, es gäbe jetzt bald eine Hetzjagd auf Spieler.

Ich denke mal, im Gegensatz zu Elvis und anderen Sachen die irgendwann mal verteufelt wurden wird es bei Spielen auch weiterhin Grund zur Diskussion geben, aber schlimm find ich das nicht. Weil es auf die Spiele selbst nämlich kaum Einfluss hat und den Spielern selbst überhaupt nicht im Weg steht.
 
Miew hat folgendes geschrieben:
Ich denke früher, also 80er und 90er ging es den Computerspiel Gegnern weniger um die Gewalt, auch wenn das zu der Zeit sicher schon ein Thema war. Aber in erster Linie hieß es zu der Zeit ja immer, Computerspiele würden in jedem Fall süchtig machen und die Leute die sie Spielen würden zwangsläufig vereinsamen und nur noch vor dem Computer hocken. Also genau das, was sich heutzutage (nicht ganz zu unrecht) auf WoW beschränkt.

Von Anfang an hieß es, das Computerspiele Gewalt- und kriegsverherrlichend wären und eine "verrohende Wirkung" auf Jugendliche haben. Die Indizierungen aus dieser Zeit belegen das ja wunderbar. Wenn man sich ansieht, das River Raid indiziert wurde, weil da angeblich eine "paramilitärische Ausbildung" stattfinden würde oder Silent Service das vorläufig wegen Kriegsverherrlichung auf den Index kam.
Und das alles wurde schon damals eben in Büchern (wie mein genanntes) breitgewalzt, die Politiker waren damals zwar noch ruhiger aber das in erster Linie, weil sie es ignorierten. Trotzdem gab es schon eine ehrhebliche Stimmungsmache und Videospiele waren von Grund auf böse, sie die kategorische Altersbeschränkung von Spielautomaten ab 16 Jahren, während in allen anderen Ländern Kids um die Automaten standen und spielten und gar nichts passierte.

Sucht und blödsinnige Gedankengänge wie "Videospiele können Kopfschmerzen auslösen also weg damit" (Das ist kein Witz!) gab es natürlich auch, in erster Linie wurde aber seit jeher wegen der Gewalt geschimpft.

Im Prinzip wird in Deutschland eine geradezu perverse Doppelmoral angewandt, wenn es um Spiele geht.
Da schaut man sich Spiele höchstens an, spielt sie nicht, sagt dann "Da ist Gewalt drin, das ist böse" oder es wird beschlagnahmt, weil ein Hakenkreuz vorkommt.
Ich mein, was soll das? Man schau zu den Filmen und ich nenne mal Schindlers Liste: Der Film ist vollgepackt mit Gewalt, mit Sex und staatsfeindlichen Symbolen. Während in den USA Kritik an der Gewalt und dem Sex aufkam, wurde der Film in Deutschland abgefeiert. Spielberg bekam sogar direkt den Großen Verdienstorden für den Film.
Warum dürfen Filme alles und Spiele gar nichts bzw. warum ist Gewalt in einem Film in Ordnung, solange es in einen geschichtlichen Hintergrund verpackt ist oder "anspruchsvoll" ist?
Warum hat bei Schindlers niemand gesagt "Das ist ja Gewalt drin, das darf keine Auszeichnung bekommen" und warum wurde es nicht direkt auf den Index geschoben?


Miew hat folgendes geschrieben:
Ich denke mal, im Gegensatz zu Elvis und anderen Sachen die irgendwann mal verteufelt wurden wird es bei Spielen auch weiterhin Grund zur Diskussion geben, aber schlimm find ich das nicht. Weil es auf die Spiele selbst nämlich kaum Einfluss hat und den Spielern selbst überhaupt nicht im Weg steht.

Doch das denke ich schon. Angefangen bei Indizierung und Beschlagnahmung, hin zu den zensierten deutschen Versionen.
Ich denke auch, das all das Gerede über Gewalt in Spielen Einfluss auf die Macher hat oder die Publisher. Die befürchten durch Verbote ja Einnahmeverluste und id sind wohl die einzigen, die sich über Indizierungen freuen.
Man muss sich doch nur die Spielewelt von früher ansehen und mit heute vergleichen:
Früher war Mortal Kombat krasser als es die Spiele heute sind. Bei Duke Nukem 3D gab es Gewalt, man konnte alles töten und zerfetzen, es gab praktisch nackte stripperinnen. Bei Blood konnte man mit abgeschlägenen Köpfen Fußball spielen, bei Shadow Warrior gab es extreme Gewalt wie beim Duke. Heute dagegen? Da ist im Vergleich nicht mehr viel los und selbst bei harmlosen Kiddieshootern wird krampfhaft nach "zu extremen" Szenen gesucht. Siehe die lächerliche Diskussion um die "No Russian" Mission bei Modern Warfare 2.
 
ShadowAngel hat folgendes geschrieben:
Warum dürfen Filme alles und Spiele gar nichts bzw. warum ist Gewalt in einem Film in Ordnung, solange es in einen geschichtlichen Hintergrund verpackt ist oder "anspruchsvoll" ist?
Warum hat bei Schindlers niemand gesagt "Das ist ja Gewalt drin, das darf keine Auszeichnung bekommen" und warum wurde es nicht direkt auf den Index geschoben?
weil Filme ein bereits etabliertes Kulturgut sind, die Videospiele sind noch zu jung und noch zu wenig etabliert. Das dauert noch eine Weile. Du hast es eben mit Elvis angesprochen. Am Anfang haben "Neuheiten" es schwer, nach einer längeren Kampfzeit setzen sie sich dann normalerweise durch.

Computerspiele haben aber einen entscheidenden Unterschied.
Durch die "Interaktivität" werden sie zum ultimativen Bösen. :D Da geht es nicht nur um Konsum von Bildern, sondern um "echte Teilhabe". "Mittendrin statt nur dabei".

Wetten, das ist die Begründung für die Ungleichbehandlung der beiden Medien?

Fakt ist: Deutschland bildet zusammen mit Australien den fundamentalistischen Part unter den "Spielefreigabegremien". Wenn die noch extremistischer werden, können die sich locker bei der Achse des Bösen und den "rogue states" mit einklinken.

Würde irgendeiner was darauf geben, wenn Nordkorea oder der Iran gegen ein Computerspiel wettern? Kaum, man würde sich einfach nur lustig machen über solche Nationen und sofort an Einschränkung von Meinungsäußerung oder Pressefreiheit reden. Sollte man am besten auch über Deutschland in dieser Debatte.

Deutschland sieht sich ja leider in vielen Themen als Vorreiter, dessen Beispiel Schule machen soll, leider auch in dieser unseligen Killerspielsoftwaredebatte.
Wir betreiben hier Erwachsenenschutz, nicht Jugendschutz.

Bei uns wedelt der Schwanz mit dem Hund.

@Miew
über den Onkel würden wir uns nicht aufregen, weil wir genau wissen, dass er keinen Einfluss hat. Ein ganz gewaltiger Unterschied zu den Politikern, die eben leider doch einigen Einfluss haben. Und ein falsch/nicht informierter Politiker betreibt wissentlich oder unwissentlich dann leider Machtmissbrauch mit seinem Einfluss.
 
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