Seit wann spricht sich GG gegen Mobbing aus?
Schon seitdem es das Hashtag gibt, bzw. seitdem der unkoordinierte allgemeine Ärger einer strukturierteren Konsumentenbewegung gewichen ist. Die Pro-GG-Seite wacht sehr aufmerksam über die Aussagen in den eigenen Reihen, sowohl auf Twitter (GamerGate Harassment Patrol) als auch auf 8chans /gg/ (strikte Board-Regeln). KotakuInAction habe ich nicht im Blick, ich mag Reddit in Sachen Aufbau und Usability nicht.
Aber das Thema ist meines Wissens groß geworden durch die Quinn-Geschichte.
Das war die Initialzündung. Mittlerweile spielt Zoey Quinn praktisch keine Rolle mehr. Es geht viel mehr gegen Gawker Media.
ohne dass dahinter ein öffentlichkeitsrelevantes Interesse stünde.
Es war deshalb öffentlichkeitsrelevant, weil der Verdacht bestand, dass die Neutralität der Berichterstattung gefährdet sei. Wie sich herausstellte, war sie das auch, wenn auch weniger auf Quinn bezogen.
GG wurde aus dem Internet-Mobbing geboren.
In gewisser Hinsicht stimmt das. Es war ja ursprünglich der Blog von Quinns Ex, der den Anstoß gab - und das war durchaus ein offensiver Fehltritt. Es war aber eben nur der Anstoß. Die Motivation bei GG war niemals Mobbing, sondern Seilschaften aufzudecken und die beteiligten Akteure gegenüber den Anschuldigungen zur Rede zu stellen. Hätte Kotaku gleich mit einer ehrlichen Stellungnahme reagiert und hätten 4chan und Reddit die Diskussion um das Thema nicht unterdrückt, wäre alles niemals so ausgeartet.
Es gibt vielleicht ein paar besonnene Akteure, die sich klar artikulieren können und relevante Kritik vorbringen. Aber aus meiner Perspektive sind diese Akteure nicht die treibende Kraft...
Die meisten beteiligten sind vernünftig. Aber Vernunft erhält nunmal selten Medienberichterstattung. "GamerGate diskutiert reflektiert über mögliche Korruption" bringt halt weniger Clicks als "Entwicklerin erhält Todesdrohungen".
Ich trinke abends ein Bier mit den "Konkurrenz-Medien", spiele mit ihnen zusammen Videospiele, treffe mich privat. Nur weil es Mailinglisten, Skype- und Whatsapp-Gruppen gibt, heißt das nicht, dass irgendjemand irgendwas lenkt. Wer etwas anderes denkt, glaubt vermutlich auch an geheime Weltregierungen und die Illuminaten.
Die "Gamers are Dead"-Artikel waren koordiniert, das ist bewiesen und hat nichts mit Verschwörung zu tun. Es geht ja auch nicht um die gesamte GameJournoPros-Mailingliste mitsamt aller Teilnehmer, sondern um diejenigen, die sich an der "Alle Zocker sind hasserfüllte, weiße, männliche Frauenschänder"-Hexenjagd beteiligt haben (eine Minderheit von etwa 10 - 20 in einer Liste mit einigen hundert). Dass du privat mit der Konkurrenz rumhängst, ist doch völlig in Ordnung. Wenn du dich allerdings beruflich mit ihr absprichst, um in der Öffentlichkeit beleidigende Lügenmärchen über mich und meinesgleichen zu erzählen, dann ist das etwas anderes. Und genau das ist passiert. Gawker hat versucht, seine Informationsmacht zu nutzen, um alle Eigenverantwortung abzuweisen und durch Zensur und verlogene, einseitige Berichterstattung jede Kritik zu knebeln. Kritik von ihren eigenen Kunden, Leuten, deren Interessen sie als Gamer eigentlich vertreten sollten, anstatt sie zu verraten. Deshalb sind so viele Leute sauer und deshalb wird GamerGate nicht so schnell wieder weggehen.