manman, ganz schön harter Tobak zu diesem Thema.
@bianconero
Für viele Muslime sind die aktuellen Kriege im Nahen Osten nicht viel weniger als Kreuzzüge gegen den Islam. Und die ach so guten Christen haben unter ihrem Anführer, dem heiligen Krieger Bush, auch niemals ein gegensätzliches Bild vermittelt.
@El Commandante
Was du da schreibst, ist hoffentlich mehr als schlechter Scherz gemeint.
1. Erst einmal kann man einen Krieg nie als richtig bezeichnen. Wie viele Menschen da ihr Leben lassen mussten, ist dir hoffentlich bewusst.
2. Die Christen waren nicht weniger zimperlich in der Wahl Ihrer Mittel zur Verbreitung des Christentums (man denke an die Bekehrung der Slawen). Zumal waren die Gebiete des Nahen Ostens zur Zeit der ersten Kreuzzüge schon seit rund 400 Jahren muslimisch beherrscht. Davor hat es auch ständig den "Besitzer" gewechselt. Aber klar, die Christen waren vollkommen im Recht. Vielleicht sollten wir einen Krieg gegen unsere Nachbarn anfangen mit der Begründung, die hätten uns vor einigen hundert Jahren mal Gebiete in Oberitalien o.ä. weggenommen.
3. Wer heute noch der Mär glaubt, in den Kreuzzügen ginge es nur um den Kampf "Christenheit vs. Islam" sollte eventuell mal ein paar Bücher wälzen (Empfehlung: "Der heilige Krieg der Barbaren
ie Kreuzzüge aus der Sicht der Araber" oder Dieter Breuers "Sterben für Jerusalem") Im Nahen Osten hat jeder mit jedem Paktiert, je nachdem, wer seinen Zwecken momentan dienlicher war. Ähnlich wie übrigens auch im 30-jährigen Krieg. Es ging nur um Machtinteressen!
4. Woher nimmst du die unglaubliche Erkenntnis, dass die Moslems die von dir genannten Reiche zugrunde gerichtet hätten???
Spanien kam zur Zeit der arabischen Herrschaft zu großer Blüte, und viele Errungenschaften des 15/16. Jahrhunderts bauten in Portugal und Spanien direkt auf die Vorarbeit der Muslime auf (z.B. die überlegene Seefahrttechnik).
Ostrom wurde erst 1453 erobert, und auch der Balkan erlag erst im späten Mittelalter dem überlegenen Militärapparat der Türken. Byzanz bestand zu diesem Zeitpunkt allerdings nur noch aus der Stadt Byzanz selbst, und war seinen westeuropäischen Nachbarn nur darin Voraus, dass man regen handel mit dem Wissen und den wertvollen Gütern der arabischen und asiatischen Welt betrieb. Die überlegene Kultur, die du vielleicht den "Oströmern" zuschreibst, bestand bisweilen also hauptsächlich aus dem Wissen der arabischen und antiken Welt.
Die Herrschaft über das persische (iranische) Reich wechselte im Laufe der Jahrhunderte unzählige male. Die Araber konnten im 7 Jahrhundert nur so schnell diese Gebiete erobern, weil die Sassaniden einmal mehr stark zerstritten waren. Und dies war kein Zugrunderichten, sondern wie oben erwähnt, war der Nahe Osten auch oder gerade in der Folge eine der weltweit kulturell am weitesten entwickelten Gebiete. Und das bis ins späte europäische Mittelalter hinein.
Die Arabischen Kalifate waren damals übrigens vor allem in Ihrem offen Geist, naturwissenschaftlichen Kenntnissen, hohen Lebensstandard und der religiösen Toleranz den Europäern weit voraus.
Radikaler Islam, wie er heute in vielen muslimisch geprägten Staaten ausgeübt wird, ist auch in meinen Augen etwas, das ich niemals gut heißen würde, aber genau so kritisch sollte man auch dem wiedererstarkten radikalen Christentum gegenüber stehen, der in Deutschland noch nicht so stark wahrgenommen wird, da wir hier immer noch einen großen atheistischen Bevölkerungsanteil haben.
Ich Teile die Meinung, die in Fachbüchern häufig Erwähnung findet. Der islamischen Welt fehlt das, was in Europa die Aufklärung/der Humanismus bewirkt hat. Aber das ist eine andere Geschichte...
Heutzutage wundert es mich nicht, dass Dantes Inferno in dieser Region nicht auf den Markt kommt, sondern dass ich zuvor noch nie etwas von Zensur im Nahen Osten gelesen habe. Drücken die strengen Sittenwächter etwa bei Videospielen öfter mal ein Auge zu???