Cannon Fodder: Diskussion zum Thema Krieg in Videospielen + Videozusatzfutter

alpha_omega

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Wie vielviel Spaß darf Krieg machen?

Bzw. wie lustig darf das Thema Krieg in Videospielen dargestellt werden? Eine Frage, die man sich besonders bei dem Titel Cannon Fodder stellte, der im Jahre 1993 vom britischen Unternehmen Sensible Software produziert wurde und als einer der erfolgreichsten Titel für den Amiga, in die Geschichte einging. Aufgrund der etwas zu humorvollen Präsentation des Spieles, die zum Teil dazu aufforderte frohen Mutes in den Krieg zu ziehen, wurde das Spiel im Jahre 1994 durch die Bundesprüfstelle auf den Index gesetzt. Deswegen habe ich beiliegendes Review auch der deutschen Version gewidmet. Mehr Information rund um das Spiel erfahrt ihr in eben jenem Artikel.

Der Thread soll in erster Linie wieder als Diskussionsthread dienen, zu eben jener Frage. Also ab wann hört bei Euch der Spaß beim Thema Krieg auf, wo gibt es Grenzen, die man nicht überschreiten sollte. Damit meine ich übrigens nicht nur generell Computer- und Videospiele, sondern auch andere Medien, wie Film, Fernsehen und Zeitschriften.

Und hätte man damals konsequenterweise auch solch Spiele, wie North & South, Worms oder auch Frontschweine ebenso verbieten müssen? Da in diesen „Kriegssimulationen“ auch nicht besonders sparsam mit witzigen Einlagen umgegangen wurde? Es gibt mit Sicherheit noch mehrere Spiele dieser Kategorie. Wenn euch hierzu noch etwas einfällt, immer her damit.

Parallel dazu sollte man aber auch fragen, wie realitätsnah sollte man Kriegsspiele darstellen? Speziell im heutigen Next Gen Konsolen Alter. Spontan fällt mir zu diesem Thema der Titel Conflict Vietnam ein, der zwar nicht unbedingt durch eine Verherrlichung oder gar übermäßige Brutalität auffiel, dafür aber mit zum Teil arg beleidigenden Betitelungen der Vietcongs versehen wurde, was natürlich im damaligen Vietnam Krieg damals gang und gebe war, aber keine Rechtfertigung sein sollte. Oder seht ihr dies anders? Wenn Euch dazu weitere Titel einfallen, dann auch sofort hier einliefern.

Der zweite Part des Thread spendiert euch wieder ein paar Videos rund um das Spiel Cannon Fodder. Zum einen das bereits im Review versprochene Video, dass die Produzentencrew von Sensible Software drehte und welches auf der Amiga CD 32 zu sehen war.

http://www.youtube.com/watch?v=Ntk2X7rfaS4

Um Euch mit den Protagonisten des Videos etwas vertrauert zu machen, sollte ihr euch allerdings zu erst das Intro des Spieles anschauen, dass uns die einzelnen „Schauspieler“ in ihren Rollen vorstellt.

http://www.youtube.com/watch?v=avpMl9HftUA&mode=related&search=

Wie ihr mit Sicherheit festgestellt haben werdet, werden beide Videos mit dem Ohrwurmverdächtigen Hit von Jon Hares begleitet. Dieser Song wurde im Jahre 2005 von der Band Press play on tape auf einem Retro-Konzert in Kopenhagen, mittels diverser Game Controller nachgespielt. Zu diesem arg witzigen Spektakel gelangt ihr unter folgenden Link.

http://www.youtube.com/watch?v=F7XiXQ6wEyM&mode=related&search=


Abschließend möchte ich mich nochmal bei allen bedanken, die so rege an der Diskussion im Turrican Thread teilgenommen haben. Man ist sicher nicht immer einer Meinung, aber das haben Diskussionen nun einmal an sich. Deswegen würde ich mich über gelungene Beiträge zu diesem Spiel und dem etwas heikleren Thema sehr freuen.
 
Nun, "Cannon Fodder" ist ein verdammt zynisches Spiel und es fühlten sich nicht nur bei uns diverse Leute auf den Schlips getreten: Das auf dem Titelbild zu sehende "Corn Poppy", die Mohnblume, ist in Großbritanien das Symbol der gefallen und vermissten Kriegshelden, so dass die Obersten der Royal British Legion höchstpersönlich zum Boykott des Spiels aufriefen, weil sie ihre geliebte Armee verunglimpft sahen.

"Cannon Fodder" ist meiner Meinung nach fast schon ein moralisches Meisterwerk. Krieg wird gerade den augenscheinlich respektlosen Vergleich mit einem Mannschaftssport als genau das dargestellt, was er genau genommen ist: Als das hirnlose Verheizen von Menschenleben. Fällt ein "Spieler" aus, kommt der nächste dran. Bösartigerweise aber hat das titelgebende "Kanonenfutter" wie im Sport üblich aber auch einen Namen, es gewinnt im Verlauf des Spiels an Erfahrung und wächst dem Spieler ans Herz - So dass es plötzlich gar nicht mehr so egal ist, wenn einem der liebevoll zum General hochgezüchtete Ex-Private Jools plötzlich unter'm Arsch wegstirbt. Diese Ambivalenz, die man allerdings nur als Spieler wirklich mitbekommt, macht einen wichtigen, wenn nicht gar den wichtigsten Teil des Spielgefühls aus.


Zum Thema (Anti-)Kriegsfilme: Ich habe eine extreme Abneigung gegen solche sogenannten "Meisterwerke" wie "Platoon" oder "Full Metal Jacket". Um ehrlich zu sein, ich hasse diesen verlogenen, heuchlerischen Dreck noch mehr als den üblichen heroisch-reißerischen Actionmüll à la "Saving Private Ryan". All diese hochgelobten Machwerke haben letzten Endes immer den selben Inhalt: Das Schicksal der armen amerikanischen Soldaten da draußen im Feindesland und wie sie schließlich von möchtegern-harten Jungs zu echten harten Jungs heranreifen. Der Gipfel der Unverschämtheit ist, dass solchen Filmen dann auch noch Sozial-/Regierungskritik bescheinigt wird.

Für mich gibt es nur einen Anti-Kriegsfilm, der diesen Titel zu Recht trägt - Obwohl er eigentlich gar nicht als solcher angelegt ist. Ich rede von Coppola's "Apocalypse Now - Redux", bei welchem es sich an sich um eine Romanverfilmung handelt, die lediglich in das Szenario Vietnamkrieg transferiert wurde. Der Film kommt einerseits mit vielen surreal anmutenden Szenen und stellenweise fast schon comichaft-überzogenen Charakteren daher, andererseits werden hier völlig nüchtern und nebenbei Themen wie Propaganda oder die dubiose Handhabung von Kriegsverbrechern angesprochen, was amüsanterweise den amerikanischen Zensoren damals gar nicht aufgefallen zu sein schien. Jedenfalls werden hier für TV-Propaganda kurzerhand mal zivile Dörfer niedergewalzt und der Kameramann scheucht neu ankommende Soldaten mit den Worten "Tut so als ob ihr kämpfen würdet" durch die Pampa, um den amerikanischen Bürgern zu Hause ein spektakuläres Bild von Kampfhandlungen liefern zu können. Und der augenscheinliche Oberbösewicht des Films (Marlon Brando in einer absoluten Glanzrolle) wird wegen des angeblichen Mordes an vier Diplomaten zum Kriegsverbrecher erklärt und zum Abschuss freigegeben - Stellvertretend für zig andere Offiziere, welche bereits hunderte unschuldiger Menschenleben auf dem Gewissen haben und aus bloßer Langeweile Luftschläge ordern und Steuergelder verschwenden.
 
Also bei mir ist es so das ich keine Kriegsspiele spiele derren Szenarien der wirklichkeit entsprechen bzw. entsprachen. Kein WW2 Game oder Vietnam. Ich finde es makaber etwas nachzuspielen wo im realen leben Tausende von Leuten, wenn nicht Millionen, umgekommen sind. Egal wieviele Antikriegssprüche diese Spiele enthalten, für mich bleibt das alles gleich. Es wurde getötet und du spielst jemanden, oder eine Gruppierung die getötet hat. (Call of Duty1&2&3, Medal of Honor, Company of Heroes)

Ausgedachte Sachen wie Worms oder Frontschweine sind da schon etwas anderes wie ich finde. Klar, vernietlichen diese Spiele einen Krieg aber für mich sind das eher nur Parodien. In dem Film "Der große Diktator" spielt Charlie Chaplin eine Hitler-Karikatur und verarscht ihn einfach auf übelste weise ... es ist einfach nur das lächerlichmachen und wie dumm und sinnlos das alles ist.

Fiktive Kriegsspiele sind für mich schon okay. Da kann ich laufen und alles über den haufen ballern ohne im Hinterkopf zu haben. Hey, in diesem Krieg wurden keine Menschen getötet, keine Frauen geschändet, keine Kinder getötet und sonst noch was.

In den Medien sollte man Kriege auf ihre schrecklichste weise zeigen. Das was wir hören, wieviel Leute da gestorben sind, ist einfach nicht genug! Es muss richtig abschrecken, es muss zeigen das Leute misshandelt werden (Afghanistan) oder sonst was. Alle sehen nur, ja die Fallen da ein und dann ist auch gut. NICHTS ist gut! Die sollen Interviews von Soldaten führen die zeigen wie scheiße das alles ist. Ich glaube erst dann werden manche richtig ihre Augen öffnen und merken wie scheiße so etwas ist. Krieg wird in dieser Zeit viel zu leicht auf die Schulter genommen. Das darf und sollte nicht sein.

MfG. Nick
 
ich spiele gerne ww2 shooter, ärgere mich aber über historische fehler und zu argen unrealismus. natürlich sollen spiele unterhalten, aber ich fände es gut, wenn sie auch zu einen gewissen grad vermitteln, wie es wirklich war. is das selbe wie in filmen. satiren in echten kriegen anzusiedeln ist etwas geschmacklos, sowas wie starship troopers zeigt ja super wie man kriege zynisch anklagen kann in einem nicht-realen szenario.
was ich auch nicht leiden kann ist überpatriotisches gerede und propaganda, aber das gehört natürlich zu kriegen, so läuft eben die maschinerie.
 
@nickgeber
deiner meinung!!
bei mir kommen auch nur fiktive Games ins haus.
derzeit find ich es wieder ziemlich übel was manche entwickler sich aufdrängen lassen.
bestes beispiel Ghost Recon 2, find es mehr als gerecht dass sie das Spiel in Mexico verboten haben.

der oberhammer hab ich letztens erst gesehn, auf irgendeiner gamersite kam vor einem Spieletrailer Werbung für die US-Marines.
nach dem motto, spielen ist nicht real genug für Dich, komm zu uns, bei uns geht die richtige Action.

Unsere Gesellschaft geht moralisch unter und die wenigsten merkens.. arme arme Welt.
 
whoever hat folgendes geschrieben:

satiren in echten kriegen anzusiedeln ist etwas geschmacklos, sowas wie starship troopers zeigt ja super wie man kriege zynisch anklagen kann in einem nicht-realen szenario.

Soll das ein Witz sein? Satiren sind gerade dazu da, ein aktuelles Szenario auf- bzw. anzugreifen und nicht einfach nur den Sachverhalt an sich auf die Schippe zu nehmen. Und "Starship Troopers" ist ein denkbar schlechtes Beispiel. Der Film hat für sich in Anspruch, mehr von selbigem zu besitzen, als er letztendlich bieten kann - Zumal die Hauptaussage in der deutschen Synchro stark verfälscht wurde. Hier ist einfach nur die Rede von den Bug-Angriffen und dass ein Militärstaat dieser Plage besser Herr werden könnte. In der Originalfassung wird aber klar statuiert, dass eine Demokratie auf die Dauer nicht funktionieren kann und ein faschistisches System auf kurz oder lang die bessere Regierungsgewalt stellt. Außerdem wird der gesamte soziopolitische Hintergrund - z.B. die Tatsache, dass nur Soldaten als vollwertige Bürger gelten und sämtliche Rechte haben - in der dt. Fassung völlig außer Acht gelassen. Letzten Endes ist Starship Troopers allenfalls der leider nur halbherzige Versuch einer Politsatire, aber alles andere als ein "Antikriegsfilm" oder dergleichen. Andererseits, als Splatter-Action funzt er trotz der stellenweise unglaublich billigen Optik hervorragend, von daher: Was soll's.
 
Erst einmal danke für die wirklich ausgezeichneten Einwürfe. Ich gebe Evil Wrath in all seinen Argumenten volkommen recht. Der Film Starship Troopers war meiner Meinung nach, fast schon ein wenig zu faschistisch: Beispiel: Nur ein toter Bug ist ein guter Bug. Mal davon abgesehen dass man diesen sehr feindseligen Spruch auch aus dem Wilden Westen kannte (nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer) so wurde er auch im dritten Reich betreff der Juden Frage hin und wieder angewandt. Und auch die Propaganda Sendungen, die im Film stets präsentiert werden, wo unter anderen kleine Kinder sich um die Waffen der Soldaten streiten oder auf Bugs treten, überschreiten den Grenzwert zur Satire nach meinen Geschmack ein wenig.

Auch gebe ich Evil in dem Punkt recht, dass Apocalypse Now der einzig wahre Anti Kriegsfilm ist. Der Film reißt einen wie in eine Art Strudel, in die auch der Hauptdarsteller gerät, in dem er sich immer weiter in seinen Wahn begibt, seinen Auftrag zu erledigen. Ist aber wie gesagt echt nichts für ungeduldige Leute, oder für solche Leute die auf gepflegte Vietnam Action stehen.

Ob man nun aus moralischen Gründen auf Spiele bzw Shooter verzichtet, die ein realitätsnahes Szenario beinhalten, lass ich mal so im Raum stehen und sollte von jedem selbst entschieden werden. Obwohl ich die Geschichte um GRAW 2 schon für ziemlich bedenklich halte. Was vor allem in solch Spielen zumeist auffällt, ist das ähnlich wie im wirklichen Alltag, das enorme Präsentieren eines Feindbildes. Wir sind die Guten und das ist das Böse. Ich finde, erlaubt mir bitte diesen Einwurf, auch diese Tatsache hat manche Menschen dazu veranlasst, Hass auf andere Menschen zu schnüren, die sie noch nicht einmal kannten bzw. jemals gegenüberstanden. Bei aller Leibe zu Spielen, die sich mit dieser Thematik befassen, aber wäre es vielleicht nicht angebracht, ähnlich wie in Filmen darauf hinzuweisen, dass Szenarien frei erfunden sind, oder eben doch auf tatsächlichen Ereignissen beruhen?
 
Evil Wraith hat folgendes geschrieben:
Letzten Endes ist Starship Troopers allenfalls der leider nur halbherzige Versuch einer Politsatire, aber alles andere als ein "Antikriegsfilm" oder dergleichen. Andererseits, als Splatter-Action funzt er trotz der stellenweise unglaublich billigen Optik hervorragend, von daher: Was soll's.

Jain ^^

Ich finde er ist 50/50. Deshalb auch eine halbherzige Politsatire und ein halbherziger Antikriegsfilm.
Ich erinnere mich einfach nur wo der Haupttyp eingezogen wird und ihn ein Mann begrüst der keine Beine mehr hat und nur noch einen richtigen Arm. Er sagte zu ihm: Willkommen in der Army!
Er fängt dann an stolz zu erzählen wo er gekämpft hat und nichts bereut und bla. Also da dachte ich belustigt, ach du scheiße.
Diese riesigen Abschlachtungen fand ich im nachhinein ziemlich hart. Wieviele Leute da gestorben sind ... und es wurde alles schön geredet.
(siehe auch Cannon Fodder)
 
Paul Verhoeven ist natürlich auch kein Kandidat für ernstzunehmende Satiren.

Seine Filme sind ja eher trashiger Natur. RoboCop, Starship Troopers, Show Girls. Da steht doch eher die Unterhaltung im Vordergrund.

Man darf bei den ganzen Kriegsspielen nicht vergessen, dass der amerikanische Markt der mit der größten Kaufkraft ist und diese natürlich auf diese Hurra-Patriotismus Geschichten getrimmt sind.
Solange die restlichen Länder das mit der gebotenen Zurückhaltung "konsumieren", ist das ja noch in Ordnung. Ärgerlich wäre es nur, wenn man blindlings die Denkmuster aus diesen Games übernähme.

Dass die Amerikaner seit Jahrzehnten versuchen, ihr Vietnam-Trauma zu verarbeiten und die ganze Welt mit unzähligen Filmen und Spielen dazu immer und immer wieder langweilen müssen, ist ja nun hinlänglich bekannt. Da muss mir auch keiner kommen mit "Anspruch" und "satirischer Unterton". Die haben ein Problem, was sie noch nicht verarbeitet haben, das Süppchen kochen die immer wieder mal auf.
 
Mit dem Unterschied, dass Coppola ein verdammt politisches Werk abgeliefert hat, während Oliver Stone und Co. in ihren Filmen einfach ihre Erlebnisse als Soldat verarbeiten. Der Gipfel stellt das halbgare "Full Metal Jacket" dar, welcher als stellenweise fast schon alberne Satire beginnt und als der selbe pathetische Müll endet, wie all die anderen Streifen des Genres. Meiner Meinung nach Kubrick's mit Abstand schlechtestes Werk.
 
ich habe mir das Coppola "Meisterwerk" Apocalypse Now nie angetan, weil mich dieser ganze Vietnam-Aufguss der Amis nicht interessiert.

Stone's Platoon habe ich allerdings gesehen, genauso Full Metal Jacket.

Ich kann daher über den Film nicht urteilen, glaube aber, dass Coppola durch "The Godfather" und "Apocalypse Now" eine Art "Untastbarkeit" erreicht hat. Was gibt es denn ansonsten Tolles von ihm? Cotton Club, ok.

In meinen Augen ziemlich überschätzt, er zehrt von seinem alten Ruhm.

Genau wie Ralph Siegel, der einzige Grand Prix Eurovision Sieger für Deutschland. Der kann sich seitdem alles erlauben.:bigsmile:
 
Zum Thema Satire, Krieg und Medien fiel mir spontan die Serie "Ein Käfig voller Helden" ein. Diese ist in meinen Augen das dümmste was ich je gesehen habe. Man hat den Eindruck dass die Kriegsgefangenen eher in einem Feriencamp sind, nicht in einem Lager der dt. Wehrmacht. Meiner Meinung nach verhöhnt diese Serie alle damals internierten Soldaten, auf alliierter sowie auf deutscher Seite.

Ähnlich verhält es sich mit Spielen wie MoH oder CoD. Der einzige WW2 Shooter, der mir gefallen hat, war BiA, hier war der Krieg wirklich dreckig und fies. Und deshalb gefiel mir der Titel auch so gut, nicht als kriegsverherrlichende Sim, eher die Stimmung die auf den Spieler übertragen wird. Mit der Rambo-Nummer eines MoH kann ich nichts anfangen.

GRAW beispielsweise find ich recht grenzwertig, das hat was vom Irak-Krieg wie ich finde. Amerikanische Soldaten fallen mehr oder weniger in Mexiko ein um den internationalen Terrorismus zu bekämpfen.
Allerdings sehe ich solche Spiele eher aus der Sicht des Soldaten, man hat seine Aufgabe, die ohne hintergfragen zu erfüllen ist.
Macht mir sowas Spaß? Zur Hölle, ja. Solange ich nicht auf Zivilisten schießen muss hab ich mit derlei Spielen kein Problem.
 
Dass ich meinen Senf auch noch schnell losgeworden bin:

Mir sind "Kriegsspiele" eigentlich am allerliebsten wenn sie mit der Realität nicht allzuviel zu tun haben (z.B. GOW oder alle Kämpfe gegen Monster.....), bzw diesen parodieren und sich selbst nicht allzu ernst nehmen - irgendwie soll ja auch das Kriegspiel Spaß machen (Widerspruch in sich oder Bestätigung des "Menschen als geborenen Gewalttäter" ?) - Cannon Fodder fällt da auf jeden Fall in diese Kategorie rein, aber auch z.B. "Metal Slug" - einer meiner absoluten Lieblinge ever.

Einige Spiele, die sich an der Realität orientieren haben es mir aber auch angetan. Prinzipiell bin ich ein "Fan" des WW II - wobei ich nicht genau weiss was mich daran so fasziniert. Vielleicht der ganze Pomp/Propaganda/Macht auf der einen Seite, aber extrem konträr die ganze Grausamkeit/Menschenverachtung auf der anderen Seite. Am eindruckvollsten aber ist dass genau diese Zeit gezeigt hat wie schnell "normale" Menschen zu Mitläufern oder sogar tragenden Kräften des Systems werden. Diese "peinliche Betroffenheit" zieht sich auf jeden Fall bis in die heutige Zeit. Der Deutsche als "Nazi" wird ja in manchen Ländern sehr gerne als Klischee bedient.......
Allerdings ist auf Seiten der WW II - Shooter eine extreme Ami-lastigkeit vorherrschend (Ami gut - Deutscher böse), das ist irgendwie leider nervig. In Bezug auf "Vietnam-Shooter" hat Shellshock Nam'57 einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen. Irgendwie grausam, verstörend und fast schon unheimlich real - Grausamkeiten auf beiden Seiten werden gezeigt, wobei die Amerikaner wieder mal besser abschneiden. Dennoch eine ungalublich dichte, verstörende aber auch packende Atmosphäre.

Im Gegensatz zu "evil Wraith" bin ich der Meinung dass "Full Metal Jacket" ein gewaltig guter "Vietnam-Film" ist - irgendwo lächerlich, Parodie, Klischee, Pathos und und und....... ist doch bitte absolut stimmig. Am Anfang die Ausbildung - die ganzen versch. überzeichneten Charaktere. Das Weichei (Pvt. Paula/bzw. "Gomer Pile"), der Spassvogel "Joker" - der den ganzen Scheiß ernster nehmen muss als er will, der fanatische Befehlempfänger und "Führer" Cowboy...... "Spaß", Tod, Hilflosigkeit wechslen sich ab....... so ist Krieg glaub ich. Man demonstriert irgendwie ein "Marionetten-Theater". "Apokalypse Now" (Redux) ist da ähnlich. Ist aber noch weit verstörender und komplexer.......während solche Filme wie "Platoon" Vietnam für den mainstream bieten, schön einfach, cool aber auch brutal aufbereitet........"Saving Private Ryan" ist der Versuch auch Frauen in das Thema Krieg miteinzubinden - Paradebeispiel bleibt da wohl aber das "Pearl HArbor" Ding mit Affleck und Co.......
Das Thema ist also sehr weitläufig und es gibt sehr viele "Subbereiche" bei den Kriegsfilmen/Shootern.

Bin übrigens der Meinung dass man "Krieg" und alle beteiligten Personen ruhig parodieren darf, sofern es sich nicht um das Leid Unschuldiger handelt (Juden im KZ, sonstige Zivilisten). Aber jeder Kriegsherr/Führer sowie fanatische Soldaten MÜSSEN schon fast parodiert werden damit man die Lächerlichkeit auch voll aufzeigen kann.......

Ich lass es jetzt..... das Thema wäre endlos - sehr schön gewählt wieder mal @omega :)
 
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