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Bücher übers zocken?

bademeister

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Hallo,

da bei mir irgendwie sich hinterücks die Langeweile wieder anschleicht und ich mal wieder ein Buch lesen will, wollte ich euch mal fragen, ob ihr gute Bücher zu diesem Thema kennt. Und damit meine ich keine Game Guides u.ä. .

Gruß,

bade
 
People24 hat folgendes geschrieben:

Hab hier 2 Bücher zu Sülinter Cell zuhause, sind beide ganz gut, das erste ist aber besser ;)

Ich meine keine Lösungsbücher oder Romane zu Spielen (zum Beispiel Mass Effect, Silent Hill oder Devil may Cry), sondern Bücher die sich mit der Geschichte der Videospiele und mit den Konsolen beschäftigen.
 
"Die Videospielgeschichte!" sowie "Game Over" sind mir da jetzt auf Anhieb geläufig.
 
Ich hatte letztens das Buch Retrogames ausgeliehen, echt klasse geschrieben. Befaßt sich von den Anfängen bis heute mit Videospielen aus allen Bereichen. Kann ich nur empfehlen. Ist aber in Englisch.
 
Kauf dir Killerspiele im Kinderzimmer
 
Spielefresser, Biomonster & Fanboys von Jörg Luibl (Cover hab ich gemacht, hehe)

http://www.amazon.de/Spielefresser-Biomonster-Fanboys-Geschichten-Videospiele/dp/3981141792/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1208466881&sr=8-1


Wo sind die normalen Menschen? (und noch ein Cover von mir)

http://www.amazon.de/Wo-sind-die-normalen-Menschen/dp/3981141717/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1208467163&sr=1-1
 
Das ist eines meiner Lieblingsbücher des letzten Jahres. In dem Buch geht es nicht nur, aber vor allem um Computerspiele bzw. deren Wirkung auf Kinder und Jugendliche. Der Autor, Man in Black (siehe Foto), sagt das, was viele schon immer wußten: "Killerspiele" helfen, Aggressionen abzubauen. Ganz meine Meinung... :sun:
 
Sigistauffen hat folgendes geschrieben:

^^^War der Knilch nicht mal PC Player Redakteur (Chefredakteur)?

Nein, er war zunächst Chefredakteur bei "Der Wachturm" und ist jetzt Herausgeber der "Praline". :bigsmile:
 
Hier eine kleine Auflistung von Büchern zum Thema Zocken. Allerdings befassen sich die meisten Bücher mit der Geschichte der Videospiele bzw. des Zockens.

- Spielkonsolen und Heimcomputer von Winnie Forster
- Joysticks von Winnie Forster und Stephan Freundorfer
(beide sehr empfehlenswert)
- The Ultimate History of Video Games: From Pong to Pokemon and Beyond...the
Story Behind the Craze That Touched Our Lives and Changed the World
von Steve L. Kent
- Escape! Computerspiele als Kulturtechnik von Christian Holtorf und Claus
Pias (ganz neu!)
- Game Generations. Wie Computer- und Videospiele unsere Freunde wurden von
Frank Magdans (ebenfalls neu, habe es aber selbst noch nicht gelesen)

Das sollte für den Anfang sicherlich reichen. Wenn Du noch mehr Literaturtipps möchtest, schick mir einfach eine PN, ich habe noch mehr Bücher zu diesem Thema im Regal stehen, die mir aber leider im Moment nicht einfallen (auch zahlreiche englischsprachige Literatur).

Wenn Du eine wissenschaftliche Abhandlung zum Thema suchst, kann ich Dir die Dissertation von Claus Pias "Computer Spiel Welten" empfehlen, die es als Download sogar kostenlos im Netz gibt - einfach mal den Titel bei Google eingeben!
 
Mein Buchtipp:

"Zwischen zwei Äpfeln wartet die Pflaume"

von Alonso Fredericko Kubricko

die Welt am Montag schrieb:
"Mit zwischen zwei Äpfeln wartet die Pflaume gelingt Kubricko ein berührendes, Stilles Werk, jene erotische Fingerübung auf die die Welt der digitalen Spiele schon lange gewartet hat!"

Aus dem Inhalt:
Zwischen zwei Äpfeln wartet die Pflaume ist ein sachlicher, fast schon kühler Bericht über die Beziehung eines Flachbildschirms mit einer Spielekonsole. doch gerade aus Kubrickos kühler, distanzierter Erzählweise und den gesichtslosen, anonymisierten Charaktären entspringt ein knisternde, technorotische Atmosphere die den Weg zu einer neuen Ära der erotischen Literatur ebnet.
 
Webtipp! Und gratis! und bunt!

http://www.escapistmagazine.com/

Hat tolle Essays, Interviews und Artikel über Spiele, Spielekultur und Spiele-Persönlichkeiten.
 
BigJim hat folgendes geschrieben:

Das ist eines meiner Lieblingsbücher des letzten Jahres. In dem Buch geht es nicht nur, aber vor allem um Computerspiele bzw. deren Wirkung auf Kinder und Jugendliche. Der Autor, Man in Black (siehe Foto), sagt das, was viele schon immer wußten: "Killerspiele" helfen, Aggressionen abzubauen. Ganz meine Meinung... :sun:
 
BigJim hat folgendes geschrieben:

"Killerspiele" helfen, Aggressionen abzubauen. Ganz meine Meinung... :sun:


... das ist faktisch falsch ...
diese sog. katharsis-hypothese über aggression ist empirisch nicht belegt worde ...
für eine ausführliche antwort (der ich mich zwar nicht entziehen möchte, ich sie allerdings "auf die schnelle" nicht so ausführlich und gut schreiben kann/will) gebe ich hier einen kleinen artikel über dieses "dampfkessel-modell":

der Katharsis-Begriff findet sich schon bei Aristoteles und bezeichnet eine durch das Ansehen bestimmter Handlungen auf der Bühne ausgelöste befreiende Wirkung besonders in Bezug auf Furcht oder Wut. In modernen Theorien wurde dieses Prinzip von Freud sowie den Ethologen Konrad Lorenz und Irenäus Eibl-Eibesfeldt aufgegriffen. Eibl-Eibesfeldt (1970) meint z.B., daß die Attraktivität von Filmen aggressiven Inhalts daher rühre, daß Menschen beim Schauen ihre aggressiven Impulse abbauen können. Das aus den Vorstellungen dieser Forscher heraus formulierte Modell besagt, daß sich im Organismus langsam "Triebenergie" ansammle, die der Abfuhr bedarf (das Dampfkesselmodell von Lorenz, das dem Freudschen Modell ähnlich ist). So auch beim Aggressions- oder Todestrieb. Sozial verträglich könne diese Energie z.B. dadurch abgeführt werden, daß man sich Situationen ansehe, in denen aggressives Verhalten von anderen gezeigt werde. Man könne z.B. ebenfalls beim Schauen voller Anspannung die Faust ballen usw. Nach dem Schauen solcher Szenen sei die Triebenergie z.B. in motorische Aktivitäten (eben das Ballen der Faust) geflossen und dadurch abgeführt worden.

Die Alternativhypothese ist die des Modellernens. Beim Betrachten von aggressiven Vorbildern, die erfolgreich sind und mit denen man sich identifizieren könne, würden aggressive Handlungsweisen gelernt und die Wahrscheinlichkeit steige, daß in ähnlichen realen Situationen aggressives Verhalten gezeigt werde.

Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesen beiden Theorien und dem Einfluß von Mediengewalt auf Aggression gibt es schon seit Jahrzehnten. Zwischen 1969 und 1994 wurden mehrere Überblickarbeiten veröffentlicht. Darin wird ausgesagt, daß ein positiver Zusammenhang zwischen Mediengewalt und Aggression experimentell belegt sei. Paik & Comstock (1994) untersuchten 217 Studien in einer Meta-Analyse und fanden einen als mittelgroß einstufbaren Effekt und eine positive Korrelation. Der Konsum von Mediengewalt und Aggressionen im Realleben hängen also derart zusammen: Je stärker der Konsum von Mediengewalt, desto mehr Aggressivität. Korrelationen sind kein Beweis für Ursachen-Wirkungs-Zusammenhänge, aber auch in experimentellen Studien konnte dieser Zusammenhang nachgewiesen werden. Dort sind die Zusammenhänge auch am größten. Insgesamt spricht dies gegen die Katharsis- und für die Modellernen-Hypothese.

Man kann fragen, welche Inhalte welche Effekte mit sich bringen. Dabei ergaben sich folgende Ergebnisse:

Gewalthaltige Erotika d=1,27
Cartoons / Fantasy d=1,21
Sportkämpfe d=0,87
Action / Abenteuer / Krimis d=0,69
Nachrichten / Berichte d=0,51
Western d=0,39

d ist das statistische Effektstärkemaß, das den Mittelwertsunterschied in Abhängigkeit von der Streuung angibt. Als grobe Faustregel kann folgende Einteilung herangezogen werden:
0,2: kleiner Effekt
0,5: mittlerer Effekt
0,8: großer Effekt.


quelle: Oliver Walter,
http://www.wer-weiss-was.de/theme52/article1816296.html

edit: noch eine anmerkung ...
d ist hierbei NICHT die produkt-moment-korrelation, sondern wie erwähnt das maß der effektstärke ... es hilft bei der beurteilung der praktischen relevanz eines signifikanten mittelwertunterschiedes ...

als beispiel (vereinfacht):
man zeigt einer gruppe von vpn einen film mit aggressiven inhalten und einer kontrollgruppe einen film mit nicht aggressivem inhalt ...
anschließend wird die subjektive aggression gemessen ...
der mittelwertsunterschied in relation zur streuung (varianz) zwischen versuchs- und kontrollgruppe beschreibt die effektstärke des films ...

aufgrund dieses hintergrundwissens muss man beachten, dass obige untersuchung eine metaanalyse von verschiedenen aggressiven medialen einflüssen darstellt und somit der effekt eines einzelnen reizes oder einer reizgruppe (z.b. "killerspiele") nicht im detail dargestellt wird ...

trotzdem sprechen diese befunde sehr stark gegen das katharsis-modell ...
 
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