Der Filmempfehlungs-Thread

Seewi

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Dieser Thread dient vor allem dazu, Filme weiterzuempfehlen, die nicht allzu bekannt sind (nicht dass hier Star Wars, Herr der Ringe und ähnliche Filme, die schon jeder kennt, auftauchen) und die ihr absolut sehenswert findet. Damit das ganze etwas übersichtlicher wird, fasse ich alle Empfehlungen in einer Liste zusammen, die ich in diesem Beitrag regelmässig aktualisiere. Gut wäre ausserdem, wenn ihr den empfohlenen Film kurz beschreiben könnt oder auf andere Seiten verlinken könnten, die Informationen dazu liefern. Ich hoffe dass es nicht schon einen ähnlichen Thread gibt (wann gibt es denn endlich eine Suchfunktion:knockout: ?)

Alle empfohlenen Filme alphabetisch geordnet:
Dogville
Donnie Darko
Hairspray
Infernal Affairs
Koyaanisqatsi
Paradise Now
To Wong Foo, Thanks for eveything, Julie Newmar



Hiermit starte ich mit meiner ersten Empfehlung:

Dogville
Einer meiner absoluten Favoriten. Er ist zwar sehr speziell von der Machart her (keine realen Hintergründe; spielt auf einer kargen Bühne, was den Blick vor allem auf die einzelnen Personen lenkt, die enorm gut u.a. von Nicole Kidman gespielt werden). Es geht darum, dass eine junge Frau auf der Flucht vor Gangstern in Dogville Zuflucht findet und sich unter den Dorfbewohnern sicher fühlt. Doch mit der Zeit stellt sich dieser erste Eindruck als komplett falsch heraus: Die Hauptperson wird so geschickt von den Dorfbewohnern ausgenutzt, dass diese erst zu spät realisiert, in was für ein Umfeld sie geraten ist. Schlussendlich mündet das ganze in ziemlich schockierenden Schluss, der aber für den Zuschauer absolut nachvollziehbar ist.
 
Donnie Darko
Mal nur das gröbste: 1988. Donnie Darko ist ein Teenager in einer gewöhnlichen Amerikanischen Kleinstadt der psychische Probleme hat, was sich meistens mit Schlafwandeln bemerkbar macht. Eines Tages trifft er beim Schlafwandeln auf einen "neuen imaginären Freund": Der im seltsamen Hasenkostüm gekleidete Frank prophezeiht ihm, das in genau 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden die Welt untergeht. Zur selben Zeit schlägt genau in seinem Zimmer eine Flugzeugturbine ein. Zufall?

Nichts in Donnie Darko ist Zufall. Beim ersten Sehen ist der Film ein verwirrendes, dennoch faszinierendes Rätsel. Davon abgesehen gibts noch viel mehr zu bieten. Ist es ein Jugendfilm/drama? Ja. Ist es ein Fantasy Film? Durchaus. Ist es ein Science Fiction Film? Ja, immerhin gehts auch um (geringfügiger Spoiler) Zeitreisen (Ende). Es gibt auch noch andere Elemente, es ist einfach viel zum aufzählen. Das alles hat dann noch einen Schuss Humor und ein gewisses (nicht übertriebenes) 80er Flair, und so ist der Film für so ziemlich jeden ansprechend, und man kann ihn auf unterschiedlichste Weisen betrachten und interpretieren. Und dazu bleibt der Film immer glaubwürdig...soweit man ihn kapiert.
Die Charaktere sind klasse gezeichnet und werden von den Darstellern toll gespielt. Der visuelle Stil ist vielleicht nicht so aufwendig wie in Filmen von Fincher etc. aber für das Erstlingswerk (!!) des Regisseurs Richard Kelley ausserordentlich beeindruckend. Nur die Spezieleffekte sind ein wenig veraltet/seltsam, aber hey: Darum gehts in dem Film nicht.

Fazit: Ein einzigartiger Genre Mix, lustig, tragisch, spannend und regt zum denken und diskutieren an. Für jeden der Filme mag ein absolutes Muss!
 
Ich empfehle wärmstens

Infernal Affairs

Ein absoluter Top-Thriller, einer meiner all-time favs!

Hier mal ne kurze Inhaltsangabe:

"Lau (Andy Lau), ein aufstrebender junger Cop, der an vorderster Front bei der Bekämpfung illegaler Banden eingesetzt wird, hat die besten Karten bei seinen Vorgesetzten. Und er ist an den internen Ermittlungen der Dienstaufsicht betreff Kriminalität in den eigenen Reihen beteiligt. Yan (Tony Leung) ist ein abgebrühter Ganove, mit Sinn für ausgefallene Tricks. Er genießt mehr Vertrauen beim großen Boss als jeder andere Killer oder Handlanger und soll jetzt endlich den Polizeispitzel zur Strecke bringen, der die Bande unterwandert hat und jede kriminelle Handlung im Kern sabotiert...

Die Realität sieht jedoch ganz anders aus - Lau ist der Gangster und Yan in Wirklichkeit ein Undercover-Cop. Als sich die Machtprobe zwischen Gesetz und Triaden dramatisch verhärtet, wird ein direktes Duell unvermeidlich."
 
Einen geilen Film der zurzeit in Kinos läuft(leider nur in den "Hinterhof-kinos")möchte ich euch ans Herz legen der sogar einen Golden Globe erhalten hat!

Paradise Now

Die Handlung(vorsicht Spoiler!):
Die beiden Freunde Khaled und Said werden als Selbstmordattentäter einer (im Film namenlosen) Terrororganisation nach Israel geschickt. Der erste Anschlagsversuch schlägt fehl. Bevor es zu einem zweiten kommt haben die beiden Zeit über ihr Tun nachzudenken. Bei Khaled werden die Zweifel an der Richtigkeit seines Tuns immer größer, während Saids Entschlossenheit noch zunimmt. Saids Vater wurde von einer palästinensischen Terrororganisation als „Kollaborateur“ liquidiert und ein Motiv für seine Tat ist es, die Familienehre wiederherzustellen. Auch die Liebe der Menschenrechtsaktivistin Suha, die für eine friedliche Konfliktlösung steht, kann ihn nicht von seiner Tat abbringen. Der Film suggeriert, dass Suha, die nicht in den Gebieten lebt, keine Ahnung von den Verhältnissen dort hat, weswegen auch ihre Argumente wenig Kraft besitzen müssen. Am Ende führt Said seinen Anschlag durch und ermordet mehrere Israelis.

Der Film will die Attentätern weder als Helden noch als Monster darstellen, sondern als sympathische Menschen mit Zweifeln und Ängsten, die eine Entscheidung über Leben oder Tod treffen müssen. Sie werden nicht als Fanatiker dargestellt, sondern als Rekruten einer mörderischen Ausweglosigkeit


Super Film, Super cast, Super story!
Was will man mehr?[/b]
 
Mein Filmtipp Nummer 2:

Koyaanisqatsi
Ein Film, der einzigartig ist und mit keinem anderen verglichen werden kann. Handlung hat er keine, er besteht nur aus Filmsequenzen vom Leben in der Zivilisation und als Kontrast dazu Filmsequenzen von der unberührten Natur. Dabei wird die Hektik des Grossstadtlebens noch zusätzlich verschärft durch unruhige Musik und durch Zeitrafferaufnahmen, was zusammen mit den ruhigen Natursequenzen eine einzigartige Stimmung schafft. Allerdings ist der Film Geschmacksache, manche werden ihn langweilig finden, während er für andere ein exzellentes Filmerlebnis ist.
 
@seewi: bei solchen filmen bekomm ich immer ne gänsehaut und sie berühen mich manchmal auch ziemlich stark sodass ich mir solche filme eigentlich nicht anschau aber das sind schon mal tolle tips!!

.....aber du hast doch auch gesagt du machst ne liste oder?
 
shithappens hat folgendes geschrieben:

@seewi: bei solchen filmen bekomm ich immer ne gänsehaut und sie berühen mich manchmal auch ziemlich stark sodass ich mir solche filme eigentlich nicht anschau aber das sind schon mal tolle tips!!


.....aber du hast doch auch gesagt du machst ne liste oder?
So, die Liste ist mal angefangen, auch wenn es mir dieser geringen Anzahl von Filmtipps noch nicht viel Sinn macht (also postet alle ein paar Filmtipps, damit sie weiter wächst. :mosh: ).
 
Damit die Liste ein wenig Zuwachs bekommt, mal ein wenig "abgedrehte Tipps":


1. Hairspray, 1988

Geniestreich des Kult-Underdog-Regisserus "John Waters" mit einem fabelhaften "Devine" (leider schon verstorben).

Inhalt: Zeitreise in die 60er Jahre mit einem fies-humorig behandelten schwarz-weiß Thema. Oberflächliche Betrachter werden eine einfache, envetuell sogar banale Komödie sehen - wer hinter die Lacher guckt, dem werden selbige just in dem Moment im Hals stecken bleiben. Bitterböse Erzählung über den Rassismus, kombiniert mit viel guter Musik und einer - damals noch - tollen Ricki Lake (hetue ja leider zur Talkshow-Tante verkommen). Weitere Rollen: Sonny Bono, Ruth Brown, Colleen Fitzpatrick, Debbie Harry, Joann Havrilla, Ric Ocasek, u.a. Spielzeit ca. 90 Minuten. DVD gibt es nur in den USA; in Deutschland nur als Video zu bekommen. Ganz selten auch mal im TV.


2. To Wong Foo, Thanks for everything, Julie Newmar, 1995

Selten haben Wesley Snipes und Patrick Swayze die Hüften geschwungen. Drag Queens sind wieder in!

Inhalt: Sie sehen hinreißend aus - aber nur auf den ersten Blick, denn auf den zweiten Blick sind Vida (P.S.) und Noxima (W.S.) ziemlich gut gebaute Kerle in klasse Fummel. Bei jährlichen Wettbewerg "Drag Queen of New York" werden die beiden zu Sieger gekührt und sollen am großen landesweiten Wettbewerb in Hollywood teilnehmen. Doch 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Da die beiden kurz entschlossen mit der leider ausgeschiedenen Chi Chi (John Leguizamo) haben, gerät alles irgendwie aus dem Ruder. Anstatt zu fliegen, fahren sie mit dem Auto und anstatt in Hollywood anzukommen, landen sie in Snydersville - mitten in der Prärie des mittleren Westen. Da die drei "Ladies" aber nicht auf den Kopf gefallen sind, machen sie an Ort und Stelle Hollywood - mit durchaus aufschlussreichen und vor allem auch nachdenklich stimmenden Offenbarungen. Nichts ist auf den ersten Blick so wie es scheint! Weitere Rollen: Der erst kürzlich verstorbene Chris Penn, Robin Williams, u.a. DVD siche als US-Version zu bekommen; eine dt. Fassung soll existieren. Als Video sicher!


To be continued ...
 
meine Empfehlungen:

sin city mit bruce willis und michael rourke
domino mit keira knightley und michael rourke
the scorpion king mit the rock-dwayne johnson
doom(die verfilmung vom spiel...der knaller) mit the rock
saw II
 
Road House

Dalton (Patrick Swayze) ist ein professioneller Rausschmeisser für Lokale und Clubs. Er führt nicht nur die gesamte Security, sondern sorgt auch für Ordnung und schmeißt Betrunkene eigenhändig hinaus. Als er seinen Job im Road House antritt, ahnt er nicht, daß er damit Brad Wesley (Ben Gazzara), dem mächtigsten Mann der Stadt auf die Füße tritt. Der will die Kontrolle über das Road House - um jeden Preis!

Action+Lovestory+Trashige Sprüche+Patrick Swayze als Macho !
absolut genialer film, sollte man sich auf jeden fall reinziehn.TOP!!!

Eins der unvergesslichen Sprüche:

Wer bei mir pariert, maschiert ! -original- My Way, or the Highway.
 
The Eye

Müsste ich „The Eye“ in einem Satz bewerten, würde ich sagen, es ist das bessere „Sixth Sense“. Aber da ich schon gerne Reviews schreibe, verliere ich ein paar Worte mehr über den Film:

Der Film beginnt, als die seit frühester Kindheit erblindete Mun eine Netzhauttransplantation erhält, die ihr endlich das Augenlicht zurückgibt. Trotz anfänglicher „Startschwierigkeiten“ gewöhnt sich Mun sehr langsam, nicht ganz ohne Hilfe eines tumor-erkrankten kleinen Mädchens, an die neue Welt.
Doch schon bald merkt Mun, dass die neu erlangte Sehkraft auch Probleme mit sich bringt: So wird sie aus dem Blinden-Orchester in dem sie gespielt hat, mehr oder weniger rausgeworfen, es fällt ihr schwer, Dinge die sie vorher nur ertastet hat auch visuell zu erkennen, und lesen kann sie natürlich auch nicht.
Eine Sache jedoch macht ihr am meisten Probleme…auf einmal fängt sie an, geisterhafte Erscheinungen zu sehen, zum Beispiel seltsame schwarze Gestalten, längst verstorbene Menschen, und ihr bekannt Zimmer, die sich in mysteriöse Orte verwandeln…

Es gibt einiges mehr über die Geschichte zu erzählen, aber ich möchte nichts Spoilern. Eines sei jedoch gesagt: Wer einen typischen Horrorfilm erwartet, wird hier bitter enttäuscht. Natürlich gibt es unheimliche Geister und Gänsehaut erregende Szenen, und optisch bietet der Film auch stilvolle Bilder, die unter die Haut gehen, aber bis auf einige Ausnahmen (z.B. einer Szene in einem Aufzug) erreicht der Film nie ganz die Herz zerreißende Stimmung anderer Vertreter dieses Genres.

The Eye legt stattdessen mehr Wert auf Mystery, und vor allem der glaubhaften Hauptcharakters. Angelica Lee treibt den Film als Mun an (mit großem Erfolg) und zeigt über ¾ des Films, wie sie versucht, sich in dieser neuen, befremdlichen und unheimlichen Lage zurechtzufinden. Und in dieser Kategorie erzeugt der Film eine emotionale Geschichte mit einer tollen, etwas sonderbaren Atmosphäre, und liefert eine relativ glaubwürdige Handlung mit interessanten Wendungen und Überraschungen. Und auch das letzte Viertel, das sich mehr auf die Auflösung der in der Handlung entstandenen Rätsel konzentriert, ist sehr sehenswert.

Aber der Film ist nicht ohne seine Schwachpunkte. Neben der Tatsache, das der Film nun mal „nicht soo unheimlich“ ist, stehen die Nebencharaktere völlig im Schatten des starken Hauptcharakters, und Mangeln ein wenig an einer glaubwürdigen Motivation für ihre Handlungen.
Was aber noch mehr schmerzt ist das im Vergleich zum Rest des Films etwas enttäuschende Ende. Nachdem die Rätsel des Films soweit aufgelöst sind, bekommen wir in den letzten Minuten ein Ende geliefert, das zwar sehr spannend und auch nicht schlecht geschrieben ist, aber nicht wirklich überzeugt. Anstelle das die gebliebenen Probleme und emotionalen Konflikte des Hauptcharakters zu einer finalen Auflösung gebracht werden, ist das Ende ungewöhnlich „laut“ und auf Showdown getrimmt, der den Film schlussendlich auf eine nachvollziehbare Weise enden lässt, jedoch die meisten Zuschauer nach etwas ausführlicherem, komplexerem hungern lässt.

Fazit: Wer einen Adrenalin und Angstschweißfördernden Horrorfilm sucht, ist bei the Eye falsch beraten. Dieser Film ist ruhig und mysteriös, und eigentlich genauso sehr ein Drama wie ein Horrorfilm, dank der tollen Darstellung des überzeugenden Hauptcharakters. Daher eher etwas für den Kopf als für den Magen.
Umso überraschender ist daher leider jedoch das etwas uninspirierte Ende, das der eleganten Qualität des restlichen Films kaum hilft.
Dennoch verweist diese Produktion aus China den themenverwandten Amerikanischen Kulthit „The Sixth Sense“ dank einer besseren Geschichte und interessanteren Charakteren in seine Schranken.
[/b]
 
Three…Extremes

Three Extremes ist erst seit kurzem in Deutschland auf DVD erhältlich und klingt für Fans asiatischer Filme, besser gesagt Horrorfilme und Thriller, wie ein Traum. Gleich drei Regisseure aus drei Ländern in Fernost (China, Japan und Korea), besser gesagt der Chinese Fruit Chan, der mit „Oldboy“ bereits schon Mal für die Goldene Palme Nominierte Chan-wook Park, und der Japanische Splatter Kultregisseur Takashi Miike (Audition, Ichi the Killer, One missed call), servieren drei verschiedene Filme, die auf ihre ganz eigene Weise Extrem sind. Wer hier jedoch konventionelles Horror Kino mit Blut, Monstern und billigen Schockeffekten erwartet, wird hier umso mehr überrascht sein…

Zunächst mal gibt es da den Film Dumplings von Fruit Chan, der weitestgehend unbekannte der drei.
Dieser Kurzfilm dreht sich um die alternde Fernsehdarstellerin Li, die wegen ihrem Selbstwertgefühl und aufgrund ihres entfremdeten Mannes alles dafür tun würde, um wieder jung und strahlend zu erscheinen. So landet sie bei „Tante Mei“, die vom äußeren her ihrem Namen nicht gerecht wird…dank dem Geheimrezept was sie verkauft. Dieses verbirgt sich in den Titelgebenden „Dumplings“, zu „deutsch“ Dim Sum, Teigtaschen mit saftiger Füllung.
Hinter denen verbirgt sich jedoch ein grausames und ekelhaftes Geheimnis, das nach einiger Zeit auch Li Sorgen macht…

Es ist ein wenig hart, viele weitere Worte über den Film zu verlieren, da man verraten müsste, worum es sich bei der geheimen Zutat handelt, was aber wieder für den Film schädlich ist…aber na ja, versuchen wir das beste. Jedenfalls ist der Film zwar bis auf ein paar hässliche Szenen weitestgehend unblutig, kreiert aber dank Fruit Chans Regie konstant ein ungutes Gefühl, nicht zuletzt dank einer fiesen Soundkulisse, und einem Stück morbiden Humor. Überraschenderweise findet man aber in dem Film nicht nur einen abgedrehten und kranken Plot, sondern auch viel Gesellschaftskommentar, der einige globale Themen anspricht, aber auch vor allem landeseigene vom gebürtig chinesischen Regisseur.
Alles in allem der „verständlichste“ der drei Filme, wenn auch mit einem großen Minuspunkt behaftet: Denn eigentlich ist „Dumplings“ ein abendfüllender Film, der für diese Zusammenstellung auf 45 Minuten „gepresst“ wurde (Anmerkung: Die lange Version ist auch auf DVD erhältlich). Der grundlegenden Handlung schadet das nicht, aber es werden der Dreiviertelstunde einige Handlungsstränge angefangen, die nur äußerst unbefriedigend gelöst werden. Aber wie gesagt, die „Readers Digest“ Version die hier vorliegt ist alles andere als schlecht.

Chan Wook-Parks Werk Cut verzichtet auf zusätzliche Handlungsstränge, ist aber trotzdem umso mehr ein Verwirrspiel:
Hier wird ein bekannter Regisseur von einem fanatischen Dauerstatisten aus seinen Filmen entführt. Der Regisseur ist ein guter Mensch, jung, gutaussehend und erfolgreich…alles was der Statist nicht ist. Um sich an dieser „Ungerechtigkeit“ zu rächen, spielt er mit seinem „Chef“, und dessen Frau als Druckmittel, ein grausames Spiel, das seine schlechte Seite zum Vorschein bringen soll…
Wieder Mal ist Parks Lieblingsthema, Rache, das Thema des Films, wenngleich in einem sehr verdrehtem Sinne. Was hier dabei rauskommt, ist eine geisteskranke Mischung aus Saw und Misery, mit mehr als einem Schuss bitterbösem Humor. Visuell konnte sich Park offenbar gut austoben, der Film spielt mit ungewöhnlichen Kamerafahrten und Einstellungen, und die Kulisse bietet eine entsprechende Grundlage für das surreale Verwirrspiel, das sich darauf abspielt. Oh, und in diesem Film wird’s ausnahmsweise auch mal richtig blutig…
Für Leuten denen japanisches Kino ein Begriff ist, verbirgt sich bei Takashi Miikes Box die größte Überraschung in Three…Extremes. Aber erstmal zur Story:
Die nicht unbedingt erfolglose Schriftstellerin Kyoko hat einen immer wiederkehrenden Traum, wie sie in einer winzigen Kiste lebendig begraben wird. Als sie versucht, einen Sinn hinter diesem zu finden, stößt sie auf grausame Erinnerungen, in der eine Geschichte über eine Darsteller-Familie durch Neid und Eifersucht böse endet…
Eigentlich ist Takashi Miike eher für ultrabrutale Gewaltorgien bekannt, aber in diesem Film findet man so etwas nicht. „Box“ ist ein ruhiges, unblutiges, fast schon poetisch anmutendes, dennoch äußerst düsteres Werk, in der die Grenze zwischen Fiktion und Realität, und zwischen Traum und Wirklichkeit immer wieder verschwimmt, und, obwohl es kurzzeitig so scheinen mag, nicht den üblichen Konventionen von Geisterfilmen oder Psychothrillern folgt. Miikes Beitrag unterscheidet sich mit seinem eigenen Pacing und ästhetischen Bildern sehr von seinen „Nachbarfilmen“, sollte aber mit Sicherheit nicht ausgegrenzt werden.

Interessanterweise gibt es einen großen Kritikpunkt, an dem jeder der drei Filme krankt. In jedem Film findet man am Ende eine überraschende Wendung, die noch mal alles auf den Kopf stellen soll, aber eigentlich jedes Mal nur als äußerst verwirrend, und fast schon an der Schwelle zu „störend“ unnötig wirkt. Viele Worte kann ich darüber nicht verlieren, aber wers sieht wird’s merken ^^.
Die Darstellerischen Leistungen bei allen drei Filmen sind gut, ohne überragend zu sein (ausgenommen vielleicht Bai Lings Leistung in „Dumplings“), und obwohl alle drei Filme verschiedene Originalsprachen haben und technisch und vom Budget her sehr unterschiedlich wirken, weiß man doch, das sie zusammengehören und bieten für ihre 35-45 Minuten pro Geschichte viel Handlung und Unterhaltung.

Fazit: Das filmische Dreiländereck ist ein interessanter, Twilight Zone-artiger Aufbruch zu „neuen“, psychologischen Extremen, die zwar keinen so hohen „Angstfaktor“ bieten wie konventionelle Horrorfilme, aber ungewöhnlich, fast schon innovativ sind und vor allem sehr unterhaltsam für die, die es durchhalten.
Alles in allem ein schönes Showcase guter asiatischer Kurzfilme, die nicht perfekt sind (vor allem am Ende), aber dennoch sehr sehr gut.
 
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